50 Jahre tipBerlin: Zum großen tipBerlin-Jubiläum blicken wir auf fünf Jahrzehnte Berlin-Geschichte zurück – und wie sie im tipBerlin stattfanden. Teil 1: Die 70er – mit David Bowie in Berlin, Punk von PVC, Günter Grass über „Pisser“ und Christiane F. in Gropiusstadt.

50 Jahre tipBerlin: Von Rauchhaus bis Beuys
9. Januar 1972: der allererste tip. Sechs Seiten: Off-Kino-Programm, TV-Filme, Minitips. 1973/74: erster Ölpreisschock – und ein neuer Film vom Rauchhaus-Kollektiv: „Allein machen sie dich ein.“ In Schöneberg öffnet 1976 das grandiose Chez Romy Haag, in Ost-Berlin der Palast der Republik – „ein kulturelles Ereignis ersten Ranges“ allerdings auch „vollgestopft mit den geschmacklosesten Beispielen der offiziellen Kunst des sozialistischen Realismus, die man sich vorstellen kann“, wie der tip findet.

„Bowie nach Berlin?“ – Mitte 1976 ein Gerücht im Heft. Bis 1978 wohnt David Bowie in der Schöneberger Hauptstraße 155 (teils mit Iggy Pop), nimmt mit Brian Eno and Tony Visconti die „Berlin-Trilogie“ auf: die LPs „Heroes“, „Low“, „Lodger“. Über seinen Gig in der Deutschlandhalle schreibt der tip: „Styling: ein Hauch Apollo 19 und ein Schuß Ostfriesland”.

Und dann das: Punk kracht in Berlin rein, elektrisiert die Subkultur und damit auch die tip-Redaktion, die damals in der Potsdamer Straße 96 residiert, über dem Quartier Latin, heute Wintergarten. Als in der Stadt überall die Filzstift-Letter „PVC“ auftauchen, beruhigt der tip verzagte Touristen: „Hier wird nicht gegen die Errichtung eines Chemiewerks demonstriert, sondern das ist schlichtweg die Werbung der (ersten deutschen Punk-)Gruppe“.

Neue Clubs: der bald legendäre Dschungel in Schöneberg, das SO 36 (anfangs auch mit Martin Kippenberger). Günter Grass geht im tip-Interview steil gegen Literaturkritiker: „Wadenbeißer“, „Pisser“. Werner Mathes, der das Gespräch führte, wird im November 1977 mit 23 erster Chefredakteur. Macht die Geschichten immer größer, fetter, wichtiger: über Punk, Fassbinder, die „Blechtrommel“, Transvestiten, Underground-Comics. Der Episodenfilm „Deutschland im Herbst“ schaut auf RAF, Schleyer-Mord, Stammheim.

Das Jahr 1978 beginnt mit dem Tunix-Kongress, Meilenstein der Sponti-Gegenkultur. Der neue Berlinale-Chef Wolf Donner, vorher tip-Autor, verzweifelt an der Filmstadt („Donner-Hall“). Ein Buch wühlt Berlin auf: Christiane F.’s: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ – druffe Teens, Strich, Elend, Gropiusstadt. Künstler Salomé hat Geldsorgen. Fotograf Jim Rakete, der „Pusher aus der Zossener“, bringt in seiner Kreuzberger Fabrik Nina Hagen (die natürlich zu den wichtigsten Berliner Musiker:innen und Bands gehört) und viele andere groß raus, auch im tip.

Und Renè Block macht 1979 seine damalige Galerie dicht, zelebriert den Abschied gemeinsam mit Beuys: „Ja, jetzt brechen wir den Scheiß hier ab.“ Big Bang.

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Die tipBerlin-Party im Zenner in Treptow
Der Zenner ist einer der schönsten Veranstaltungsorte in Berlin – seit der Wiedereröffnung 2021 wird immer weiter ausgebaut: Biergarten, Weingarten, Heizturm, das Veranstaltungsareal innen – Stück für Stück entwickelt sich hier ein wichtiges Eventzentrum.
Eine der Partys des Sommers wird unsere Geburtstagsfeier – die draußen und drinnen stattfindet, von nachmittags bis zum Morgengrauen. Mit einem grandiosen Kulturprogramm.
tip feiert 50: Hier gibt es Tickets für die Party bis zum Morgengrauen
Das Nachmittagsprogramm im Biergarten ist kostenlos – kommt einfach im Zenner vorbei. Für die Konzerte und die Clubnacht braucht ihr ein Ticket. Diese bekommt ihr unter diesem Link – oder direkt hier:
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