Der Herbst ist für die wenigsten der Star unter den Jahreszeiten, dabei kann er so schön sein. Wir wissen, wo ihr euch besonders herbstlich fühlt und zeigen euch die Orte, an denen die Jahreszeit so richtig gut zur Geltung kommt. Denn nach einem Berliner Sommer, der eben auch ein bisschen anstrengend ist, hat es manchmal fast etwas von Erlösung, wenn der Herbst beginnt und das Leben einen Gang herunter schaltet. Gleichzeitig ist der Herbst in Berlin farbenfroh und riecht so gut nach Laub und Gemütlichkeit. Hier sind einige Orte um und in Berlin, an denen ihr den Herbst richtig fühlen könnt.
Herbstlich fühlen am Liepnitzsee
Seen lohnen nur im Sommer einen Besuch? Wer das glaubt, hat noch nie einen schönen Spaziergang am Wasser im Herbst oder Winter gemacht. Denn dann ist das Licht anders als in den Sommermonaten, aber mindestens genau so schön. Der Himmel ist pastellfarbener, das Sonnenlicht wirkt weniger gelb und mehr weiß, und die Sonne steht tiefer. Im See spiegeln sich die rot, gelb und orange gefärbten Blätter der Bäume, manche treiben schon auf dem Wasser. Der Liepnitzsee ist einer unserer liebsten im Sommer wie Herbst und Winter – aber auch alle anderen Seen in Berlin und Umgebung verströmen zum Ende des Jahres eine ganz besondere Atmosphäre.
Durch Baumkronen wandeln
Nicht unter den Baumkronen entlang, sondern mitten durch das Meer der majestätischen Wipfel läuft man auf dem Baumkronenpfad in Beelitz. Im Frühling betört das junge Grün, aber besonders schön ist der Weg im Herbst, wenn sich die Blätter rot, gelb und golden färben. In einer dicht bebauten Stadt wie Berlin, wo viele aus ihren Fenstern nur auf eine Wand und einen Hinterhof blicken, kann es unglaublich wohltuend sein, wenn sich ein weiter Himmel vor einem aufspannt. Besonders schön genießen kann man die Weite zwischen den Kronen der Brandenburger Bäume. Mehr zum Beelitzer Baumkronenpfad lest ihr hier.
- Beelitz-Heilstätten und Baumkronenpfad Straße nach Fichtenwalde 13, 14547 Beelitz, Tel. 033204/6058-0, [email protected], weitere Informationen, Ferienangebote und Öffnungszeiten findet ihr auf der offiziellen Website
Kartoffelsuppe im Traditionslokal Wilhelm Hoeck 1892
Das Traditionslokal Wilhelm Hoeck 1892 ist eine ehrwürdige Kneipe, die so gemütlich ist, dass es einem sofort wohlig wird. Man kann dort aber auch so speisen, dass es einen von innen wärmt – etwa Suppe. Die Kartoffelsuppe bei Wilhelm Hoeck kann sich wirklich sehen lassen. Sie ist sogar vegan, wird auf Wunsch aber auch mit ordentlicher Wursteinlage serviert. Wer es besonders deftig mag, findet auf der Karte auch originalen Kesselgulasch. Für die ehrliche, gutbürgerliche Küche werden im Wilhelm Hoeck übrigens tatsächlich regionale und saisonale Produkte verwendet. Noch mehr gemütliche Restaurants, Bars und Cafés haben wir hier zusammengestellt.
