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Parks in Wedding: Vom großen Volkspark bis zum kleinen Franzosenbecken

Zwischen frequentierten Straßen und belebten Hochhäusern finden sich viele Parks in Wedding. Manche versteckt, kleine Oasen im Nirgendwo, andere so präsent, dass es sich anfühlt als würde die Natur demnächst jedwede Urbanität verdrängen. Tja, der Stadtteil wird von Menschen mit grünem Daumen betreut, seit mehr als 100 Jahren. Immerhin finden sich dort mitunter die ältesten Grünanlagen Berlins. Wir erzählen euch alles über die Entstehung und Vorzüge der Parks in Wedding.


Volkspark Rehberge: Einer der größten Parks in Wedding

Der Möwensee ist eines der drei Gewässer im Volkspark Rehberge. Foto: Imago/Ritter

Unwirtlich, so lässt sich die Geburtsstätte des Volksparks am ehesten beschreiben. Modrige Sümpfe umgeben von mehreren Sandhügeln ließen sie wenig einladend wirken. Ursprünglich gehörte das Gelände zum preußischen Gutsbezirk Plötzensee, seit 1915 ist es Teil der Stadt Berlin. Zwecks Arbeitsbeschaffung ließ die Berliner Verwaltung die Sümpfe trockenlegen. Die Sandhügel ließ sie ebenso abtragen. Der Sand landete in vielen Berliner Wohnungen – als Scheuermittel. Zusätzlich zwang ein harter Winter nach dem ersten Weltkrieg die Stadtbevölkerung, die Bäume auf dem Gelände abzuholzen. Nicht mehr Sumpflandschaft, dafür karges Ödland. Das änderte sich schnell. Von 1922 bis 1929 hat die Stadt es zum Volkspark umgestaltet, ebenfalls als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Heute ist vom damaligen Schmutz nicht mehr viel zu sehen. Auf 78 Hektar Grünfläche und an kleineren Gewässern (etwa am Möwensee) können sich Besucher:innen erholen. Es gibt zahlreiche Strecken für Spaziergänge, Tischtennisplatten, ein Tennisclub, ein Fußballplatz und ein Freiluftkino. Darüber hinaus sehenswert sind die Ringer-Skulptur des Bildhauers Wilhelm Haverkamp und der Rathenaubrunnen, welcher den Brüdern Emil und Walther Rathenau gewidmet ist. Letzterer war Reichsaußenminister und starb infolge eines Mordanschlags von Rechtsradikalen. Noch viel mehr über den Volkspark Rehberge erfahrt ihr hier.

  • Volkspark Rehberge mit der U-Bahn (U6) bis zur Station Rehberge, mit der Tram (50, M13) bis Seestraße/Amrumer Straße oder mit dem Bus (221) bis Otawistraße

Der Schillerpark

Stets beeindruckend: das Schillerdenkmal. Foto: Chris Alban Hansen/CC BY-SA 2.0

Erste Pläne für den Park im englischen Viertel gab es bereits 1898. Wie das aber mit größeren Projekten ist, diskutierten Anwohner:innen wie auch die Stadt über Größe. Viele Köpfe, viel Zündstoff. 1903 konnten sich alle einigen, 1907 folgte ein Gestaltungswettbewerb. Die beste Arbeit sollte das Parkbild bestimmen. Gewinner war der Gartenarchitekt Friedrich Bauer, kleine Randinformation. Sein Ziel war Erholung für den Großstadtmenschen, was zumindest in der Wortwahl nicht sonderlich kreativ wirkt. Die Vision dahinter für damalige Verhältnisse schon: Besucher:innen sollten nicht nur die Natur genießen, sondern sich austoben können. Sport stand im Vordergrund. Zum Vergleich: Ältere Parks waren mehr botanische Gärten, denn interaktive Spaßanlagen. Der Bau dauerte von 1909 bis 1913.

Auch heute könnt ihr euch auf dem knapp 30 Hektar großen Gelände austoben. Kinder in der Plansche, Erwachsene auf den Joggingstrecken. Auf der großen Spielwiese kommen hingegen alle zusammen. Und sind alle erschöpft, geht’s zum Schillerdenkmal, einer großen Statue des Dichters sowie vier weiteren allegorischen Figuren, die seine Schaffensgebiete symbolisieren.

  • Schillerpark mit der U-Bahn (U6) bis Rehberge oder mit der Tram (50, M13) bis Osram Höfe

Sprengelpark

Kaum vorstellbar, dass hier statt dem Sprengelpark mal ein Industriegelände war. Foto: Fridolin freudenfett/CC BY-SA 4.0

Im 18. und 19. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Sprengelparks ein Industriegelände. Eine Fabrik zur Fertigung von Metallflugzeugen (vormals für Eisenbahnteile), viele Lagerhallen, Metallspähne und Schweißrauch dominierten den Luftraum. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Fertigungshallen an die französischen Militärverwaltung. Was genau sie mit ihnen machte, ist unbekannt. Erst 1967 ging das Grundstück in die Hand des Landes Berlin. Alle Hallen und Werkstätten ließ sie 2004 abreißen. Auf dem neugewonnen Platz entstand kurz darauf der Sprengelpark, finanziert durch die Deutsche Bahn AG. Eine Erinnerungsstele in Form eines Flugzeugs erinnert an die industrielle Vorgeschichte.

Heute schießen dort keine Funken mehr durch Fabrikhallen, sondern Kinder über Spielplätze; Arbeiter:innen schleudern keine Metallteile auf Laufbänder, sondern Sportler:innen Bälle in Basketballkörbe. Auf 10.000 Quadratmetern steht Erholung im Vordergrund, nicht Produktionsstress.

