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Abendspaziergänge in Berlin: Schöne Routen im Dunkeln

Seid ihr noch wach? Schön! Dann habt ihr ja womöglich noch Lust, im Dunkeln eine Runde zu drehen, denn Berlin ist eine wunderbare Stadt für Abendspaziergänge. Irgendwo ist schließlich immer was los, und im warmen Licht der Straßenlaternen kommt Stimmung auf.

So hell wie sonst strahlt Berlin zwar nicht, weil die Stadt im Zuge von Energiesparmaßnahmen bis 2024 darauf verzichtet, viele öffentliche Gebäude anzustrahlen. Dennoch gibt es genügend Ecken und Viertel, die auch jetzt noch eine stimmungsvolle Umgebung schaffen oder auch einfach wunderbar ruhig sind. Generell gilt: Passt auf euch auf und achtet auf eure Umgebung, wenn ihr in der Dunkelheit durch die Straßen wandert. Aber lasst euch nicht die Laune verderben, wenn ihr Berlin bei diesen 12 Abendspaziergängen erkundet.


Spaziergang im Dunkeln auf der Museumsinsel

Lichter spiegeln sich in der Spree. Ein Spaziergang im Dunkeln ist rund um die Museumsinsel ein Erlebnis. Foto: Imago/Zoonar.com/el eneize

Nicht „Nachts im Museum“, sondern davor: Die Museumsinsel ist nicht nur bei Tourist:innen beliebt. Gerade abends, wenn es dunkel und ruhiger um die Insel in Mitte wird, kann man hier sehr romantisch spazieren gehen. Vom Hackeschen Markt über die Friedrichsbrücke geht es bei diesem Abendspaziergang dann auf die Museumsinsel. Tag und Nacht findet man hier oft Menschen mit den verschiedensten Musikinstrumenten, die einen beim Überqueren der Brücke in eine andere Zeit versetzen.

Hinter der Brücke spaziert man durch die Säulengänge zur Alten Nationalgalerie, vorbei am Bodemuseum und dem Pergamonmuseum. Auch wenn man hier selten allein ist, findet man doch immer noch ein ruhiges Plätzchen etwas weiter weg vom Geschehen und genießt den Blick aufs Bauensemble oder auf die Spree.


Von der Choriner Straße aus über die Sredzkistraße zum Kollwitzplatz spazieren

Szredzkistraße Ecke Kollwitzstraße im Prenzlauer Berg: Hier kann man de schönsten Häuserfassaden bestaunen und von Bar zu Bar spazieren. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Viele der stuckverzierten Häuser in der Choriner Straße stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und nicht nur die Hauswände sind liebevoll verziert. Von der einen Hauswand zur anderen sind mit Fähnchen bestückte Leinen gespannt. Das macht die Straße im Prenzlauer Berg immer zu einem Hingucker. In allen Farben und Formen wehen sie hin und her und verleihen der ohnehin schon bemerkenswerten Straße ein noch gemütlicheres Ambiente.

Überquert man die Kreuzung Ecke Schönhauser Straße, befindet man sich links neben der Kulturbrauerei, für das Nachtleben in Prenzlauer Berg unverzichtbar. Sobald es dunkel wird, leuchten alte Straßenlaternen in der Sredzkistraße. Altbauten, breite Gehwege und vielerlei Bäume sind charakteristisch für den Kiez.

Ecke Kollwitzstraße angekommen, biegt man rechts ab. Weil hier abends nur wenige Autos unterwegs sind, kann man auch mal mitten auf der Straße laufen und dabei vergnügt dem Treiben in all den Bars und Restaurants zusehen. Dieser abendliche Spaziergang endet am Kollwitzplatz, wo ihr in vielen Lokalen einkehren könnt: Wir empfehlen euch diese Restaurants im Kollwitzkiez.


