Diese Radtour führt uns auf dem Mauerweg und somit auf den Spuren der Geschichte durch Berlin. Die Mauer selbst ist zwar fast vollständig aus dem Stadtbild verschwunden, aber an einigen Stellen finden sich Fragmente. Unsere Spurensuche beginnt im Norden, führt uns an vielen historischen Stätten vorbei und endet dann an der East Side Gallery.

➤ KM 0: Eines gleich vorneweg: Auf dem Mauerradweg ist man selten alleine unterwegs. Die Strecke ist bei Tourist beliebt. Sollte eine Fahrradgruppe stören, nicht flüchten, sondern heimlich dem Guide zuhören! Der hat einen geschulten Blick für die verbliebenen Reste des „antifaschistischen Schutzwalls“. Vom Grenzübergang Bornholmer Straße ist beispielsweise kaum noch etwas zu sehen. Wo einst Autos abgefertigt wurden und Beamte Ausweise kontrollierten, steht heute ein Lidl-Markt. Nur ein Gedenkstein und einige großformatige Tafeln erinnern daran, dass am 9. November 1989 der Oberstleutnant Harald Jäger, ohne Befehl von oben, die Grenzanlagen öffnete, weil der Ansturm zu groß wurde, und damit den unkontrollierten Fall der Mauer auslöste.
➤ KM 1: Etwas umständlich führt der Mauerweg von der Böse- zur Behmbrücke. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Gleisanlagen, die früher mitten im Grenzgebiet lagen.
➤ KM 1,3: Über den Schwedter Steg geht es zur Schwedter Straße. Sie gehörte früher zum Todesstreifen. Die Häuser durften nur mit einer Ausnahmegenehmigung betreten werden. Die Straßenlampen sind noch aus der Zeit der DDR. Sie beleuchteten die Grenzanlagen. Eine steht mitten in der Einfahrt eines Hauses. Anwohner durften hier eh nicht mit dem Auto fahren.
1988 gab es am Mauerpark einen Gebietsaustausch
➤ KM 2: Wir durchqueren den Mauerpark. Das Gelände ist ungewöhnlich breit. 1988 gab es einen Gebietsaustausch: West- Berlin erhielt das Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz, die DDR die stillgelegten Gleisanlagen – der heutige Mauerpark. Der Todesstreifen hatte daher viel Platz. Der Gebietsaustausch von 1988 zeigt zudem, dass ein Jahr zuvor niemand mit dem Fall der Mauer rechnete.
➤ KM 3,4: Die Bernauer Straße hat Geschichte geschrieben. Traurige Geschichte. Die heute nicht mehr existierenden Altbauten standen in Ost-Berlin, ihr Zugang lag im Westen. Daher wurden Fenster und Türe zugemauert. Um zu fliehen, sprangen viele Bewohner aus den Fenstern, was einige mit dem Leben bezahlten. Wer genau hinschaut, kann mitunter noch das Fundament der Eingänge erkennen. Die Gedenkstätte Berliner Mauer erzählt an mehreren Orten die Geschichte der Straße. Zudem ist die komplette Grenzanlage in einem Mahnmal zu sehen.
➤ KM 6,2: Ein Wachturm zwischen Wohnhäusern. Ein Mahnmal für Günter Litfin, das erste Opfer an der Mauer. Sein Bruder unterhält in dem Turm ein Museum.
➤ KM 10: Durch das Regierungsviertel zum Potsdamer Platz. Die letzte Mauerstücke stehen nicht an historischer Stelle. Auch der Grenzturm in der Seitenstraße wurde verschoben.
➤ KM 10,5: Rest der Berliner Mauer in der Niederkirchnerstraße. Hier liegt auch das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors.
➤ KM 13,8: Das Engelbecken war einst Grenzgebiet. Mittlerweile ist die Parkanlage mit Teich wieder hergerichtet. Idealer Ort für eine Rast.
➤ KM 15,2: Ankunft East Side Gallery. Im Frühjahr 1990 bemalten 118 Künstler:innen aus 21 Ländern die Hinterlandmauer auf Ost-Berliner Seite. Ein Symbol für die friedliche Überwindung des Eisernen Vorhangs. Mehr zur East Side Gallery lest ihr hier.
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