  • Sprengelpark mit dem Bus (142) bis Samoastraße

Nordhafenpark

Der ehemalige Hafen ist heute ein überraschend gemütlicher Park. Foto: Wikimedia Commons/Fridolin freudenfett/CC BY-SA 4.0

Etwas unterhalb des Sprengelkiezes und des Bayergeländes schmiegt sich der Nordhafenpark an den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war das Gelände noch ein geschäftiger Hafen. Bis zu 38 Schiffe gleichzeitig haben Hafenarbeiter:innen dort be- und entladen. Ab 1952 gestaltete der Weddinger Gartenamtsleiter Günther Rieck das Ufer als grünen Erholungsbereich mit Terrassen, Stufen und Bänken. Auch die Westseite wurde zum Park umgestaltet. Das Gebiet um den Nordhafen verwahrloste hingegen.

Ein aufregendes Sportangebot gibt es nicht, ist aber auch kein Problem. Am Pankeradweg gelegen, könnt ihr euch nach einer langen Radtour ins Gras werfen und entspannen. Umgekehrt könnt ihr zuerst am Nordufer entlangfahren. Umliegende glatte Wege aus Beton eignen sich zudem für Übungen mit Inlinern oder Skateboards.

  • Nordhafenpark mit der U-Bahn (U6) oder dem Bus (120) bis Reinickendorfer Straße, dann rund zehn Minuten Fußweg über die Fennstraße

Humboldthain: Historischer Park in Wedding

Vom Flakturm habt ihr eine wunderbare Aussicht. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Als Würdigung für den Entdecker Alexander von Humboldt entstanden und einer der äktesten Parks Berlin: der Volkspark Humboldthain. Bereits 1876 konnten sich erste Besucher:innen auf dem grünen Gelände erholen, frei vom städtischen Treiben. Die dort herrschende Ruhe währte jedoch nicht ewig. Im Zweiten Weltkrieg, zwischen 1941 und 1942, entstanden dort ein Flakturm und ein Leitturm für die Führung der Flakgeschütze.

Nach dem Krieg wurde letzterer gesprengt und mit Schutt bedeckt. Der Trümmerberg ist heute als Humboldthöhe bekannt. Der im Übrigen zerstörte Park bekam ein Facelift. Spuren des Krieges, etwa der Flakturm, stehen aber noch. Von dort oben habt ihr einen wunderbaren Blick über Berlin und könnt die Sonnenuntergänge genießen. Und manchmal werden auch Führungen hinab in die Schutzräume angeboten.

Habt ihr euch dort sattgesehen, könnt ihr ins Sommerbad Humboldthain, eines unserer Lieblingsfreibäder. Zudem gibt es viele Joggingstrecken, einen hübschen Rosengarten, einen Abenteuerspielplatz, einen Fußballplatz und jede Menge Liegewiesen. Schöner lässt sich die Freizeit nicht gestalten. Noch viel mehr zum Humboldthain erzählen wir euch hier.

  • Humboldthain vom Bahnhof Gesundbrunnen sind es nur zwei, drei Minuten Fußweg

Park am Nordbahnhof

Vom Bahnhof zur Grenzanlage zum Park: der Park am Nordbahnhof hat eine spannende Vorgeschichte. Foto: Fridolin freudenfett/CC BY-SA 3.0

1842 öffnete der Stettiner Bahnhof, von dem Züge unter anderem Richtung Bernau und Stettin fuhren. Nach einer kleinen Erweiterung, ein zusätzlicher Anbau, und mehr als 100 Jahren benannten ihn die Verantwortlichen um. Der Nordbahnhof war geboren, starb aber einen frühen Tod. 1952 musste er schließen, Grund waren Kriegszerstörungen und eine ungünstige Lage – die Gleise führten über Westberlin. Abriss. Ende. Comeback. Allerdings als Teil der Grenzanlagen der Berliner Mauer. Bis diese dem Park wichen, brauchte es wieder viele Jahre, auch nach der Wiedervereinigung. Im Frühjahr 2004 begannen die Umbauarbeiten.

Seit 2009 findet sich auf dem Gelände ein über fünf Hektar großer, naturnaher Park. Zäune und Mauern trennen ihn von der Stadt. Überbleibsel wie Gleise erinnern an den Bahnhof, drum herum wuchern Blumen, Wiesen, Bäume. Ein gemütliches Plätzchen. Kinder können sich außerdem auf kleinen Spielplätzen, die auf dem Gelände wie Bauklötze verteilt sind, austoben.

  • Park am Nordbahnhof mit der S-Bahn (S1, S2, S25, S26), der Tram (12, M8, M10) oder dem Bus (247) bis Nordbahnhof

Franzosenbecken: Kleinod zwischen den großen Parks in Wedding

Von allen Parks in Wedding wohl der kleinste: das Franzosenbecken. Foto: Sinuhe20/CC BY-SA 3.0

Eine Senke umgeben von Hochhäusern, Spielplätzen und Kleingärten. Eigentlich nicht als Park gedacht, dient das Franzosenbecken als Hochwasserauffangbecken der daneben fließenden Panke. Dessen Name rührt übrigens vom benachbarten Französischen Friedhof und ist nicht wirklich offiziell, mehr vom Volksmund geschaffen. Es ist nicht der beeindruckendste Park, auch nicht wirklich der größte oder geschichtsträchtigste. Gemütlich ist er trotzdem. Und ein Gefühl von Stadtrand vermittelt er obendrauf. Weniger ist manchmal okay.

  • Franzosenbecken mit der S-Bahn (S1, S25, S26) oder dem Bus (250, 255) bis Wollandstraße, dann gut zehn Minuten die Panke entlang

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