50 Jahre tipBerlin: Zum großen tipBerlin-Jubiläum blicken wir auf fünf Jahrzehnte Berlin-Geschichte zurück – und wie sie im tipBerlin stattfand. Teil 2: Die 80er – mit Nick Cave in Berlin, Häuserkampf in Kreuzberg und dem Aufstieg des tip vom lokalen Programmheft zum landesweit bedeutenden Kulturmagazin.
50 Jahre tipBerlin: Die Einstürzenden Neubauten gründen sich, die Kongresshalle stürzt ein
In den 1980er-Jahren brodelt der Häuserkampf in West-Berlin, der Drogen-Report „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ wird verfilmt, die Einstürzenden Neubauten gründen sich am 1. April 1980. Kurz danach stürzt die Kongresshalle ein, das heutige Haus der Kulturen der Welt – und der tip ist eines der wichtigsten Kulturmagazine der Bundesrepublik. Die Ausgaben liegen in allen Redaktionen großer Zeitungen, Kinos im ganzen Land orientieren sich an den Filmkritiken. Die Auflage steigt auf knapp 100.000, der Umfang auf bis zu 300 Seiten, das Anzeigengeschäft brummt.
Wolfgang Neuss und die Drei Tornados, Peter Steins Arbeit mit Schauspielstars wie Jutta Lampe und Otto Sander an der Schaubühne am Lehniner Platz, Salomé und die anderen Maler der Neuen Wilden, emanzipierter Pop von Nina Hagen und Grace Jones oder das subversive Treiben der Genialen Dilletanten genauso wie der Spanische Bürgerkrieg, Bauhaus-Architekten oder das sperrige Werk von Gottfried Benn – die Themen im tip reichen von historischer Aufarbeitung über linke Kleinkunst und Monika Dörings Konzerte im Loft bis zur Berlinale.
Auch Ost-Berlin spielt immer wieder eine Rolle, es gibt Reportagen zum Punk in der DDR und Kritiken wichtiger Theaterstücke auf der anderen Seite der Mauer. Mit einem Tagesvisum darf man schließlich rüber. Das Herzstück des tip ist aber das Kino, Rezensionen wichtiger Autorenfilme und Interviews mit den prägenden Regisseuren jener Zeit: Fassbinder, Wenders, Schlöndorff oder Margarethe von Trotta.
Jörg Fauser, das Enfant terrible der deutschen Literaturszene, ist Redakteur und bringt 1981 ein literarisches Sonderheft heraus. Überhaupt zieht das Renommee des Berliner Stadtmagazins illustre Autoren an: Nick Cave, der zu der Zeit in der Mauerstadt lebt, publiziert im Musikressort, ebenso Hans Magnus Enzensberger und der Beatliterat Jürgen Ploog. Der Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez bekommt 1982 gar eine eigene Kolumne und als 1985 Heinrich Böll stirbt, verfasst der kürzlich verstorbene Schriftsteller FC Delius den Nachruf.
Im Schatten der heftig kritisierten Volkszählung und der 750-Jahr-Feier von 1987 reift beim tip ein neues Denken über Kultur heran, die Grenzen zwischen Subkultur und Mainstream verschwinden, es entsteht ein modernes Feuilleton. Die 1980er sind für den tip das Jahrzehnt der Kultur. Im November 1989 fällt die Mauer. Berlin wird eine andere Stadt und auch der tip verändert sich.
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Die tipBerlin-Party im Zenner in Treptow
Der Zenner ist einer der schönsten Veranstaltungsorte in Berlin – seit der Wiedereröffnung 2021 wird immer weiter ausgebaut: Biergarten, Weingarten, Heizturm, das Veranstaltungsareal innen – Stück für Stück entwickelt sich hier ein wichtiges Eventzentrum.
Eine der Partys des Sommers wird unsere Geburtstagsfeier – die draußen und drinnen stattfindet, von nachmittags bis zum Morgengrauen. Mit einem grandiosen Kulturprogramm.
tip feiert 50: Hier gibt es Tickets für die Party bis zum Morgengrauen
Das Nachmittagsprogramm im Biergarten ist kostenlos – kommt einfach im Zenner vorbei. Für die Konzerte und die Clubnacht braucht ihr ein Ticket. Diese bekommt ihr unter diesem Link.
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Worauf sich tipBerlin-Redakteur:innen beim Geburtstagsfest am meisten freuen, lest ihr hier: von Herr Jan über Wallis Bird bis DJ Hell. Wie tipBerlin-Gründer Klaus Stemmler auf die Gründung des Stadtmagazins zurückblickte: Mit sechs Seiten fing alles an.