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Saisonvorschau Union Berlin: Gemeinsam für den Klassenerhalt

Union Berlin startet am Samstag gegen den FC Augsburg an der Alten Försterei in seine zweite Bundesligasaison. Trainer Urs Fischer verfolgt mit seiner Mannschaft dasselbe Ziel wie in der letzten Saison – den Klassenerhalt. Aber kann das noch einmal klappen?

Mit vereinter Kraft: Szene aus dem Pokalspiel Karlsruher SC vs. Union Berlin (0:1) Foto: Imago / Sportfoto Rudel

Die letzte Saison von Union Berlin: Mit dem zwölften Mann die Klasse gehalten

Schön war es selten, aber schlussendlich erfolgreich. Der 1. FC Union, vor Saisonstart als klarer Abstiegskandidat gehandelt, schaffte es mit Teamgeist, starker Zweikampfführung und Leidenschaft, die Klasse zu halten. Dazu beigetragen haben dürfte neben Trainer Urs Fischer, der sich in Köpenick bereits jetzt unsterblich gemacht hat, auch der immense Rückhalt der Fans und die unnachahmliche Stimmung in der Alten Försterei.

Trainer Urs Fischer mit Sheraldo Becker. Foto: Imago / Thomas Frey

Das sieht auch Fischer so, der im Interview mit Radioeins im Hinblick auf die neue Saison über die Fans sagte: „Die müssen mithelfen. Die müssen bereit sein.“ Dass es für Union ohne den „zwölften Mann“ schwierig wird, wurde auch bereits in der letzten Rückrunde deutlich – als die Teams plötzlich vor leeren Rängen spielten und Union in vielen Spielen geradezu unterging. Unter anderem mit 0:4 im Berlin-Derby gegen die Hertha, allerdings beim Auswärtsspiel im Olympiastadion. Das tat weh, aber die Fans hielten weiter zum Verein und im Saisonendspurt fingen sich die Eisernen wieder, gewannen die wichtigen Spiele gegen direkte Konkurrenten und landeten schließlich auf dem elften Platz. Da war dann auch der Derby-Frust vergessen.

Der Kader: Wer kann Anderson ersetzten?

Kein Abgang dürfte Union Berlin so schmerzen wie der von Zwölf-Tore-Stürmer Sebastian Anderson zum 1. FC Köln. Die sechs Millionen Euro Ablösesumme werden dabei nur ein schwacher Trost sein, immerhin war das Spiel der Eisernen in den letzten beiden Jahren extrem auf den kopfball- und zweikampfstarken Stürmer zugeschnitten. Flanke Trimmel – Kopfball Anderson – Tor Union. So lautete die Erfolgsformel in der letzten Saison. Und jetzt?

Union Berlin Spieler Robin Knoche und Max Kruse
Neu in Berlin: Robin Knoche und Max Kruse im Zweikampf. Foto: Imago / Contrast

Max Kruse, die wohl prominenteste Neuverpflichtung zu dieser Saison, ist zwar auch ein klasse Stürmer, aber mit einem ganz anderen Spielstil als Anderson. Kein Strafraumstürmer, sondern einer, der sich auch gerne mal nach hinten fallen lässt und sich zwischen den Reihen bewegt. Wird Union von nun an also facettenreicher auftreten und stärker versuchen, auch mit spielerischen Lösungen zum Torerfolg zu kommen?

Neben Kruse, der momentan auch noch verletzt ist, findet sich mit dem Ex-Schalker Cedric Teuchert auch noch ein weiterer Stürmer unter den Neuzugängen. Aber auch er ist ein anderer Spielertyp als Anderson. Noch dazu wirkte der quirlige Stürmer in den Testspielen etwas unbeholfen. Adäquat ersetzten konnte Union Berlin dafür den nach Freiburg zurückgekehrten Keven Schlotterbeck; zukünftig wird Robin Knoche in der Innenverteidigung auflaufen. Der auch für seine Kopfballstärke bekannte langjährige Wolfsburger könnte wenigstens bei Standardsituationen Anderson ersetzten. Und daran, dass Standards im Spiel wichtig bleiben werden, herrscht nicht erst seit dem Pokalspiel gegen den Karlsruher SC, in dem Union Berlin in den letzten Minuten der Verlängerung das erlösende 1:0 nach einem Freistoß schoss, kein Zweifel.

Das Umfeld: Treu und kämpferisch

Die Fans stehen hinter Union Berlin, auch wenn es mal sportlich nicht so gut läuft. Als letzte Saison keine Zuschauer mehr in die Alte Försterei durften, versammelten sich trotzdem zu jedem Spiel einige vor dem Stadion. Allen ist klar, dass es auch in dieser Saison primär um den Klassenerhalt geht, doch in Hinsicht auf dieses Ziel sind die meisten recht optimistisch und geben sich kämpferisch. In jedem Fall wird es bei den Eisernen ruhig bleiben: Urs Fischer sitzt fest im Sattel und anders als bei Hertha neigt die Führungsriege bei Union nicht zu Schnellschüssen oder Chaos.

Fans von Union Berlin.
Die Union Berlin Fans sorgen auch unter Einhaltung der Abstandsregeln für Stimmung. Foto: Imago / Schreyer

Unsere Prognose für Union Berlin: Es wird wird knapp

Das zweite Jahr in der Bundesliga hat schon vielen Aufsteigern das Genick gebrochen. Erleidet Union Berlin nach dem FC Ingolstadt, SV Darmstadt oder Fortuna Düsseldorf dasselbe Schicksal? Es wird knapp. Aber wenn sich die Mannschaft wieder mit so viel Einsatz und Leidenschaft in die Partien wirft, kann es mit dem erneuten Klassenerhalt klappen. Interessant zu sehen wird sein, ob Urs Fischer seinem Spielstil treu bleibt, oder ob der Abgang von Anderson vielleicht sogar eine Phase der spielerischen Weiterentwicklung einläutet.


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