Von der Kastanienallee bis zur Eberswalder Straße flanieren

Spaziergänge
Die Kastanienallee ist bunt, künstlerisch und politisch. In der Nummer 86 befindet sich das dritte Berliner Tuntenhaus, einst ein besetztes Gebäude in der Kastanienallee. Foto: Imago/Steinach

Die Kastanienallee ist eine geschichtsträchtige Straße und beginnt am nordöstlichen Ende des Volksparks am Weinberg und erstreckt sich über 950 Meter Richtung Eberswalder Straße. Gegen Abend spazieren hier die Menschen die Straße hoch und runter und erfreuen sich an den vielen Cafés, Bars und Restaurants. Und viele, die danach Richtung Kulturbrauerei weiterziehen, starten hier mit Getränken am Späti oder im Prater-Biergarten, wenn das Wetter mitspielt.

Die Straße, die vor rund 200 Jahren als Verlängerung des Weinbergwegs angelegt wurde, hat jede Menge Umwälzungen hinter sich. So, wie es die Fotos des Bildbandes „Castingallee“ zeigen, wird hier nicht mehr gefeiert. Aber auch in Zeiten der Gentrifizierung gibt es Bastionen des alternativen Lebens in der Gegend: Eine politische Leuchtinstallation befindet sich an der Hausfassade der Nummer 86. Weiter durch den Hinterhof zeigt sich heute das dritte Berliner Tuntenhaus, das zusammen mit dem Vorderhaus ein alternatives Wohnprojekt bildet. Seit dem Verkauf an drei neue Eigentümer:innen im Jahr 2004 planen diese Sanierungen und große Veränderungen. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und gegen die damit einhergehenden Mieterhöhungen und veränderten Lebensbedingungen zu protestieren, brachten Bewohner:innen die Schriftzüge „Kapitalismus normiert, zerstört, tötet“ an der Fassade des Vorderhauses an.


Abendspaziergang zum Wasserturm im Prenzlauer Berg

Den Wasserturm in Prenzlauer Berg gibt es schon seit 1877. Heute bietet der Park rundherum Platz für entspannte Spaziergänge. Foto: Imago/Shotshop

Auch wenn der Wasserturm nicht mehr so bestrahlt wird wie früher, ist es doch immer wieder schön, ihn bei Nacht zu besuchen. Der Wasserturm hat eine unschlagbare Lage, die besonders Feierwütige anzieht. In Grüppchen aufgeteilt, versuchen sie sich an lauen Sommerabenden regelmäßig zu übertönen. Klingt stressig? Schon, aber wie gesagt, das ist eher im Sommer der Fall.

Deshalb eignen sich die kühleren Jahreszeiten hervorragend, um den Wasserturm in den Abendstunden zu besuchen und die ruhige Atmosphäre zu genießen. Auch die Gegend um den Turm herum enttäuscht nicht. Der Prenzlauer Berg bietet viele gute Restaurants und Cafés, die sich immer über Besucher:innen freuen. Hierfür bietet die Marienburger Straße im Winsviertel reichlich Optionen. Mehr historische Berliner Wassertürme zeigen wir euch ihr hier.


Abends an der East Side Gallery spazieren

Ein später Spaziergang entlang der East Side Gallery lohnt sich immer. Hier kann man ständig neue und alte Bilder bestaunen. Foto: Imago/Imagebroker/Stefan Ziese

An der East Side Gallery an der Spree in Friedrichshain ist das längste noch erhaltene Teilstück der Berliner Mauer zuhause. Dort findet man eines der bekanntesten Gemälde auf der Mauer. Dmitri Wrubel malte 1990 den „Bruderkuss“ von Breschnew und Honecker. Sein Werk ist einer Fotografie vom 30. Jahrestag der Gründung der DDR nachempfunden. Die Geschichte der Berliner Mauer in Bildern findet ihr hier.

Damals wie heute ist die Mauer ein wichtiger Teil der Berliner Geschichte. Dieser späte Spaziergang punktet mit Kunst im Freien am Ufer der Spree. Wer Trubel zu später Stunde schätzt, schlendert entweder weiter auf der Friedrichshainer Seite entlang und schaut, was auf dem RAW-Gelände los ist. Oder macht sich auf den Weg nach Kreuzberg, genießt den Blick von der Oberbaumbrücke und das Treiben am Schlesischen Tor.


