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Bibliotheken in Berlin: Schöne Orte zum Lesen und Lernen

Es gibt viele Bibliotheken in Berlin, die ganz unterschiedliche Zwecke erfüllen. Von der kleinen Stadtteil- bis zur spezialisierten Universitätsbibliothek ist alles dabei. Und man wird schnell fündig. Offen für alle sind diese Orte ohnehin, ob man nun studiert oder nicht. Auf dieser Liste zeigen wir Institutionen, die mit ihrem Angebot beeindrucken, architektonisch spannend sind oder eine faszinierende Geschichte haben. Viel Spaß beim Lesen und Lernen in unseren liebsten Berliner Bibliotheken.


UdK und TU teilen sich Bibliothek im Volkswagen-Haus

Studierende der Technischen Universität und der Universität der Künste teilen sich die Volkswagen Universitätsbibliothek. Foto: Imago/Petra Schneider

Die Volkswagen Universitätsbibliothek wird spöttisch auch „Parkhaus für Bücher“ genannt, dabei ist sie besser als ihr Ruf – so gut, dass sie 2022 vom Deutschen Bibliotheksverband und der Telekom zur „Bibliothek des Jahres“ gewählt wurde. Die Sammlung umfasst mehr als zwei Millionen Bände. Die ersten drei Etagen werden von der Technischen Universität (TU) genutzt, die vierte von der Universität der Künste (UdK) – entsprechend vielfältig ist die Sammlung: von Technik bis Kultur ist alles dabei. Der umstrittene Name der Bibliothek erklärt sich aus einer einmaligen Zahlung von Volkswagen von fünf Millionen Euro anlässlich des Baus. Zum Vergleich: Bund und TU zahlten jeweils 25 Millionen Euro.

Die Universitätsbibliotheken erhielten die Auszeichnung übrigens für ihr „vorbildliches Engagement in den Bereichen digitale Services und Openness sowie für ihre strukturellen Veränderungen bei der Personal- und Organisationsentwicklung“, so die Begründung der Jury.

  • Volkswagenbibliothek Fasanenstraße 88, Charlottenburg, Mo-Fr 9-24 Uhr, Sa 10-24 Uhr, Tel. 030/31 47 61 01, Informationen

Schmökern mit freiem Blick über den Hafen in der Humboldt-Bibliothek

Die Humboldt Bibliothek ist ein architektonisches Kleinod im Norden Berlins. Foto: Barnos / wikimedia commons / CC BY-SA 4.0
Die Humboldt-Bibliothek ist ein architektonisches Kleinod im Norden Berlins. Foto: Barnos/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Sein Entwurf sollte zugleich monumental wie auch intim sein. Man kann sagen: Das ist Charles Moore gelungen. Die Humboldt-Bibliothek in Tegel sollte Teil eines neuen Kulturquartiers werden, aufgrund eines finanziellen Engpasses wurde allerdings nur diese Leihbücherei verwirklicht. Die kann sich aber sehen lassen. Dem 1989 fertiggestellten Haus ist ein vom Klassizismus inspirierter Eingangsbereich vorgelagert. Die mehrgeschossige Regalreihen erinnern an historische Klosterbibliotheken, die gewölbte Decke an ein Kirchenschiff. Das Highlight der Bibliothek: Die Westseite ist verglast und gibt so den Blick auf den Hafen frei.

  • Humboldt-Bibliothek Karolinenstraße 19, Tegel, Mo–Fr 11-19 Uhr, Sa 11–16 Uhr, Tel. 030/9 02 94 59 21, Informationen

Lange Nächte im Grimm-Zentrum neben HU-Studierenden

Lernen mit Weitsicht im "Grimm-Zentrum" der HU. Foto: Imago/STPP
Lernen mit Weitsicht im Grimm-Zentrum der HU. Foto: Imago/STPP

Dass man in der Zentralbibliothek der Humboldt-Universität Bücher leihen kann, ist bekannt. Darüber hinaus gibt aber auch einige interessante Kulturgüter zu entdecken. So besitzt die Bibliothek eine umfangreiche Porträtsammlung fast aller Professor:innen der Universität. Mit der Sammlung wurde bereits 1836 begonnen. Aber auch die private Arbeitsbibliothek der Gebrüder Grimm, bestehend aus mehr als 8.000 Titeln, befindet sich im Besitz des Bibliotheksarchivs. Die Geschichte der Humboldt-Universität könnt ihr hier nachlesen.

  • Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Geschwister-Scholl-Straße 1–3, Mitte, Mo-Fr 9-24 Uhr, Sa+So/Feiertage 10-22 Uhr, Tel. 030/2 09 39 93 70, Informationen

Bibliothek Pablo Neruda in Friedrichshain

Die Bibliothek "Pablo Neruda" ist bei Friedrichshainern beliebt. Foto: Levin Holtkamp / wikimedia commons / CC BY-SA 4.0
Die Bibliothek Pablo Neruda ist bei Friedrichshainer:innen beliebt. Foto: Levin Holtkamp / wikimedia commons / CC BY-SA 4.0

Eltern und Kinder aus Friedrichshain werden in der Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda mit Literatur aus allen Sparten versorgt. Als Familienbibliothek ausgebaut finden sich in der ersten Etage Bücher und Medien für Groß und Klein. Bei Cappuccino und Kuchen können die Erwachsenen in Oscars Leselounge den neuen Lesestoff genießen oder das Zeitschriftenangebot durchblättern.

  • Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda Frankfurter Allee 14a, Friedrichshain, Mo–Do 10–19 Uhr, Fr 10–17 Uhr, Sa 11–16 Uhr, Tel. 030/9 02 98 57 50, Informationen

Die Bibliothek am Luisenbad liegt versteckt an der Badstraße

Die Bibliothek am Luisenbad befindet sich im Wedding, in der Nähe der Panke. Foto: Imago/Schöning
Die Bibliothek am Luisenbad befindet sich im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen in der Nähe der Panke. Foto: Imago/Schöning

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Etwas versteckt an der Panke gelegen, findet sich ein wahres Juwel. Untergebracht in dem denkmalgeschützen Gebäude des ehemaligen Luisenbades kann man hier durch lichtdurchflutete Gänge schlendern und sich vor allem im riesigen Angebot für Kinder und Jugendliche umsehen. Das Sortiment umfasst neben Bilder-, Erstlese- und Vorlesebüchern auch Spiele, CDs und DVDs. Bei schönem Wetter kann auch im Lesegarten geschmökert werden.

  • Bibliothek am Luisenbad Badstraße 39, Gesundbrunnen, Mo-Fr 10-19.30 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Tel. 030/9 01 84 56 10, Informationen

Unter freiem Himmel lesen in der Philipp-Schaeffer-Bibliothek

Die Bibliothek wurde nach Philipp Schaeffer, einem Orientalisten, Sinologen und Widerstandskämpfer, benannt. Foto: Wikipedia/CC BY-SA 4.0/Fridolin freudenfett

Die größte Bibliothek in Mitte in der Nähe des Rosenthaler Platzes erstreckt sich über drei Höfe inklusive eines Lesegartens im vierten Hof. Auch die Kinderbibliothek im Untergeschoss bietet viel Raum für die mehr als 40.000 Medien, zahlreiche Veranstaltungen widmen sich der Lust am Lesen und an der Literatur. Regelmäßig wird auch Hilfestellung bei den Hausaufgaben angeboten.

  • Philipp-Schaeffer-Bibliothek Brunnenstraße 181, Mitte, Mo-Fr 10-19.30 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Tel. 030/9 01 82 44 44, Informationen

Philologische Bibliothek der FU: Berlins Gehirn

Norman Foster plante die Philologische Bibliothek an der Freie Universitaet Berlin. Foto: Imago/Reiner Zensen
Norman Foster plante die Philologische Bibliothek an der Freien Universität Berlin. Foto: Imago/Reiner Zensen

Dieses Gebäude begeistert mit knapp 800.000 Büchern und seiner beeindruckenden Architektur, die der Form eines Gehirns gleicht. Geplant hat das Norman Foster, einer der Architekten, die Berlin nach dem Mauerfall geprägt haben. Die Decke der Philologischen Bibliothek hat transparente Teilflächen und ermöglicht dadurch den Besucher:innen kurze Blicke nach außen und in den Himmel. Außerdem filtert die Decke das Sonnenlicht und sorgt für eine lichtdurchflutete und angenehme Arbeitsatmosphäre im Inneren. Das Gebäude gehört zur Freien Universität zu Berlin und bietet dementsprechend viele Arbeitsplätze. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf den Sprach- und Literaturwissenschaften.

  • Philologische Bibliothek der Freien Universität Berlin Habelschwerdter Allee 45, Dahlem, Mo–Fr 9–22 Uhr, Sa+So 10–20 Uhr, Tel. 030/ 83 85 88 88, Informationen

Große Auswahl für Kinder und Jugendliche in der Schiller-Bibliothek

Die Schiller-Bibliothek im Wedding gehört zu den ältesten der Stadt. Foto: Imago/Jürgen Heinrich
Die Schiller-Bibliothek im Wedding gehört zu den ältesten der Stadt. Foto: Imago/Jürgen Heinrich

Als eine der ältesten Bibliotheken im Verwaltungsbezirk Mitte blickt die Schiller-Bibliothek auf eine wechselhafte Geschichte zurück. In der Bibliothek sind 75.000 Medien vorhanden, wobei ein Schwerpunkt auf der Auswahl für Jugendliche liegt. Dazu umfasst das Angebot unter anderem Schul- und berufsbegleitende Literatur, Lernsoftware für Schüler:innen der Sekundarstufe, aber auch eine Vielzahl an Belletristik für jugendliches Publikum. Im Makerspace erhält man die Möglichkeit, selbst Schmuck herzustellen, zu nähen oder sich mit Technik zu beschäftigen.

