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Parks in Kreuzberg: Von verrufen bis verwunschen

Kreuzberg ist eine der grünsten Gegenden Berlins. Das liegt nicht nur an den Wahlergebnissen, sondern auch an den vielen Parks, die den Stadtteil so lebenswert machen. Manche sind bloß klein und unscheinbar, andere wiederum berühmt und imposant – oder geradezu verrufen. Grünes Kreuzberg: Wir zeigen euch die Parks.


Viktoriapark

Oben auf dem Kreuzberg im Viktoriapark steht das Nationaldenkmal. Foto: Imago/Schöning

Kreuzberg hat seinen Namen vom höchsten Berg der Berliner Innenstadt. Vom Gipfel des Kreuzbergs, mitten im Viktoriapark, hat man einen wunderbar weiten Blick über die Stadt – und auf die deutsche Geschichte. Hier oben befindet sich das Nationaldenkmal, der Weg dorthin führt durch eine der schönsten Grünanlagen der Stadt. Wir schwärmen von der Naturlandschaft, vom Wasserfall (künstlich angelegt und im Winter leider ausgeschaltet) und den verschlungenen Pfaden. Alles, was ihr über den Viktoriapark wissen müsst, lest ihr hier.

  • Viktoriapark Kreuzberg, angrenzende Straßen: Kreuzbergstraße, Methfesselstraße, Katzbachstraße

Park am Gleisdreieck

Eine der urbansten Grünanlagen in Berlin: Blick von oben auf den Park am Gleisdreieck. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Die Anhalter und Potsdamer Güterbahnhöfe gibt es nicht mehr, die Fläche ist grün: der traumhafte Park am Gleisdreieck. Dass hier keine Autobahn ist, sondern Raum zum Entspannen, verdankt Berlin den engagierten Anwohner:innen. Die 31,5 Hektar große Fläche ist in drei Areale unterteilt: Ostpark, Westpark und Dora-Duncker-Park (ehemals Flaschenhalspark) – wobei letzterer nicht mehr zu den Parks in Kreuzberg gehört, sondern schon in Schöneberg liegt. Alles Wichtige zum Park am Gleisdreieck lest ihr hier.

  • Park am Gleisdreieck Kreuzberg und Schöneberg, angrenzende Straßen: Yorckstraße, Möckernstraße, Kreuzbergstraße, Monumentenstraße

Görlitzer Park

Görlitzer Park im Frühling. In diesem Kreuzberger Park trifft sich der Kiez, aber es gibt auch immer wieder Negativschlagzeilen. Foto: Imago/Jürgen Held

Der Görlitzer Park liegt zentral in Kreuzberg und gilt als das Naherholungsgebiet der Gegend. Zwischen Emmauskirche und Landwehrkanal ist seit Mitte der 1980er-Jahre ein beliebter Treffpunkt gewachsen. Auf einer Fläche von 14 Hektar bietet der Park weitläufige Liegewiesen und verschiedene Sport- und Spielplätze. Außerdem ist ein beliebter Kinderbauernhof zu finden. Allerdings gibt es auch Probleme: Mit der Zeit hat sich der Drogenhandel im Park immer weiter ausgebreitet. Der „Görli“ ist so sehr zum Synonym für drogenkriminalitätsbelastete Orte in Berlin geworden, dass Debatten um nächtliche Schließungen regelmäßig Schlagzeilen machen. Mehr zu Geschichte und Gegenwart des Görlitzer Parks findet ihr hier.