Sightseeing zu später Stunde in Charlottenburg: Landwehrkanal, Spree und Schloss

Schloss Charlottenburg im abendlichen Berlin: Die bedeutendste Schlossanlage der Hauptstadt ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänge. Foto: Imago/Günter Schneider

Diese Route führt entlang vieler schöner Orte am Landwehrkanal und der Spree, vorbei an zahlreichen, historischen Brücken. Von der S-Bahn-Station Tiergarten läuft man bis zum historischen Charlottenburger Tor zum Ufer des Landwehrkanals. Auf der einen Seite des Kanals liegt das Salzufer. Für diese Route jedoch laufen wir auf der gegenüberliegenden Seite entlang des Einsteinufers, vorbei an der Marchbrücke und der Dovebrücke, bis der Landwehrkanal in die Spree übergeht. Berlin hat übrigens viele schöne Brücken zu bieten.

Nah am Ufer gibt es leider nur einen dürftig beleuchteten Pfad, bis man die Röntgenbrücke und damit das wieder beleuchtete Iburger Ufer erreicht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die dunklere Passage auch ganz einfach umrunden. Dafür biegt man an der Dovebrücke links ab und folgt der Gavanistraße, bis man wieder rechts in die Guerickestraße und danach nochmal rechts in die Röntgenstraße abbiegt. Vom Iburger Ufer aus steuert man über das Charlottenburger Ufer gerade zu auf das Schloss Charlottenburg, das allerdings abends derzeit nicht angestrahlt wird. In der Weihnachtszeit findet ihr hier einen der schönsten Weihnachtsmärkte Berlins, der auch etwas Licht auf das Schloss werfen wird.


Vom Mariannenplatz zum Engelbecken spazieren und die leuchtende Kulisse bewundern

Der Blick über das Engelbecken auf die St.-Michael-Kirche ist bei einem späten Spaziergang einfach schön. Foto: Imago/Frank Brexel

Der Mariannenplatz ist eine weitläufige Grünfläche in Kreuzberg. Hier kann man auf breiten Gehwegen die Parkanlage entdecken. Unsere Route führt am Künstlerhaus Bethanien, an der St.-Thomas-Kirche und dem in den Sommermonaten geöffneten Freiluftkino Kreuzberg vorbei, bevor es über den Bethaniendamm weiter zum Engelbecken geht.

Um die Wasserfläche herum bietet der Engelbecken Park eine tolle Gelegenheit das Becken zu umrunden. Dabei blickt man über das Wasser hinweg auf die St.-Michael-Kirche und den Michaelkirchplatz. Oberhalb des kleinen Cafés befindet sich eine höher gelegene Steinplattform mit Bänken, von der man das Engelbecken auch von oben aus betrachten und einen Glühwein schlürfen kann. Und wenn ihr danach noch was erleben wollt: Das Nachtleben in Kreuzberg bringen wir euch hier näher.


Die Admiralbrücke in Kreuzberg: Ein Spaziergang am Wasser

Schön sieht es in Kreuzberg rund um die Admiralbrücke aus. Erbaut wurde sie 1880. Ein ausgezeichneter Startpunkt für Spaziergänge im Dunkeln. Foto: Imago/Travel-Stock-Image

Kreuzberg ist tagsüber laut und oft noch lauter in der Nacht. Alleine seid ihr an der Admiralbrücke, über die ihr hier mehr lest, wahrscheinlich nicht. Macht aber nichts, das ist nun eben der Kiez – und das Ufer, vor allem für Flohmarktbegeisterte, nun wirklich kein Geheimtipp. Und trotzdem so toll wie einzigartig. Entweder man läuft von der Brücke aus das Fraenkelufer in Richtung Böcklerpark entlang und schaut dann über den Landwehrkanal auf das Urban-Krankenhaus. Oder man entscheidet sich für den Weg in die andere Richtung und spaziert das Planufer entlang, kehrt in der Ankerklause auf ein Getränk ein und überlegt, ob man den abendlichen Spaziergang lieber am Maybach- oder am Paul-Lincke-Ufer fortsetzen will.


Nächtliche Spaziergänge durch den bunten Bergmannkiez

Die stuckverzierten Häuser im Bergmannkiez könnt ihr auch bei einem abendlichen Spaziergang bewundern. Foto: Imago/Steinach

Die Schaufenster der zahlreichen Geschäfte in der Bergmannstraße im Bergmannkiez sind auch in den Abendstunden noch beleuchtet. Man kann hier wunderbar spazieren und bummeln. Wer in den dunkleren Jahreszeiten früh genug zum Spaziergang aufgebrochen ist, findet in den Geschäften sicher den ein oder anderen Schatz. Auch abends haben viele der Cafés und Bistros geöffnet, um Spazierende mit Getränken und Snacks zu versorgen.

