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Paris in Berlin: Hier fühlen wir die Stimmung und Kultur der Metropole

Nicht nur am Pariser Platz kann man sich in Berlin in die französische Hauptstadt träumen. Den lässigen Schick der Pariser:innen, die reiche Kultur und köstliche Küche findet man auch andernorts in Berlin. Wir stellen euch zwölf Orte in der Stadt vor, an denen Berlin nicht an der Spree, sondern an der Seine zu liegen scheint.


Pariser Entspanntheit und französische Küche: Paris Bar

Paris Vor allem in Sachen Lässigkeit kann es die Paris Bar mit einer gemütlichen Brasserie in der französischen Metropole aufnehmen.
Vor allem in Sachen Lässigkeit erinnert die Paris Bar an eine gemütliche Brasserie in der französischen Metropole. Foto: Imago/Schöning

Gäbe es ein Restaurant in dieser Stadt, an dessen legendärem Ruf die Qualität der Speisen so gut wie gar keinen Anteil haben, es wäre wohl Michael Würthles Paris Bar, die Mutter aller modernen Berliner Künstlerlokalitäten. Dass man unter der ikonografischen Leuchtfassade dennoch deutlich mehr als passabel essen kann, und zwar süddeutsch und vor allem französisch, sei dennoch unbedingt erwähnt. Die Künstler:innen im Publikum sind mit den Jahren weniger geworden, die Prominenten nicht. Ein wichtiger Laden für diese Stadt und ihre Erzählungen. Und für uns, um uns einen Nachimttag oder Abend lang wie in einer lässigen Brasserie in Paris zu fühlen.

  • Paris Bar Kantstraße 152, Charlottenburg, tgl. ab 12 Uhr, Tel. 030/313 80 52, Website

Wie in Paris an der Seine: Abende auf der Admiralbrücke

Paris Nur ein paar hundert Meter entfernt erlebt man am Kotti das laute und schmutzige Berlin. Auf der benachbarten Admiralbrücke hingegen kommt man sich vor wie an einem Abend an der Seine in Paris.
Auf der Admiralbrücke in Kreuzberg kommt man sich an lauen Sommerabenden vor wie an der Seine in Paris. Foto: Imago/Travel-Stock-Image

Sobald sich die Luft auch nur lauwarm anfühlt, erwacht an der Admiralbrücke in Kreuzberg das Leben. In der Abendsonne zwischen Plan- und Fraenkelufer kommt man sich vor wie während eines Pariser Abends an der Seine. Die gute Laune wirkt ansteckend und lässt Autos kaum noch eine Chance. Menschen musizieren, andere hören zu und essen dabei Pizza, während sie auf ihren Jacken auf den Pflastersteinen sitzen. Späti-Bierflaschen klirren aneinander, Schach- und Kartenspieler:innen scheinen das laute Durcheinander um sie herum gar nicht zu bemerken und angetrunkenes Gelächter mischt sich unter das Zupfgeräusch von Kontrabässen. Mehr über die Geschichte der Admiralbrücke lest ihr hier.

  • Admiralbrücke Zwischen Fraenkelufer und Planufer, Kreuzberg

Galeries Lafayette: Pariser Savoir-vivre in Berlin

Paris In den Galeries Lafayette in Mitte schlägt der Pariser Puls Berlins. Das Stammhaus in Paris befindet sich im 9. Arrondissement.
In den Galeries Lafayette in Mitte schlägt der Pariser Puls Berlins. Das Stammhaus in Paris befindet sich im 9. Arrondissement. Foto: Imago/Zetz

Das Stammhaus in Paris ist eins der ältesten des Landes, seit 1996 gibt es einen Ableger in Deutschland, an der Friedrichstraße in Mitte. Wer mit Gucci-, Fendi- oder auch Kenzo-Ausstattung den Laden verlassen will, braucht bekanntermaßen einen ganz guten Kreditrahmen. Für alle interessant ist aber das Untergeschoss, denn dort gibt es einen französischen Supermarkt und eine große Weinabteilung. Natürlich kann man hier ruckzuck auch Unsummen in Lebensmittel investieren. Es gibt aber auch einfach ganz normale französische Alltagsprodukte, die man in Berlin sonst nur schwer bekommt, dazu interessante Lunch- und Weinbars und einen tollen Bäcker. Alles Wichtige für euren Besuch der Galeries Lafayette in Berlin haben wir euch hier zusammengefasst.

