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Berlins Badeseen

Flughafensee in Tegel: Baden im tiefsten Gewässer Berlins

Tauchen, angeln, flanieren, baden, paddeln, schippern oder heimische Tier- und Pflanzenarten entdecken: am Flughafensee in Berlin-Tegel ist die Auswahl an möglichen Aktivitäten groß. Das Gewässer verdankt seinen Namen dem Standort, denn der tiefste See Berlins liegt nicht unweit des alten Flughafens Tegel. Warum der Flughafensee erst gebuddelt werden musste und wie Nacktbader:innen sich für den See engagieren, erfahrt ihr hier.

Der Flughafensee in Tegel hat eine ausgezeichnete Wasserqualität – und auch einen FKK-Bereich. Foto: Imago Images/Jürgen Ritter

Flughafensee: Ein Badesee, der keiner werden sollte

Geschichte In dem Gebiet, in dem sich heute der Flughafensee befindet, wurde in der Zeit von etwa 1953 bis 1978 Kies abgebaut. Durch umfassende Renaturierungsmaßnahmen entstand der See, wie wir ihn kennen. Die Nutzung für den intensiven Badespaß war anfangs eigentlich gar nicht vorgesehen, ein Verbot war im damaligen West-Berlin allerdings nicht umsetzbar. Durch seine günstige Lage, die gute Erreichbarkeit und die Sandstrände, erfreut sich der Flughafensee seit jeher großer Beliebtheit.

In den 1980er-Jahren wurden offizielle Badebereiche im Landschaftsplan des Sees ausgewiesen. So befindet sich beispielsweise nördlich des Sees ein breiter Sandstrand. Baumeln lässt man hier nicht nur die Seele, sondern nach Lust und Laune auch diverse andere Körperteile, denn FKK ist erlaubt. Badegäste, Angler:innen und Spaziergänger:innen tummeln sich hier, das tiefste Gewässer Berlins zieht aber auch Taucher:innen an, die den See für Unterwasser-Erkundungstouren nutzen.

Badeverbote wegen abrutschender Böschung

An einigen Stellen des Kiessees besteht die Gefahr, dass die Böschung abrutschen könnte. Deshalb warnen hier Badeverbotsschilder vor dem ungesicherten Gelände und weisen auf einen illegalen Badebereich hin. Die meisten Badegästen scheinen diese Schilder jedoch nicht zu sehen oder gekonnt zu ignorieren: das Aufkommen am See ist seit Jahrzehnten unverändert hoch – ob am offiziellen Strand oder an den inoffiziellen Badestellen.

Der Flughafensee befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Flughafen Berlin Tegel. Foto: Imago/Aviation-Stock/Chromnorange

Naturschutz am Flughafensee

Aus der ehemaligen Kiesgrube hat sich ein echtes Naturparadies entwickelt. Am Südwest-Ufer befindet sich ein Vogelschutzreservat, welches vom Naturschutzbund e.V. betreut wird. Von drei Aussichtspunkten aus, lassen sich die gefiederten Bewohner besonders gut beobachten. Weitere gute Orte, um Vögel zu beobachten, findet ihr hier. Zudem wurde in unmittelbarer Nähe zum Rollfeld eine beachtliche Artenvielfalt an Pflanzen-, Schmetterlings-, Bienen- und Libellenarten nachgewiesen, von denen viele auf der Roten Liste stehen. See und Reservat gehören zum Landschaftsschutzgebiet Jungfernheide.

Der Hauptzufluss des Sees ist der Schwarzer-Graben-Kanal, aber auch die Entwässerung von Teilflächen des Flugplatzes Tegel wird eingeleitet. Der Wasserstand ist also abhängig von Grundwasserspiegel und Niederschlag. Bevor das Regenwasser aus dem Kanal im Hauptsee ankommt, passiert es ein Absatzbecken, welches dazu beiträgt, dass nicht zu viele Nährstoffe weitergeleitet werden. Die Qualität des Wassers wird regelmäßig geprüft, denn des See hatte lange Zeit mit einer massiven Bakterienbelastung zu kämpfen. Die Messdaten von 2018 bis 2022 zeigten wieder eine ausgezeichnete Qualität und ließen auf keine Gefahr für den Menschen schließen.

Aus der ehemaligen Kiesgrube wurde ein Paradies für Tiere, Pflanzen und auch Menschen. Foto: Imago Images/Stefan Zeitz

Fun Facts

Jedes Jahr im Frühling werden der Flughafensee und seine unmittelbare Umgebung gereinigt. Dabei kommen immer wieder Taucher zum Einsatz. Neben einer ganze Menge Müll, Fahrrädern und sogar Motorrollern fand man 2018 sogar einen Tresor in den Tiefen des Gewässers. Dieser wurde nach der Bergung an die Polizei übergeben.

Da die Böschungen am Flughafensee an vielen Stellen abzurutschen drohen, haben FKK-Strandliebhaber:innen bereits mehrmals versucht, das Gelände eigenständig mit Pflöcken zu sichern. Die Heimhandwerks-Gerüste werden vom Stadtteil Reinickendorf jedoch immer wieder entfernt: die selbst gebastelten Zäune würden sonst zu sehr zum Schwimmen und Verweilen an den unsicheren Badestellen einladen.

Infos zum Besuch am Flughafensee

  • Anreise: Zum See gelangt man am besten an der nordöstlichen Seite, über die Haltestelle Holzhauser Str. der U-Bahn 6. Von hier aus läuft man entlang der JVA Tegel und dann einen guten halben Kilometer durch den Wald (oder mit dem Fahrrad oder Auto, man findet dort Parkplätze). Wer mit der Buslinie X33 bis zur Sterkrader Str. fährt, braucht etwa neun Minuten zu Fuß bis zum Sandstrand.
  • Adresse: Allee St. Exupéry, Tegel
  • Fläche: 30,6 Hektar, Tiefste Stelle: 34,3 Meter

Mehr erleben in Berlin

Nicht nur am Flughafensee geht es der Natur auf der Spur: Wilde Tiere beobachten in Berlin, die besten Orte. Wer lieber doch nur baden und entspannen will, kann das auch an diesen Badeseen in Berlin. Richtig aktiv wird man beim Wassersport in Berlin: Kajak-, SUP- und Bootsverleihe mit guten Angeboten. Wer Berlin lieber vom Ufer aus genießen möchte, findet hier schöne Orte am Wasser in Berlin: von Urbanhafen bis Neu-Venedig. Noch grüner wird es in Berlins Parks und Gärten: Die schönsten Grünanlagen der Stadt.

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