  • Görlitzer Park Kreuzberg, angrenzende Straßen: Görlitzer Straße, Görlitzer Ufer, Wiener Straße und Spreewaldplatz

Böcklerpark

Parks in Kreuzberg findet man zuhauf am Landwehrkanal – etwa den Böcklerpark. Foto: Another Believer/WIkimedia Commons/CC BY-SA 4.0
Parks in Kreuzberg findet man zuhauf am Landwehrkanal – etwa den Böcklerpark. Foto: Another Believer/WIkimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Wo man sich heute umgeben von Wohnsiedlungen der 1970er-Jahre entspannen kann, befand sich bis 1922 ein Gaswerk, das nicht unbedingt zukunftstauglich war, daher einer schönen Wiese weichen musste und in der Nazizeit den Namen eines SA-Mitglieds trug. 1945 wurde der weitaus neutralere Name Urbanpark gewählt, seit 1951 ist die Grünfläche benannt nach Hans Böckler, dem ersten Vorsitzenden des DGB. Um die Ecke liegt das Sommerbad Kreuzberg, eins von Berlins beliebtesten Freibädern. Im Park selbst finden sich Spielgeräte für Kinder und Geräte für Outdoor-Sport – wer aber nur entspannen will, genießt einfach den Blick auf den Landwehrkanal oder beobachtet Sportboote am kleinen Anleger.

  • Böcklerpark Kreuzberg, angrenzende Staßen: Fraenkelufer, Böcklerstraße, Prinzenstraße

Besselpark

Parks in Kreuzberg Der sogenannte Wunschbrunnen im kleinen Besselpark. Dahinter: Fletcher Bentons "Tilted Donut Wedge With Two Balls". Foto: Wikimedia Commons/OTFW/CC BY-SA 3.0
Der sogenannte Wunschbrunnen im kleinen Besselpark. Dahinter: Fletcher Bentons „Tilted Donut Wedge With Two Balls“. Foto: Wikimedia Commons/OTFW/CC BY-SA 3.0

Als Berlin noch klein war und der Blick in den Himmel ungetrübt, befand sich im heutigen Kreuzberg eine Sternwarte – dort wurde der Planet Neptun entdeckt. Ein paar gute Spots für den Blick in den Sternenhimmel gibt es in Berlin noch immer, aber die Sternwarte selbst existiert längst nicht mehr. Ganz in der Nähe findet sich jedoch der kleine Besselpark, benannt nach Friedrich Wilhelm Bessel, der dort tätig war. Unter den Parks in Kreuzberg ist diese Grünanlage eine der jüngeren, die Gegend rund um die südliche Friedrichstraße war im Krieg zerstört worden, Nachkriegs-Autobahnpläne blieben unverwirklicht. Einen Park gibt es hier erst seit 1995, seit 2011 lässt sich hier Fletcher Bentons eigenwillige Skulptur „Tilted Donut Wedge With Two Balls“ bewundern. Mehr moderne Skulpturen in Berlin stellen wir hier vor.

  • Besselpark Kreuzberg, angrenzende Straßen: Friedrichstraße, Besselstraße, Enckestraße

Theodor-Wolff-Park

Kleines Fleckchen Grün in Kreuzberg: der Theodor-Wolff-Park. Foto: Imago/Stefan Zeitz
Kleines Fleckchen Grün in Kreuzberg: der Theodor-Wolff-Park. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Wie auch der Besselpark ganz in der Nähe sollte der Theodor-Wolff-Park gar nicht existieren, durch diesen Teil von Kreuzberg sollte einst die Südtangente verlaufen – aber weil es mit Berlin und der Autobahn so eine Sache ist, blieb in der südlichen Friedrichstadt die ein oder andere Lücke. Gefüllt wurden sie mit neuen Parks in Kreuzberg, darunter eben auch diese kleine Grünanlage, die nach dem deutschen Schriftsteller Theodor Wolff benannt ist. Heinrich Brumack, dessen „Wolkentor“ man möglicherweise vom ehemaligen Flughafen Tegel kennt, hinterließ hier ein von Alice im Wunderland inspiriertes Skulpturenset mit Tasse, Untertasse und einer als „Nicht-Geburtstags-Brunnen“ bekannten Kanne.

