Die einen freuen sich, weil es ein Zeichen ist, dass der Frühling beginnt. Die anderen hassen den Krach: Vögelgezwitscher gehört zum Jahr. Wer es mag, aber an einer stark befahrenen Straße oder einfach in der lauten Stadt wohnt, kann das nur sehr selten erleben und muss an bestimmte Orte, um Vögel zu beobachten. Aber dafür hat Berlin ja genug Parks, Seen und Flüsse, in und an denen die Natur genossen werden kann. Viele sind hier auch mit ihren Kameras unterwegs, um Bilder der Tiere zu machen.
Wir zeigen euch die 12 besten Orte in Berlin, an denen ihr nicht nur das Vogelgezwitscher hören, sondern die Tiere auch beobachten könnt – und an denen nicht nur Ornithologen fündig werden. Wenn auch manchmal ein Fernglas von Vorteil ist.
Tempelhofer Feld
Auf dem Tempelhofer Feld nistet von April bis Juli die Feldlerche ein. Dafür wird auch immer ein Teil des Feldes abgesperrt, damit die Vögel nicht gestört werden. Und das ist nur eine von insgesamt 26 nachgewiesenen Brutvogelarten, die es hier gibt. Dazu gehören auch noch Braunkehlchen, Steinschmätzer, Neuntöter und auch die Schafstelze. Über die Hälfte der hier lebenden Arten sind gefährdet und nach Bundesartenschutzverordnung geschützt.
Schlosspark Charlottenburg
Der Schlosspark Charlottenburg eignet sich perfekt für einen Spaziergang mit einigen Vogelbegegnungen. Hier kann man zum Beispiel Habichte entdecken. Beim schlendern durch den Park sind die Töne von Kohlmeise, Blaumeise, Star und auch der Ringeltaube kaum zu überhören. Auch das Rotkehlchen, die Amsel und der Buntspecht sind im Schlosspark zu Hause. Am großen Mittelteich sind dann wieder etwas größere Vögel zu beobachten. Höckerschwäne, Stockenten, Graureiher und Reiherenten sind hier auf dem Wasser zu Hause.
Vögel beobachten am Tegeler Fließtal
Hier sind die gefährdeten Vogelarten Braunkehlchen und Beutelmeise zu finden. Im gesamten Gebiet, das 126 Quadratkilometer groß ist, gibt es neun Vogelarten, die unter EU-Vogelschutzrichtlinie fallen. Darunter sind unter anderem der Wachtelkönig und der Neuntöter. Das Tegeler Fließtal ist ein Landschaftsschutzgebiet im Norden Berlins und ist Namensgeber des größten zusammenhängenden Natura-2000-Gebiets. Es ist auch ein Zuhause für viele Schmetterlingsarten, die vom Aussterben bedroht sind oder sogar schon als ausgestorben galten. Flüsse, Kanäle und Fließe in Berlin – 12 wichtige Wasseradern in der Stadt.
Müggelsee
Eine Vielzahl an Vögeln kann man auf und um dem Müggelsee betrachten. Einige davon sind Schwanarten auch auch die Stockente. Der Graureiher ist hier auch zu Hause und kann bei einem Spaziergang beobachtet werden. Dazu gibt es auch noch die Trauerschwalbe und das Blesshuhn, die den Müggelsee belagern. Der Teufelssee ist auch nicht weit entfernt. Auch hier gibt es einige Tiere, die es Wert sind, seine Kamera raus zu holen. Hier kann mit ganz viel Glück auch mal ein Eisvogel gesichtet werden. Wer sich nach dem Vogelsuchen abkühlen will: Die besten Badeseen in Berlin: Hier findet ihr Klassiker und andere Ufer.
Die Moorlinse Buch
Die Moorlinse Buch im Norden Berlins ist laut des Naturschutzbundes (NABU) zu einem der wichtigsten Rast- und Brutplätze der Stadt geworden. Hier kann man nicht nur die ausgewachsenen Vögel, sondern auch mit ganz viel Glück mal das ein oder andere Nest mit Babys oder Eiern entdecken. Dazu gehören zum Beispiel der Rothalstaucher und die Rohrweihe. Es ist ein Feuchtgebiet, in dem auch die durchziehenden Vögel gern einen Stopp einlegen. Außerdem kann hier der Seeadler beobachtet werden. Im Herbst wird es oft zu einem Sammelplatz für Wildgänse.