  • Galeries Lafayette Friedrichstraße 76-78, Mitte, Mo-Sa 11-19 Uhr, Tel. 030/20 94 80, Website

Glück mit Glasur: Du Bonheur

Paris Du Bonheur: Süße, Pariser Köstlichkeiten mit einem Hauch von Luxus.
Du Bonheur: Süße Pariser Köstlichkeiten mit einem Hauch von Luxus. Foto: Du Bonheur

Die gebürtige Hannoveranerin Anna Plagens hat vom Meister gelernt: Nach ihrer Ausbildung zur Pâtissière im Elsass arbeitete sie fünf Jahre lang bei dem berühmten Pariser Pâtissier Pierre Hermé, bevor sie nach Deutschland zurückkehrte und 2013 das Du Bonheur eröffnete. In der offenen Küche des Ladens an der Brunnenstraße kann man ihren Mitarbeiter:innen dabei zusehen, wie sie akribisch Miniaturtörtchen verzieren und Ganache zwischen zarte Baiserscheiben spritzen. Macarons sind zwar der Verkaufsschlager, aber auch die anderen französischen Leckereien von fruchtigen Tartelettes und Millefeuilles bis hin zu buttrigen Croissants und Pain au Chocolat sind nicht zu verachten. Die Preise liegen zwischen 1,80 Euro und 5,90 Euro, ein fairer Preis für diesen Hauch von Luxus.

  • Du Bonheur Brunnenstraße 39, Mitte, Do+Fr 9-19, Sa+So 9-18 Uhr, Tel. 030/56 59 19 55, Website

Pariser Romantik vor dem Centre français in Wedding

Paris Mini-Eiffelturm: In Wedding kann man für Selfies vor dem Eiffelturm posieren.
Mini-Eiffelturm: In Wedding kann man für Selfies vor dem Eiffelturm posieren. Foto: Imago/Schöning

So plakativ, dass es schon wieder „très charmant ist“, feiert man Paris im Wedding: Am Centre français begrüßt Besucher:innen ein Miniatur-Eiffelturm. Im selben Gebäude wie das Centre befinden sich das Hôtel de France und das City Kino Wedding. Das Kiez-Kino, das seit 2014 wieder im schönen, alten 1960er-Jahre-Saal des Centre untergebracht ist, zeigt nicht nur französische Filme, sondern hat sich mit seinem liebevoll kuratierten Programm zwischen Klassikern und Neuerscheinungen einen Ruf als Spitzenadresse für Filmfans verdient. Mehr über das Kino und weitere besondere Lichtspielhäuser in Berlin lest ihr hier.

  • Eiffelturm am Centre français Müllerstraße 74, Wedding

Pariser Patisserie-Tradition: Lenôtre im Kadewe

Paris Und noch eine Pariser Patisserie mit Tradition in Berlin: Das Café von Lenôtre im Berliner KaDeWe eröffnete bereits 1957.
Und noch eine Pariser Patisserie mit Tradition in Berlin: Das Café von Lenôtre im Berliner KaDeWe eröffnete bereits 1957. Foto: KaDeWe/ The KaDeWe Group

Der französische Bäcker, Konditor und Chocolatier Gaston Albert Celestin Lenôtre, gestorben 2009, bildete Zeit seines Lebens Generationen junger Konditor:innen in seiner „École Lenôtre“ in der Nähe von Paris aus. 1957 übernahm der damals 37-jährige eine bis dato schlecht gehende Patisserie im Pariser 16. Arrondissement. Er wurde damit nicht nur erfolgreich, sondern weltberühmt. Knapp 20 Jahre später eröffnete Lenôtre seine erste ausländische Dependance im Berliner Kaufhaus des Westens. Seitdem können sich Kund:innen in der Feinkostetage des Kaufhauses durch den Geschmack süßer Tartes, Petit Fours und krosser Croissants und Baguettes an die Seine träumen.