  • Schiller-Bibliothek Müllerstraße 149, Wedding, Mo-Fr 10-19.30 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Tel. 030/901 84 56 83, Informationen

Die Staatsbibliothek zu Berlin hat zwei Standorte

Blick in den frisch renovierten Lesesaal der Staatsbibliothek am Standort Unter den Linden. Foto: Imago/Reiner Zensen
Blick in den Lesesaal der Staatsbibliothek am Standort Unter den Linden. Foto: Imago/Reiner Zensen

Das Haus am Standort Unter den Linden beherbergt als historische Forschungsbibliothek Literatur bis zum Erscheinungsjahr 1945. Das andere Haus am Kulturforum ist für alle Schriften, die seit 1946 erschienenen sind, zuständig. Rund 1000 Lesearbeitsplätze stehen in der Ausleih- und Arbeitsbibliothek zur Verfügung. 1992 fanden die beiden Häuser unter dem Namen Vereinigte Staatsbibliotheken zu Berlin (SBB) zusammen. Der Besuch der zweitgrößten Bibliothek Deutschlands mit mehr als neun Millionen Medien ist unvermeidlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Arbeitens.

  • Staatsbibliothek: Haus Potsdamer Straße Potsdamer Straße 33, Tiergarten, Mo-Sa 8-22 Uhr, So 10–18 Uhr, Tel. 030/266 43 38 88
  • Staatsbibliothek: Haus Unter den Linden Unter den Linden 8, Mitte, Mo-Sa 8-22 Uhr, So 10–18 Uhr, Tel. 030/266 43 38 88
  • Informationen zu beiden Bibliotheken findet ihr hier

In der „AGB“ werden Studierende, Leseratten und Kinder fündig

Die Amerika-Gedenkbibliothek wird im Volksmund nur "AGB" genannt. Foto: Imago/Schöning
Die Amerika-Gedenkbibliothek wird im Volksmund nur „AGB“ genannt. Foto: Imago/Schöning

Wenn Menschen in Berlin von „AGB“ sprechen, sind nur selten die allgemeinen Geschäftsbedingungen gemeint, sondern vielmehr die Amerika-Gedenkbibliothek. Sie war 1948/49 nach der überstandenen Blockade durch die Sowjetunion ein Geschenk der USA an die Berliner:innen und verspricht Bildung für alle – mit allen erdenklichen Medienformen. Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin verleiht nicht nur Medien, sondern auch Kunst. Über Artotheken in Berlin erfahrt ihr hier mehr.

  • Amerika-Gedenkbibliothek Blücherplatz 1, Kreuzberg, Mo-Fr 10-21 Uhr, Sa 10-19 Uhr, So 11–17 Uhr, Tel. 030/90 22 64 01, Informationen

Naturwissenschaften und mehr in der Berliner Stadtbibliothek

Unverkennbar: Fritz Kühns Buchstabenvariation am Eingang der Berliner Stadtbibliothek. Foto: Imago/Hohlfeld

Die Berliner Stadtbibliothek ist der zweite Standort der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) neben der Amerika-Gedenkbibliothek. Daher ist sie thematisch entsprechend komplementär zur AGB aufgestellt. Hier findet man vor allem Medien zu Naturwissenschaften. Aber auch Bereiche wie die Informatik werden abgedeckt. Der unverkennbare Eingang wird von 117 Stahltafeln mit unterschiedlichen typographischen Varianten des Buchstabens „A“ geschmückt.

  • Berliner Stadtbibliothek Breite Str. 30-36, Mitte, Mo-Fr 10-21 Uhr, Sa 10-19 Uhr, Tel. 030/90 22 64 01, Informationen

In alte Schriften vertiefen in der Zentralen Akademiebibliothek

Das Eingangsportal zur Bibliothek ist mindestens so beeindruckend wie die Bücherauswahl im Inneren. Foto: BBAW/Judith Affolter

Die mehr als 300 Jahre alte Akademiebibliothek gehört zu den ältesten Einrichtungen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Der Bestand umfasst 600.000 Bände und Mirkromaterialien sowie 400 Zeitschriften. Zur Sammlung gehören Schriften deutscher, aber auch ausländischer Akademien. Zudem gibt es auch einen großen Bestand an Lexika und Enzyklopädien – sowie die wichtigsten Standardwerke fast sämtlicher Fachgebiete.

  • Zentralbibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Unter den Linden 8, Mitte, Mo-Do 9.30-15 Uhr, Tel. 030/20 37 03 58, Informationen

Bibliothek, VHS und Musikschule sind in Weißensee in einem Haus

Schön: die Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek in Weißensee. Foto: Sebastian Wallroth/CC BY 4.0/Wikimedia Commons

Die Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek befindet sich seit 2005 am Antonplatz, Weißensees zentralem Verkehrsknotenpunkt. Den Neubau teilt sich die Bibliothek mit der örtlichen Musikschule ebenso wie mit der Volkshochschule (VHS). Lernen, Lehren und Musizieren unter einem Dach: In Weißensee wird gezeigt, dass das gar kein Problem ist. Die Besucher:innen fühlen sich in dem modernen Ambiente wohl. Der Schwerpunkt der Leihbücherei liegt vor allem auf der Leseförderung.

  • Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek Bizetstraße 41, Weißensee, Mo-Di+Do-Fr 10-19 Uhr, Mi 13-19 Uhr, Tel. 030/902 95 38 67, Informationen

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