  • Theodor-Wolff-Park Kreuzberg, angrenzende Straßen: Friedrichstraße, Franz-Klühs-Straße, Rahel-Varnhagen-Promenade

Waldeckpark

Die Geschichte von vielen Orten in Berlin ist düster: Wo sich heute der Waldeckpark befindet, war zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch ein Pestfriedhof. Dass man aber hier über uralte Gräber spaziert, ist ausgeschlossen, schon im 19. Jahrhundert wurde hier eine kostenfrei zugängliche Grünanlage eingerichtet – und Stück für Stück erweitert und umgebaut. Fast alle Gräber sind entfernt, nur der Grabstein des preußischen Stallmeisters Ernst Ferdinand Ayrer ist erhalten. Benannt ist die kleine Anlage zwischen Alexandrinen-, Alter Jakob- und Oranienstraße nach Benedikt Waldeck (1802–1870). Der linksliberale Politiker gilt als einer der bedeutendsten Widersacher Bismarcks.

  • Waldeckpark Kreuzberg, angrenzende Straßen: Alte Jakobstraße, Alexandrinenstraße, Oranienstraße

Mendelssohn-Bartholdy-Park

Dass ein gutes Stück Berliner Wirtschaftsgeschichte unter der Rasenfläche des Mendelssohn-Bartholdy-Parks liegt, vermuten sicher die wenigsten. Hier fand sich einst der Schöneberger Hafen, wichtig für die Binnenschifffahrt auf dem Landwehrkanal – der älteste der Häfen in Berlin, von denen viele noch in Betrieb sind. Die zwei Hektar große Parkfläche im dicht besiedelten Gebiet wurde zwischen 1960 und 1967 angelegt. Benannt ist er nach dem Komponisten und Dirigenten Felix Mendelssohn Bartholdy, einem der wichtigsten Musiker der Romantik. An ihn erinnert ein Relief auf einem Findling mitten im Park, umgeben von Rosen.

  • Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Park Kreuzberg, angrenzende Straßen: Hallesches Ufer, Köthener Straße, Hafenplatz, Schöneberger Straße

Elise-Tilse-Park

Wildwuchs am Tempodrom: Elise-Tilse-Park in Kreuzberg. Foto: Wikimedia Commons/Gabrielranarivelo/CC BY-SA 4.0
Wildwuchs am Tempodrom: Elise-Tilse-Park in Kreuzberg. Foto: Wikimedia Commons/Gabrielranarivelo/CC BY-SA 4.0

Viele Bahnhöfe in Berlin existieren schon längst nicht mehr. Einer der stolzesten darunter war wohl der Anhalter Bahnhof, einst wichtiger Fernbahnhof, nach dem Krieg aber bloß noch eine Ruine. Rund um den erhaltenen Portikus der Gleishalle hat sich die Brache allerdings zu einem der hübscheren kleinen Parks in Kreuzberg gemausert: 2006 und 2007 entstand hier der Park am Anhalter Bahnhof, der heute Elise-Tilse-Park heißt, nach der ehemaligen Leiterin des Kreuzberger Kunstamtes. Der Park verläuft auf zwei Ebenen, ist dicht bewachsen und bewaldet, bietet aber auch einen schönen Ausblick auf Sehenswürdigkeiten in Kreuzberg, etwa das Technikmuseum. Der Anhalter Steg führt direkt dorthin, aber auch sonst ist das Panorama, das sich hier bietet, toll. Inmitten des Parks befindet sich das Tempodrom, eine der wichtigsten Konzertlocations Berlins.

  • Elise-Tilse-Park Kreuzberg, angrenzende Straßen: Hallesches Ufer, Möckernstraße

Mehr Kreuzberg und mehr Berlin

Von Kiezgeschichte bis Technik stellen wir euch hier die Museen in Kreuzberg vor. Nicht verpassen, wenn ihr im Bezirk unterwegs seid: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kreuzberg.  Lust bekommen, mehr von der Stadt zu entdecken? Alles über Sehenswürdigkeiten für die Sightseeing-Tour durch Berlin findet ihr hier. Was ihr beim Besuch auf jeden Fall abhaken sollt: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Berlins. Mehr Tipps, Texte und aktuelle Themen zu Kreuzberg? Hier entlang.

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