50 Jahre tipBerlin: Zum großen tipBerlin-Jubiläum blicken wir auf fünf Jahrzehnte Berlin-Geschichte zurück – und wie sie im tipBerlin stattfanden. Teil 4: Die 00er – mit Rave-Touristen im Berghain, einer Stadt, die spart, bis es quietscht, Digitalisierungsversuchen vom tipBerlin und der Ankunft der Heuschrecken.
50 Jahre tipBerlin: Von den peinlichsten Berlinern bis zum Spreeuferprotest
Easyjet karrt die Rave-Touristen in die Stadt, das Ostgut macht zu und das Berghain auf, die Bar 25 legt den Grundstein für das Holzmarkt-Gelände, die Technoszene kämpft mit Ravedemos für freie Spreeufer und gegen Atomkraft. Jedes Wochenende ist Party im Park, die Polizei sieht gelassen zu. Berlin in den Nullerjahren, das ist aber auch: der finanzielle Kollaps. Die Bankenkrise kostet das Land Milliarden und spült Klaus Wowereit, SPD, ins Bürgermeisteramt. In der Folgezeit verkauft Berlin 65.000 Wohnungen, heute im Besitz von Deutsche Wohnen, und spart, bis es quietscht. Der Investor David Montgomery kauft den Berliner Verlag, zu dem auch der tip gehört, die Mitarbeiter:innen ziehen in das Verlagsgebäude am Alexanderplatz und gehen in den Warnstreik. Jackie A. übernimmt die Kolumne, die sie bis heute auf der letzten Seite für uns schreibt.
Mit dem ersten Heft des Jahres 2000 geht die jährliche Wahl der „Die 100 peinlichsten Berliner“ in Serie, (siehe 90er-Jahre). Der damalige Chefredakteur Karl Hermann, der sie etablierte, schreibt: „Manche sind natürlich mit ihrer Platzierung unzufrieden. Der tip-Anwalt Christian Schertz hat in manchen Jahren alle Hände voll zu tun, unqualifizierte Einwände gegen die Jury-Entscheidung abzubügeln.“
Es ist das Jahrzehnt der Digitalisierung. 2001 gibt es eine Reportage über eine Schulung zu einer neuen Technologie, dem Handy. Denn „wer nicht weiß, wie eine Mailbox oder Tastatursperre funktioniert, sollte sich fortbilden“. Ende 2002 stellt der tip seine eigene Website vor – mit „den schrägsten Partys, coolsten Clubs und besten DJs“. Dazu Party-Berichte: „Wer steht hinter, wer liegt unter, wer tanzt auf dem Tresen?“ 2003 folgt der mobile Programmkalender. Der kommt per SMS, wenn man ihm SMS schickt. Auf „L Tempodrom“ antwortet er mit Infos zur Location, auf „E Tempodrom“ mit Events dort. Wer wissen will, ob es irgendwo Essen gibt, schreibt „G“ wie Gastro.
In den Nullerjahren zieht auch die Gentrifizierung ordentlich an. 2002 heißt es noch: „Wenn man Experten glauben darf, war es nie so leicht, eine Wohnung in Berlin zu finden.“ 2006 sieht es schon anders aus: „Dänen, Iren, Spanier und Amerikaner haben Berliner Mietwohnungen als Geldanlage entdeckt. Einheimische müssen sich sputen, sonst bleiben für sie nur noch teure Schrott-Immobilien.“
- So begann alles in den 70er-Jahren
- So ging es in den 80ern weiter
- So wild waren die 90er mit tip
- Die 2010er – so lief das vorangegangene Jahrzehnt
Die tipBerlin-Party im Zenner in Treptow
Der Zenner ist einer der schönsten Veranstaltungsorte in Berlin – seit der Wiedereröffnung 2021 wird immer weiter ausgebaut: Biergarten, Weingarten, Heizturm, das Veranstaltungsareal innen – Stück für Stück entwickelt sich hier ein wichtiges Eventzentrum.
Eine der Partys des Sommers wird unsere Geburtstagsfeier – die draußen und drinnen stattfindet, von nachmittags bis zum Morgengrauen. Mit einem grandiosen Kulturprogramm.
tip feiert 50: Hier gibt es Tickets für die Party bis zum Morgengrauen
Das Nachmittagsprogramm im Biergarten ist kostenlos – kommt einfach im Zenner vorbei. Für die Konzerte und die Clubnacht braucht ihr ein Ticket. Diese bekommt ihr unter diesem Link – oder direkt hier:
Mehr 50 Jahre tipBerlin
Worauf sich tipBerlin-Redakteur:innen beim Geburtstagsfest am meisten freuen, lest ihr hier: von Herr Jan über Wallis Bird bis DJ Hell. Wie tipBerlin-Gründer Klaus Stemmler auf die Gründung des Stadtmagazins zurückblickt: Mit sechs Seiten fing alles an.