Baden

Eisbaden in Berlin: Tipps und Tricks fürs kühle Nass

Ein Winterwunderland ist Berlin nicht, Eisbaden könnt ihr in der Hauptstadt trotzdem. Immerhin sind dafür lediglich niedrige Temperaturen notwendig – und Badestellen. Beides ist gegeben, also könnt ihr gleich ins kalte Wasser eintauchen. Aber Vorsicht: Ein paar Regeln solltet ihr beachten, sonst geht‘s von Nass in Notaufnahme. Wir sagen euch, was ihr in Berlin zum Eisbaden wissen müsst, welche Stellen sich anbieten, welchen Gruppen ihr beitreten könnt – und was es euch bringt.

Eisbaden: Hier bekommt der „Sprung ins kühle Nass“ gleich noch eine besondere Note. Foto: Imago/Sabine Gudath

Eisbaden: Wellnessprogramm für hartgesottene Berliner:innen

Einige kennen die Irritation, wenn die Temperaturen in den einstelligen Bereich sinken, man selbst beschalt mit dicker Jacke durch die Straßen schlottert und jemand seelenruhig in kurzer Hose und T-Shirt des Weges kommt. Warum machen die das? Merken die nicht, wie rot ihre Haut bereits ist? Ist denen nicht kalt?

Noch größer bestimmt die Verwunderung ob jener Menschen, die bei derartiger Witterung wöchentlich in einen See steigen. Sollen die doch kalt duschen – aber diese Zurschaustellung von Abgebrühtheit grenzt für Kälteempfindliche glatt an Erregung öffentlichen Ärgernisses.

Dabei, das ist bewiesen, verleiht ein eisiges Bad durchaus gute Laune. Regt Durchblutung und Kreislauf an. Macht wach. Verstärkt den Fokus. Und trainiert Haut und Körper im Umgang mit Kälte. Dazu bedarf es einiger Vorbereitung – und erfahrener Begleitung: Der körperliche Kälteschock kann für Unerprobte schnell überfordernd bis gefährlich werden.

Nicht nur kühler Sport, sondern in Berlin auch Gruppenaktivität

In Berlin gibt es vor allem zwei Gruppen, die sich dem Eisbaden verschrieben haben: Die Berliner Seehunde und die Ice Dippers. Zudem gibt es ein passendes Angebot im Strandbad Tegel.

  • Die Seehunde bestehen seit 1980, treffen sich jeden Sonntag um 9.45 Uhr im Freibad Orankesee und veranstalten einmal jährlich „Eisfasching“ – dann wird auch kostümiert gebadet. Wer reinschnuppern möchte, muss sich vorher anmelden. Alle weitere Infos findet ihr hier
  • Die Ice Dippers sind etwas loser organisiert, treffen sich bei niedrigen Temperaturen aber ebenfalls einmal wöchentlich zum Eisbaden – in ihrem Fall am Plötzensee, Weißensee, am Regattaufer und am Schlachtensee. Anfänger:innen und Neugierige können über ihre Webseite entsprechenden Facebook- und Telegram-Channels zwecks Verabredung beitreten.
  • Das Strandbad Tegel öffnet in der Nebensaison sonntags um 13 Uhr. Während die Zögernden am Kiosk Waffeln und Warmgetränke bekommen, können sich die Mutigen ins Wasser stürzen. Die Teilnahme ist kostenlos. Einen Erfahrungsbericht zum Eisbaden im Strandbad Tegelsee lest ihr hier.
Eisfasching im Januar 2022 mit den Berliner Seehunden im Orankesee. Foto: Imago/Hohlfeld

Nicht direkt rein: Eisbaden braucht Vorbereitung

Die sich für ein Bad in der Kälte interessieren, sollten sich folgendermaßen vorbereiten: Wechselduschen oder kalte Duschen sind ein Anfang, ein bis zwei Minuten. Auch die kalte Badewanne ist zu empfehlen. Ist zwar nur Eisbaden light ist, zeigt aber schnell einen belebende Effekt.

Solltet ihr den tatsächlichen Schritt in den kalten See wagen, gilt vor Ort zu beachten: Eine Unterlage zum darauf sitzen, ein Handtuch, warme Kleidung. Eine Thermoskanne mit wärmendem Getränk ist ebenfalls wichtig. Vorm Gang ins Wasser gebieten sich Atemübungen, die den Sauerstoffgehalt im Körper erhöhen und ihn auf den Kälteschock vorbereiten.

Obacht: So schwungvoll bitte nur mit viel Erfahrung. Unerfahrene sollten das Eisbaden langsam angehen. Foto: Imago/Forum

So ein Gang ins Eiswasser kann schnell wie ein Schlag wirken, der die gesamte Luft aus dem Körper presst. Erfahrene Eisschwimmer:innen sagen, so etwas spiele sich vor allem im Kopf ab – und verweilen oft stoisch viele Minuten im Wasser. Daraus leite sich eine gewisse Resilienz für den Alltag ab, eine innere Ruhe. 

Kurze Pein, nachhaltiger Segen: Eisbaden als beliebter Gesundheitsboost

Auch Krankheiten beuge man damit vor oder verkürze sie. Wissenschaftliche Bestätigung dazu gibt es nicht, wenn auch Mediziner:innen einen gewissen Placebo-Effekt nicht absprechen können – es spielt sich, wie es scheint, also auch hier durchaus im Kopf ab.

Eisbaden-Afficionados gemein ist definitiv die Kunst der Überwindung. Manche, wie die Ice Dippers, tun dies allerdings nicht nur für sich selbst: Bei ihren Zusammenkünften sammeln sie, Spenden für die Kältehilfe – sie Frieren für die Frierenden.

Nach dem Eisbaden: Nachhaltig aufwärmen. Foto: Imago/Pixsell

Tipps zum Eisbaden:

  • Langsam eingewöhnen – mit kalten und Wechselduschen zuhause, mit Badegängen in herbstlichen Temperaturen
  • Nie alleine gehen
  • Erfahrene Begleitpersonen kontaktieren oder Gruppen anschließen
  • Vorbereiten: Handtuch, Sitzunterlage, warme Kleidung, heißes Getränk
  • Unmittelbar davor: Atemübungen
  • Nicht zu lange – Anfänger:innen sollten nur kurz ins Wasser
  • Danach: Zügig abtrocknen und wieder anziehen, mit heißem Getränk aufwärmen
  • Vorsicht: Angeschlagene Menschen und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung sollten vom Eisbaden absehen

Berlin im Winter

Sobald bisschen mehr Schnee liegt, könnt ihr auch gleich ein paar Berge abfahren. An diesen Orten in Berlin könnt ihr besonders gut rodeln. Ebenfalls schön: Eisbahnen in Berlin. Mehr Tipps für Wintersport in und um Berlin geben wir euch hier. Mehr schöne Ziele findet ihr in unserer Ausflüge-Rubrik. Sehnt ihr euch hingegen nach körperlicher Betätigung, könnt ihr in unsere Sport-Rubrik schauen.

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