In Brandenburg gibt es eine Vielzahl von Gedenkstätten und zeithistorischen Museen, die an die Opfer des Nationalsozialismus, sowie an Widerstand und Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR erinnern. Die Gedenkstätten in Brandenburg festigen wichtige historische Ereignisse im kulturellen Gedächtnis der Gesellschaft und fördern die kollektive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. In diesen 12 Gedenkstätten könnt ihr euch mit der Vergangenheit und Geschichte auseinandersetzen.
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
In Ravensbrück bei Fürstenberg befand sich von 1939 bis 1945 das größte deutsche Frauen-Konzentrationslager. 1942 wurde zudem das „Jugendschutzlager Uckermark“ angegliedert. Nach der Befreiung 1945 wurde das Lagergelände zunächst bis 1993 von der Roten Armee als Kaserne genutzt. Zentrum der Gedenkstätte ist der Mahnmalsplatz. Zwischen dem ehemaligen Häftlingslager, dem Krematorium und dem Schwedt-See wurde eine steinerne Fläche mit Plattform in den See hinein gebaut, an der Stelle, wo die Asche der Ermordeten aus dem Krematorium verstreut wurde.
- Straße der Nationen, 16798 Fürstenberg/Havel, Außengelände: Di-So 9-20 Uhr, Hauptausstellung: Di-So 11-15 Uhr, Besucherzentrum: Di-So 10-16 Uhr, www.ravensbrueck-sbg.de
Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden
Das Zuchthaus Brandenburg-Görden war während des Nationalsozialismus und in der DDR eines der größten Gefängnisse des Landes. Heute ist die denkmalgeschützte Anlage ein Gedenk- und Besichtigungsort. Die zugehörige Dauerausstellung thematisiert die Geschichte der Strafvollzugspolitik von den 1920er Jahren bis zum DDR-Strafvollzug. Seit April 2018 läuft die Dauerausstellung „Auf dem Görden. Die Strafanstalt Brandenburg im Nationalsozialismus (1933-1945) und in der DDR (1949-1990)“.
- Dauerausstellung und Seminarraum, Anton-Saefkow-Allee 38, 14772 Brandenburg an der Havel, Tel. (03381) 793 51 12, Do/Fr 13-17 Uhr, Sa/So/feiertags 10-17 Uhr, www.brandenburg-zuchthaus-sbg.de
Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam
Die Haftanstalt in der Leistikowstraße 1 funktionierte von 1945 bis 1991 als zentrales Untersuchungsgefängnis der sowjetischen militärischen Spionageabwehr. Hier hielt der sowjetische Geheimdienst u.a. NS-Täter und Spione gefangen. Heute befindet sich in dem Gebäude des ehemaligen Gefängnisses eine Dauerausstellung als Teil der Gedenkstätte.
- Leistikowstraße 1, 14469 Potsdam, Tel. (0)331-201 15 40, Fr-So 14-18 Uhr, www.leistikowstrasse-sbg.de
Gedenkstätte Lindenstraße
Die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam erinnert an politische Verfolgung und Gewalt durch die Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde es als Untersuchungsgefängnis für politische Gefangene genutzt, nach dem Ende des Dritten Reiches übernahmen es der KGB und später die Staatssicherheit ebenfalls zur Infhaftierung vermeintlicher Staatsfeinde. 1995 wurde der Ort zur Mahn- und Gedenkstätte erklärt, um an die Schicksale der Opfer zu erinnern.
- Lindenstraße 54, 14467 Potsdam, Tel. 0331/289 61 36, Di-So 10-18 Uhr, www.gedenkstaette-lindenstrasse.de
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Eine der wichtigsten Gedenkstätten in Brandenburg befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen. Das KZ wurde 1936 errichtet. Zehntausende Häftlinge wurden dort Opfer der systematischen Vernichtung durch die SS. Sie kamen um durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen. Die Gedenkstätte wurde 1961 eingeweiht und beinhaltet 13 Dauerausstellungen über dessen Geschichte.
- Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg, Tel. (0)3301/20 02 00, Außengelände: tgl. 8:30-18 Uhr, ausgewählte Museen: Di-Fr 11-13 Uhr, Besucherzentrum: tgl. außer Mo 10-16 Uhr, www.sachsenhausen-sbg.de
Gedenkstätte KZ-Nebenlager Lieberose
In Lieberose im Landkreis Dahme-Spreewald befand sich in den 1930er Jahren ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen. Die SS ließ die dort Inhaftierten Militäreinrichtungen, Straßen und Kasernen errichten. Seit 2003 erinnern Gedenksteine, Stelen und eine Dokumentationsstätte an die Opfer.
