Am schönsten ist es im Dunkeln, wenn die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos Lichtmuster auf dem Fußboden zirkeln lassen könne

Denn Passanten haben Bilder und Botschaft in die schwarze Farbe geritzt, mit der das deutsch-kenianische Künstlerduo Robert Hutter und Ingrid Mwangi die Fensterfront der Galerie Wedding verdunkelt hat. Im Dunkeln entfaltet auch Mwangis brillante Gesangsimprovisation vom Band, die an Filme von Shirin Neshat denken lässt, ihren ganzen Sog: Sie untermalt eine doppelte Videoprojektion mit einer Frau auf dem Totenbett und einem trauernden Mann, der sich mit einer Burka bedeckt.
Gefühle wie die Trauer um Verstorbene oder die Sehnsucht, mit einer geliebten Person eins zu sein, eint Menschen über Kulturkreise und Weltbilder hinweg. Somit bildet Mwangi Hutters Schau „Circling around Oneness“ den würdigen Schluss der Reihe „Post-Otherness“ der Galerie. Während Nationalisten Begriffe wie „Otherness“ und Diversity zum Mittel der Ausgrenzung umdeuten, suchen heute jene, die als „other“ gelten, im Sinn des Historikers Achille Mbembes nach einem neuen, differenzierenden Universalismus. Wie Mwangi Hutter.
Galerie Wedding Müllerstr. 146–147, Wedding, Di–Sa 12–19 Uhr, bis 21.1.17, Eintritt frei