- Wilhelm Hoeck 1892 Wilmersdorfer Straße 149, Charlottenburg, Mo–Sa 12–1 Uhr, So 14–24 Uhr, Tel. 030/34 50 98 48, online
Im Wildpark Schorfheide
Nicht nur wir Menschen bereiten uns im Herbst körperlich und geistig auf die kalte Jahreszeit vor, sondern auch die Tiere. Sie sammeln Nüsse und verstecken sie, lassen sich ihr Winterfell wachsen oder suchen Unterschlüpfe für den Winterschlaf. Manche Männchen suchen auf nach Weibchen, denn Herbst ist Paarungszeit für viele Tiere, zum Beispiel für Rot- und Damwild. In der Brunftzeit kann man in der Natur die Hirsche röhren hören und manchmal sogar dabei zusehen, wie sie in Kämpfen herausfinden, wer der Stärkste ist. Besonders gut geht das in den Wildparks im Berliner Umland, zum Beispiel im Wildpark Schorfheide. Lust auf Ausflüge bekommen, bei denen ihr Tiere beobachten könnt? Hier sind noch mehr Tierparks in Brandenburg.
- Wildpark Schorfheide Prenzlauer Straße 16, 16244 Schorfheide / OT Groß Schönebeck, tgl. 9-19 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr), Erwachsene 10 €, erm. 7 €, Tel. 033393/658 55, ÖPNV: Bhf. Groß Schönebeck (3 km), mehr Infos online
Auf den Müggelbergen
Gibt es etwas, das an den Anblick eines sich sanft wiegenden Waldes herankommt, wenn man von oben draufblickt? Wenn überhaupt, dann ist es die Schönheit eines herbstlichen Waldes, in dem die Bäume ihre Blätter bunt gefärbt haben. Berlin ist fast so flach wie die Steppe in Kasachstan, viele Möglichkeiten, um einen Blick von oben zu ergattern, gibt es also nicht. Eine der wenigen „Berge“ in Berlin sind die Müggelberge, mit 114 Metern sind sie höchste natürliche Erhebung, die Berlin zu bieten hat. Zwar ist das noch immer nicht besonders hoch, aber man bekommt doch einen schönen Blick über den herbstlichen Wald und unsere Stadt. Vom Müggelturm aus ist die Aussicht sogar noch besser. Weitere Aussichtspunkte in Berlin zeigen wir euch hier.
Herbstliche Gefühle im Vabali Spa
Zum Herbst gehört auch, es sich drinnen gemütlich zu machen und die Wärme zu genießen, während draußen der Regen gegen die Fensterscheiben prasselt und der Wind die Bäume schüttelt. Das geht nicht nur zu Hause, sondern auch in einem der vielen Spas, Saunen und Massage-Tempel Berlins. Eines unserer liebsten ist das Vabali Spa mit seinen Saunen, aus denen man nach draußen schauen kann, den gemütlichen Entspannungsplätzen und den Massagen, nach denen man sich gut durchgeknetet fühlt. Noch mehr Day-Spas, Hamams und Massage-Tempel für entspannte Tage in Berlin haben wir hier gesammelt.
- Vabali Spa Berlin Seydlitzstraße 6, Moabit, tgl. 8-24 Uhr, Tageskarte von Mo-Fr 43,50 €, am Wochenende und an Feiertagen 47,50 €, Tel. 030/911 48 60, alle Informationen hier
In der Domäne Dahlem
Wenn man immer nur im Supermarkt einkaufen geht, wo es zu jeder Jahreszeit so gut wie alles Gemüse und Obst gibt, ist es leicht, den Bezug dazu zu verlieren, was wann reift und geerntet wird. Diese Relationen kann man in der Domäne Dahlem geraderücken. Im Herbst lohnt sich das besonders, denn den Sommer über sind besonders viele Früchte, Getreide und Gemüse gereift. Mehr Tipps für Dahlem findet ihr immer hier.
- Domäne Dahlem Königin-Luise-Straße 49, Dahlem, Mo-So 7-22 Uhr, 030/666 30 00, online
Im Volkspark Schönholzer Heide
Erst wenn man die Straßen der Stadt verlässt, wenn einem der Duft von gefallenem, feuchtem Laub auf kühler Erde in die Nase steigt, merkt man so richtig, dass es Herbst geworden ist. Die Pflanzen bäumen sich ein letztes Mal auf in den immer schwächer werdenden Sonnenstrahlen, die Blätter verfärben sich, um den Eichen und Eschen, Buchen und Birken noch ein letztes bisschen Kraft zu schenken. Es riecht nach Feuchtigkeit in den Parks und in den Wäldern, nach Pilzen und nach dem nahenden Winter. Besonders gut kann man den Herbst in seiner ganzen Pracht im Volkspark Schönholz auf sich wirken lassen. Der ist in weiten Teilen naturbelassen. Übrigens gibt es auch dort ein sowjetisches Ehrenmal, ähnlich pompös wie das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park – aber nicht annähernd so bekannt. Unser Vorschlag für einen historischen Spaziergang Schönholz und Ehrenmal.