Vögel beobachten am Landwehrkanal
Hier ist immer was los. Nicht nur die Schwäne sind auf dem Landwehrkanal zu Hause, sondern auch Möwen, Enten und Tauben. Bei einem Spaziergang entlang des Kanals trifft man auf jeden Fall auf die Tiere. Wer sie nur beobachten möchte, kann es sich auch auf einer der Sitzmöglichkeiten in der Nähe bequem machen oder sich direkt an den Kanal setzen und von dort aus das Naturspektakel betrachten. Ihr wollte den Tieren dabei noch was gutes tun und wollt sie füttern? Dann informiert euch vorher, was am Besten für die Vögel ist, denn vieles hat eher einen negativen Effekt. Wissenswertes findet ihr auf der Website des Naturschutzbundes.
Biesenhorster Sand
Bis zu 450 Meter breite Trockenrasenflächen sind die Grundlage der Artenvielfalt im Briesenhorster Sand. Neben zahlreichen Insekten- und Pflanzenarten gibt es hier rund 33 Vogelarten. Hier brüten zum Beispiel der Brachpieper, die Hauben- und Heidelerche und der Steinschmätzer. Weitere Rote-Listen-Arten sind auch noch der Neuntöter und der Bluthänfling, die sich hier sehr wohl fühlen.
Grunewald
Im Grunewald befindet sich das Ökowerk, welches die vorhandenen Arten bestimmt und deren Verhaltensweisen erforscht. Und Vogelarten gibt es hier so einige. Man kann mit den Mitarbeitern des Ökowerks geführte Touren machen, um mehr über die Tiere zu erfahren. Natürlich ist aber auch eine Erkundungstour auf eigene Faust eine Option. Einfach immer dem Vogelgezwitscher nach. Hier sind zum Beispiel der Schwarzspecht, der Drosselrohrsänger und auch der Kranich zu finden. 12 tolle Waldspaziergänge in Berlin: Der Natur ganz nah.
Vögel beobachten an den Karower Teichen
Ein weiteres Naturschutzgebiet, die Karower Teiche, dass besonders für Zugvögel ausgelegt ist. Diese haben hier einige Freiflächen, die sogar eingezäunt sind, um in Ruhe eine Pause einzulegen. Der Ententeich und der Schilfteich sind auch für einige Vögel ein Zuhause. Für Besucher gibt es an der nordwestlichen Ausdehnung der beiden Teiche eine Aussichtsplattform. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die beiden Gewässer. Insgesamt gibt es hier mehr als 60 Vogelarten zu beobachten.
Faulensee
Der Faulensee ist ebenfalls ein Naturschutzgebiet, das sich anbietet, hier Vögel zu beobachten. Hier sind um die 140 Vogelarten zu Hause. Dazu zählen Teichhühner, Stockenten, Krickenten und einige Singvögel. Besonders schön ist es also in den frühen Morgenstunden und am Abend im Frühling. Da sorgt das Gezwitscher bei einem Gang um den See herum für eine idyllische Atmosphäre. Im Südosten des Sees gibt es auch eine Beobachtungsplattform. Von dort aus sind die Wasservögel meist gut zu sehen.
Volkspark Friedrichshain
Der Volkspark Friedrichshain ist mit einer Fläche von 49 Hektar die zweitgrößte Parkanlage Berlins. Genug Platz also für die 39 Brutvogelarten, die hier zu Hause sind. Davon stehen sogar sechs auf der Vorwarnliste für bedrohte Arten. Das ist zum Beispiel der Gelbspötter, das Grauschnäpper und auch der Grünspecht. Für die Artenvielfalt wurden im Park vom NABU auch Nistkästen aufgehängt, unter anderem auch zwei Waldkauzkästen, die durchaus bewohnt werden.
Vögel beobachten in der Lietzengrabenniederung
Die Lietzengrabenniederung befindet sich südlich der Karower Teiche und ist eine eiszeitliche Abflussrinne. Sie ist besonders lebenswert für Wasservögel wie zum Beispiel Singschwäne. Hier sind aber auch einige seltene Vogelarten beheimatet. Drumherum gibt es ein Wanderwegenetz, von dem man die Tiere super betrachten kann. Es gibt aber auch Beobachtungsplattformen für Besucher, wo man die Natur und die Vögel beobachten kann, ohne sie zu stören.
Wem die ganzen Vogelnamen nichts sagen, der kann sich mit einer App des Naturschutzbundes (NABU) über die Tiere informieren. Die ist kostenlos und dient dazu, Vögel an ihrem Gefieder zu erkennen. Das „Vogelwelten“-Programm gibt es auch noch in einer Premium Version, die einen Überblick über Vogelstimmen und Videos zum Gezwitscher zeigt. Weitere Infos dazu und natürlich auch zu anderen Themen findet ihr auf der Website der NABU.
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