- Bahnhofstraße 4, 15868 Liebrose, Tel. (0)336/71 26 82, Mai-September Mi 16.30-17.30 Uhr, So 10-12 Uhr, www.die-lager-jamlitz.de/index
Speziallager Jamlitz
Von 1945 bis 1947 befand sich ein Speziallager, geführt von dem sowjetischen Geheimdienst NKWD, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Lieberose in Jamlitz. 1995 wurde zum Gedenken der Opfer des Speziallagers Jamlitz Nr. 6 an einem der Massengräber auf dem Friedhof eine Erinnerungsstätte errichtet. Seit 2003 kann dort zudem eine Freiluftausstellung besucht werden.
Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald
In Gedenken an die etwa 18.000 Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen, die auf dem Todesmarsch im April 1945 umkamen, wurde diese Gedenkstätte 1975 errichtet. Sie gehört zur Außenstelle der Gedenkstätte Sachsenhausen. Die Erinnerungsstätte besteht aus einem historischen Waldgelände und einer umfangreichen Open-Air Ausstellung.
- Belower Damm 1, 16909 Wittstock/Dosse, Open-Air-Ausstellung und historisches Waldgelände können jederzeit bei Tageslicht besichtigt werden, www.below-sbg.de
Erinnerungs- und Begegnungsstätte Grenzkontrollpunkt Drewitz-Dreilinden
Dort wo sich früher die Grenzübergangsstelle der DDR „Checkpoint Bravo“ befand, befindet sich heute eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte. Der noch erhaltene Kommandantenturm und die 2009 eröffnete Dauerausstellung „FREUNDwärts-FEINDwärts“ erinnern an die vielen Schicksale und Ereignisse, die mit diesem Ort verbunden sind.
- Rudolf-Breitscheid-Str. 41, 14532 Kleinmachnow, www.checkpoint-bravo.de
Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde
Seit 2012 informiert die Gedenkstätte für die Opfer der „Euthanasie“-Morde über die Geschichte des Alten Zuchthauses im Zentrum von Brandenburg an der Havel. Von 1933 bis 1939 befand sich dort eine Sicherungsanstalt und ein bedeutender Ort für die Verbrechen der Justiz im Nationalsozialismus. Ab 1940 wurde die Strafanstalt zur T4-Tötungsanstalt umgebaut. Über 9.000 Menschen wurden in den Gaskammern ermordet, darunter viele psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung.
- Nicolaiplatz 28/30, 14770 Brandenburg an der Havel, Tel. (0)3381/793 51 12, Do/Fr 13-17 Uhr, Sa/So/feiertags 10-17 Uhr, www.brandenburg-euthanasie-sbg.de
Gedenkstätte und Geschichtspark KZ-Außenlager Falkensee
Auf dem Gelände des früheren Außenlagers des Konzentrationslagers Sachsenhausen befindet sich seit den 1970er Jahren eine Gedenkstätte, zu der eine Erinnerungstafel und ein Denkmal gehören. KZ-Häftlinge mussten im März 1943 das Außenlager in Falkensee erbauen und anschließend in dem Rüstungskonzern DEMAG (Deutsche Maschinen AG) Panzerausrüstung und Munition herstellen.
- Falkenhagener Str. 77, 14612 Falkensee, Tel. (0)3322/222 88, www.museum-galerie-falkensee.de/geschichtspark
Gedenkstätte Seelower Höhen
Die Gedenkstätte und das Museum Seelower Höhen erinnern an die gleichnamige Schlacht zwischen der Roten Armee und der Wehrmacht im Frühjahr 1945. Auf dem Gelände befindet sich eine Gräberstätte der sowjetischen Soldaten, eine Monumentalplastik und ein Museum. Verteilt auf der Anlage erläutern mehrere Informationstafeln die historischen Ereignisse.
- Küstriner Straße 28 a, 15306 Seelow, Di-So 11-16 Uhr, Tel. (0)3346/597, www.seelowerhoehen.de
Wer neben den Gedenkstätten in Brandenburg Interesse an Museen und Galerien im Berliner Umland hat, findet hier eine vielfältige Auswahl. Generell hat Brandenburg sehr viel zu bieten – mit unserem Guide erlebt ihr viele tolle Dinge. Falls ihr mehr Lust auf einen kulinarischen Ausflug habt, werdet ihr in einem dieser Restaurants im Berliner Umland sicher fündig.