Der Kiez ist nicht umsonst eine der begehrtesten Wohngegenden in der Stadt. Die Hausfassaden von Berliner Altbauten sind einfach schön anzusehen. Abstecher in die Seitenstraßen, wie etwa die Arndtstraße und die Nositzstraße, lohnen sich ebenfalls. Mehr über die spannende Geschichte der Bergmannstraße.


Vom S-Bahnhof Bellevue über die Moabiter Brücke zum Ufer der Grünen Meile spazieren

Eine Kulisse wie gemacht für späte Spaziergänge. Die Lichter der Moabiter Brücke spiegeln sich in der Spree. Foto: Imago/Steinach

Auch wenn der Bundespräsident im Schoss Bellevue das Licht ausgemacht hat, ist drumherum noch einiges beleuchtet. Unser Spaziergang beginnt an der Moabiter Brücke unweit des S-Bahnhofs Bellevue. Wegen der vier Bärenskulpturen, die bis zum Zweiten Weltkrieg und ab 1981 wieder auf ihren Geländern stehen, wird die Moabiter Brücke auch Bärenbrücke genannt.

Die pompösen Laternen der elf Meter breiten Überführung leuchten in den Abendstunden in gelben Lichtern auf und spiegeln sich auf der Wasseroberfläche der Spree. Von hier aus biegt man rechts auf das Helgoländer Ufer ab, welches nach 300 Metern in die Uferpromenade der Grünen Meile übergeht.


Abendlicher Spaziergang durchs Regierungsviertel

Menschen tanzen am Abend am Paul-Löbe-Haus. Foto: Imago/Thomas Trutschel/Photothek.de

Unser Spaziergang führt am Wasser entlang und durch das Regierungsviertel, das politische Herz Berlins. In den Abendstunden ist viel weniger los als tagsüber, wenn sich die Touris am Reichstagsgebäude in die Schlange stellen. Mehr los ist nach Einbruch der Dunkelheit dafür im Tipi am Kanzleramt, oft auch am spektakulären Haus der Kulturen der Welt mit seinem vielfältigen Programm – und womöglich auch in den zahlreichen Büros des Bundestags und Bundeskanzleramts, wo oft bis tief in die Nacht gearbeitet wird.

Den Abendspaziergang könnt ihr von hier in belebtere Gegenden fortsetzen. Das Brandenburger Tor ist schließlich gleich um die Ecke, und Unter den Linden ist auch im Dunkeln ein prachtvoller Boulevard.


Golzstraße: Unterwegs zwischen Akazienstraße und Winterfeldplatz in Schöneberg

Die Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg befindet sich an der Stelle, an der die Goltzstraße in die Akazienstraße übergeht. Foto: Imago/Müller-Stauffenberg

Die Golzstraße in Schöneberg ist recht schmal. Gerade deshalb ist ein Spaziergang am Abend so gemütlich. Und vor allem ruhig. Wenn man zwischendurch die Straßenseite wechseln möchte, um die interessanten Ausstellungsstücke hinter den großen Schaufenstern aus der Nähe zu betrachten, ist das ohne auf fünf vorbei schlitternde Fahrzeuge zu achten. Hier geht es ruhiger zu. Es ist, als erzählte die Straße mit ihren hohen Altbauten eine kleine Geschichte. Bleibt doch dort mal eine Weile stehen und hört dieser zu.

Gut gelaunte Menschen trifft man hier in jeder Imbissbude, man findet Läden mit schönen Dingen, die man nicht braucht, und Läden mit Dingen, die man unbedingt braucht, die dafür aber weniger schön sind. All diese verschiedenen Gewerbe machen einen Spaziergang im Laternenlicht reizvoll. Hier gibt es eben viel zu bestaunen. Wir empfehlen, von der Winterfeldtstraße aus an der St.-Matthias-Kirche vorbei bis zur Apostel-Paulus-Kirche zu spazieren, um Schöneberg voll und ganz zu genießen.


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