Gut, um Frikandeln, Poffertjes und Co. in guter Qualität zu bekommen, muss man wohl wirklich in die Niederlande fahren. Tolle Architektur aus unserem Nachbarland gibt es allerdings auch ganz in unserer Nähe – in der brandenburgischen Landeshauptstadt, wo sich in bester Innenstadtlage das Holländische Viertel in Potsdam befindet. Wir sagen euch, wer es gebaut hat, welche Läden es dort gibt und wie die holländische Kultur noch heute hochgehalten wird.
Holländisches Viertel in Potsdam: Vermächtnis von Jan Bouman
Das Holländische Viertel entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Es sollte auch die enge geistige Beziehung zwischen Brandenburg und den Niederlanden untermauern, die immerhin Glaubensbrüder waren. Der Soldatenkönig beauftragte den holländischen Baumeister Jan Bouman mit der Errichtung. Dieser vollendete das Projekt schließlich unter der Regentschaft von Friedrich II.
Das Quartier besteht aus 134 roten und unverputzten Ziegelstein-Häusern und den typisch niederländischen Dachgiebeln. Die insgesamt vier Karrees werden durch die Mittel- und Benkertstraße geteilt. Tipp für Geschichtsfans: Im Jan-Bouman-Haus wird die Historie des Viertels nacherzählt und auch auf die Biografie von Jan Bouman, der als Baumeister noch viele Jahre in Preußen seine Spuren hinterlassen sollte, nacherzählt.
- Jan Bouman Haus Mittelstraße 8, Potsdam, Mo–Fr 13–18 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr Uhr, www.jan-bouman-haus.de
Shops, Cafés und Restaurants im Holländischen Viertel
Das Holländische Viertel in Potsdam ist nicht nur beliebtes Wohnquartier, es ist auch Heimstätte vieler kleiner Läden. Boutiquen finden sich dort ebenso wie Galerien und Werkstätten. Und natürlich gibt es einige Restaurants und Kneipen. Wohnaccessoires, schöne Geschenke und Kleinigkeiten gibt’s z. B. bei „Chaussee Nr 5 – Schönes mit Sinn“ oder bei „Tante Paula“. Eine gute Auswahl an Weinen hält „50 Second Finish“ vor.
Holland ohne Blumen? Das gibt’s nicht, deswegen findet sich im Viertel mit dem „Blumenhaus zur Rose“ auch ein Laden für Blumen und Pflanzen. Kulinarisch reicht das Angebot von rustikaler märkischer Küche im „Fliegenden Holländer“ über Süßes vom „La Maison du Chocolat“ und dem Käsekuchen-Café „Guam“ bis hin zu asiatischer Küche im „Lemongras“. Mit dem „La Leander“ gibt es im Holländischen Viertel Potsdams einziges queeres Café – nur einer von 12 besonderen Orten in Potsdam, die man in Berlin kaum kennt.
Traditionen im holländischen Viertel
Traditionspflege wird im Holländischen Viertel großgeschrieben. Das zeigt sich am jährlich stattfindenden Tulpenfest, das meist Mitte April gefeiert wird – mit allem, was für Holland typisch ist: Blumen, Käse, Holzschuhe. Ebenfalls ein fest gesetzter Termin: das holländische Weihnachtsfest für Sinterklaas inklusive eines heimeligen Weihnachtsmarktes. Beide Feste mussten im Corona-Jahr 2020 abgesagt werden, sollen aber 2021 wieder stattfinden!
Anreise
Nach Potsdam kommen Berliner am schnellsten mit der Regional- oder der S-Bahn. Vom Hauptbahnhof fahren mehrere Tram- und Buslinien in die Potsdamer Innenstadt. Nächste Haltestelle: Nauener Tor.
Mehr Tipps für Potsdam
In der brandenburgischen Landeshauptstadt gibt es viel zu entdecken. Wer noch nie in Potsdam war, sollte diese 12 Orte zunächst einmal ansteuern. Potsdams schönster Park ist UNESCO-Weltkulturerbe: Darum ist Sanssouci immer einen Spaziergang wert.