  • Lenôtre Paris Tauentzienstraße 21-24, Schöneberg, Im KaDeWe, Mo-Do 10-20 Uhr, Fr 10-21 Uhr, Sa 9.30-20 Uhr, Tel. 030/212 10, weitere Informationen hier

Lässig gekleidet wie Pariser:innen: mit Sandro Paris

Paris Von der Rue Vieille du Temple an den Kurfürstendamm: das Label Sandro Paris.
Von der Rue Vieille du Temple an den Kurfürstendamm: das Label Sandro Paris. Foto: Imago/Runway Manhattan

Mit Sandro Paris trägt das Ehepaar Chetrite den lässigen unangepassten Look der Pariser:innen nach Berlin und in die Welt. Evelyne Chetrite ist für die Sandro-Damenkollektion verantwortlich. Ihre marokkanischen Wurzeln schlagen sich in der Farbwelt nieder. Und ihre ganz eigene Vision von Weiblichkeit mit männlichen Nuancen bestimmt die Form von Sandro Paris. Die Männermode des Labels entstammt der Ideenwelt von Ilan Chetrite und ist elegant und unangepasst. Seine erste gemeinsame Boutique eröffnete das Paar in der Rue Vieille du Temple, mitten im Pariser Marais-Viertel. In Berlin kann man Sandro Paris am Kurfürstendamm und im KaDeWe shoppen.

  • Sandro Paris
    Kurfürstendamm 42, Charlottenburg, Mo-Sa 10-19 Uhr, Tel. 030/31 19 99 62
    Tauentzienstraße 21-24, Schöneberg, Im KaDeWe, Mo-Sa 10-20 Uhr, außer Fr 10-21 Uhr, Tel. 030/212 10
    Website

Frankophile Kinokultur im Cinema Paris

Paris Frankophile Filmkultur: Das Cinema Paris wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der französischen Militärregierung ins Leben gerufen.
Frankophile Filmkultur: Das Cinema Paris wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der französischen Militärregierung ins Leben gerufen. Foto: Imago/Chromorange

Im Maison de France am Kurfürstendamm logiert bereits seit 1949 das Cinema Paris, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der französischen Militärregierung ins Leben gerufen wurde. Gezeigt wird ein Filmprogramm, das rund zur Hälfte aus französischen Produktionen besteht, die meist auch in Originalfassung gezeigt werden. Die ursprüngliche Idee, ausschließlich französische Produktionen zu zeigen, kam bei den Berliner:innen nicht ganz so gut an. Der Kurfürstendamm 211 blieb trotzdem eine französische Adresse in Berlin: Das Cinema Paris teilt sich das Gebäude mit dem Institut Français, einem Kultur- und Informationszentrum und dem Bureau du Théatre, das Theaterbeziehungen fördert. Nebenan kann man in der Brasserie Le Paris lässig-französisch essen.

  • Cinema Paris Kurfürstendamm 211, Charlottenburg, Tel. 030/881 31 19, Website

Wie unser Lieblingscafé an der Seine: Das La Maison am Landwehrkanal

Paris Lauschige Lage am Landwehrkanal: Im Café La Maison fühlen wir uns wie in unserem Pariser Lieblings-Café an der Seine.
Lauschige Lage am Landwehrkanal: Im Café La Maison fühlen wir uns wie in unserem Pariser Lieblings-Café an der Seine. Foto: F. Anthea Schaap

Wie unser Lieblingscafé an der Seine: Das Café La Maison ist ein besonderer Ort, an dem es wunderbar duftet, und der noch schöner wird durch seine Lage. Französische Tartes, Madeleines und herzhaft belegte Baguettes kann man sich am Ufer des Landwehrkanals unter dem rauschenden Kronendach der Bäume schmecken lassen. Dieser Ort am Paul-Lincke-Ufer hat schon allein durch seine Herzenswärme und die knusprigen, buttrigen, zuckrigen, französischen Backwaren einen Weg in unser Herz gefunden. Doch das Potenzial des La Maison entfaltet sich erst, wenn kein Croissant mehr in den Magen passt, und sich das Café in den Abendstunden in eine Open-Air-Bar verwandelt. Dann kann man gleich sitzenbleiben, für einen Sundowner und den funkelnden Ausblick auf den Landwehrkanal. Unsere anderen Lieblingsorte am Landwehrkanal stellen wir euch hier vor.