Auf einem der vielen Boote und Floße, die man mieten kann
Welche Jahreszeit gerade ist, bekommt man erst so richtig zu spüren, wenn man viel Zeit draußen verbringt. Das macht besonders viel Spaß, wenn man die Draußen-Zeit mit einem außergewöhnlichen Ausflug verbindet. Vom Wasser aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf die Bäume, die am Ufer der meisten Berliner Seen und Gewässer stehen und sich spiegeln. Diese besondere Aussicht ist nicht nur denen vorbehalten, die ein Boot besitzen. Schließlich kann man sich einfach eins mieten. Eine Liste mit attraktiven Berliner Floßverleihen haben wir hier zusammengestellt: von simpel bis Saunafloß.
Pilze sammeln im Tegeler Forst
Pilze brauchen viel Feuchtigkeit und sprießen daher im Herbst – wenn der Klimwandel ihnen keinen Strich durch die Rechnung macht. Nach regnerischen Tagen kann man in den Wäldern Berlins und Brandenburgs Maronen und Steinpilze, Pfifferlinge und Hallimasch finden, wenn man nur Lust zum Suchen hat. Weitere Wälder eignen sich der Grunewald und der Köpenicker Stadtforst um die Müggelberge. Aber auch im Tiergarten wachsen leckere Pilze. Beim Sammeln sollte man nur auf einige Grundregeln achten. Dafür haben wir einen Guide zusammengestellt: So wird die Suche nach Pilzen ein Erfolg.
Auf dem Tempelhofer Feld
Herbst, das ist auch Wind, Sturm, rauschende Bäume und Blätter, die durch die Luft wirbeln. So richtig durchpusten lassen kann man sich auf dem Tempelhofer Feld. Wer will, kann dazu Drachen steigen lassen. Oder sogar Kitelandboarding machen, das ist das Äquivalent zum Kitesurfen auf dem Land. Mehr zum Tempelhofer Feld erfahrt ihr hier.
Du Bonheur
Das Du Bonheur ist bekannt für die besten Croissants der Stadt und für die vielen kleinen gebackenen Tartelettes und Törtchen und die großartigen, endlich mal nicht überzuckerten Macarons – so versüßen wir uns gern einen grauen Herbsttag. Großartiges, geschmackssicheres Handwerk. Sehr schöner, sehr französischer Laden am Rand von Mitte. Mehr Tipps für schöne Patisserien in Berlin geben wir euch hier.
- Du Bonheur Brunnenstraße 39, Mitte, Do+Fr 9-19 Uhr, Sa+So 9-18 Uhr, Tel. 030/56 59 19 55, www.dubonheur.de
Mehr Tipps für den Herbst in Berlin
Worauf wir uns im Herbst besonders freuen, haben wir hier aufgeschrieben. Kürbisse, frische Pilze und kuschelige Stimmung: Diese Herbstmärkte machen uns Lust auf die Jahreszeit. Lust auf einen Herbstspaziergang bekommen? Wir haben schöne Routen für einen Waldspaziergang in Berlin zusammengestellt. Es gibt immer was zu entdecken: Unsere Rubrik mit Ausflügen in Berlin hat immer neue Tipps. Fahrradfahren im Herbst? Ist wunderbar! Hier sind einige schöne Radtouren durch Brandenburg. Ihr braucht einfach mal eure Ruhe? Hier sind schöne Orte in Berlin, an denen man sich fast allein fühlt.