  • La Maison Paul-Lincke-Ufer 17, Kreuzberg, Di-Do 7-18 Uhr, Fr-So 7-20 Uhr

Straßennamen wie in Paris: Reinickendorfs Cités

Paris Französische Straßennamen in der Cité Foche in Wittenau.
Mehr Paris in Berlin geht kaum: Französische Straßennamen in der Cité Foche in Wittenau. Foto: Imago/Schöning

In Reinickendorf gibt es gleich mehrere Cités. Der Name ist nicht das einzige französische an ihnen, die Straßen heißen so wie in Paris und auch ihre Bewohner:innen waren einst französisch. Erbaut wurden die Cités für die französischen Truppen, die nach dem Krieg im Norden Berlins stationiert wurden. Vor allem die Cité Foche wird derzeit stark umgebaut. Die Schwimmhalle aus Besatzungszeiten übersteht 2022 allerdings nicht: Abriss.

  • Cité Foche Place Molière/Rue Racine, Reinickendorf

Gehobene französische Hausmannskost in der Brasserie le Paris

Paris Ein Abend in der Brasserie le Paris beginnt, typisch französisch, am liebsten mit ein paar Austern oder Schnecken.
Ein Abend in der Brasserie le Paris beginnt, typisch französisch, am liebsten mit ein paar Austern oder Schnecken. Foto: Clemens Niedenthal

Die Nähe zu Paris liegt bei der Brasserie le Paris nicht nur im Namen. Dieser schöne, unaufgeregt weltläufige Ort ist im Institut Francais, Kurfürstendamm Ecke Uhlandstraße, untergebracht. Hier beginnt der Abend, typisch französisch, mit ein paar Austern oder Schnecken. Oder mit der sehr handwerklichen Terrine vom Ibericoschwein. Dem folgen Hauptgerichte, wie man sie aus der gehobenen französischen Hausmannskost kennt: die Blutwurst etwa mit Röstzwiebeln, Apfel und Pommery-Senfsauce nach einem Lyoner Rezept oder die Cassoulet, ein nur auf den ersten Blick derber Eintopf mit Entenconfit, grober Wurst und weißen Bohnen. Dazu ein paar Gläser zu viel vom guten, französischen Hauswein – und der Ku’damm wird dem hippen Pariser Viertel Saint-Germain-des-Prés immer ähnlicher.

  • Brasserie le Paris Kurfürstendamm 211, Charlottenburg, Di-Fr 17-23 Uhr, Sa 17-23.30 Uhr, Tel. 030/88 70 46 55, Website

Der Leiter der 12. Berlin Biennale stammt aus Paris

Paris Der Leiter der diesjährigen Berlin Biennale wird der Pariser Installationskünstler und Fotograf Kader Attia.
Der Leiter der diesjährigen Berlin Biennale wird der Pariser Installationskünstler und Fotograf Kader Attia. Foto: Imago/Xinhua

Und zum Abschluss noch ein aktueller Aufhänger, um zu illustrieren, wie die kulturelle Schaffenskraft der Weltstadt Paris zu uns nach Berlin schwappt: Der französische Installationskünstler und Fotograf, Kader Attia, der als Kind algerischer Eltern nördlich von Paris geboren wurde und in der Metropole studierte, wird als Leiter der 12. Berlin Biennale die Berliner Kunstwelt beeinflussen. Süd und Nord werden seine Themen bleiben, wenn er zwischen Juni und September 2022 Kunst, Wissenschaft und Aktivismus zusammenbringt: im KW Institute for Contemporary Art, in der Akademie der Künste, dem Hamburger Bahnhof, der Lichtenberger Stasi-Zentrale und anderen Stätten dekolonialer Erinnerung. Bis die diesjährige Berlin Biennale beginnt, haben wir weitere spannende Kunst-Tipps für euch.

  • 12. Berlin Biennale Verschiedene Orte, 11. Juni bis 18. September 2022, Website

Mehr besondere Orte in Berlin

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