Grenzgänge

Mauerweg-Wanderungen auf den Spuren der Geschichte

Rund 160 Kilometer lang ist der Mauerweg in Berlin und Brandenburg, im Wesentlichen folgt er dem Verlauf der Berliner Mauer. Die Strecke rund um die ehemalige Grenze macht deutsch-deutsche Geschichte erfahrbar. Der Mauerfall lag 30 Jahre zurück, als die tipBerlin-Redaktion sich auf den Weg machte. Etappenweise erkundeten wir den Mauerweg. Dabei ist das schöne Buch „Grenzgänge – 25 Wanderungen auf dem Berliner Mauerweg“ entstanden. Kauft es gern – und lest hier einen Vorgeschmack mit einigen der tollen Texte.


Mauerweg-Tour von Schönholz nach Pankow

Mauerweg
Diese Mauerwegs-Wanderung führt uns zum Grünen Band in Wilhelmsruh. Foto: F. Anthea Schaap

Auf dieser Etappe der Wanderungen auf dem Mauerweg macht unser Autor einen kurzen Abstecher, der ihn zu einem der letzten noch erhaltenen Teilstücke der „Ur-Mauer“ führt – und unterhält sich mit dessen Entdecker. Der „Indiana Jones von Pankow“ hatte es mit seinem Sensationsfund sogar in die internationale Presse geschafft. Darüber hinaus geht es auf dieser Etappe in eine Gegend, die dörflich, vielleicht etwas unfertig wirkt. Die ganze Tour von Schönholz nach Pankow könnt ihr hier nachlesen.


Vom Spandauer Forst bis Waldkrankenhaus Spandau

Mauerweg
Mahnmal am Oberjägerweg. Foto: F. Anthea Schaap

Unser Autor Lutz Göllner hatte die Idee zum Buch, mit seinen Spaziergängen durch sein altes West-Berlin begann die Arbeit. Auf dieser Tour folgt er dem Mauerweg durch Spandau und erinnert sich an die teils merkwürdigen Grenzverläufe zwischen Ost und West. Die berühmteste von ihnen dürfte wohl das kleine Örtchen Eiskeller sein, aber auch andere Kuriositäten der Grenzverläufe entdeckt er auf der Tour. Die ganze Wanderung vom Spandauer Forst bis zum Waldkrankenhaus Spandau lest ihr hier.


Von Sacrow bis Griebnitzsee

Diese Tour auf dem Mauerweg führt vorbei an der Heilandskirche in Sacrow. Foto: F. Anthea Schaap
Diese Tour auf dem Mauerweg führt vorbei an der Heilandskirche in Sacrow. Foto: F. Anthea Schaap

Dass hier am Wasser einst die Patrouillenboote ihre Runden drehten, kann unsere Autorin sich kaum vorstellen. So umfassend wurde „Preußens Arkadien“ hier restauriert, dass von der Teilung kaum eine Spur geblieben ist. Der Mauerweg wird bei Potsdam zu Musik, schreibt sie, und berichtet von Kammermusik im Jagdschloss Glienicke und von Kulturprojekten in Sacrow. Auf dem Weg überquert sie die Glienicker Brücke und taucht damit tief in die Geschichte ab. Die ganze Wanderung auf dem Mauerweg von Sacrow bis Griebnitzsee lest ihr hier.


Auf dem Mauerweg von Griebnitzsee bis Checkpoint Bravo

Berühmter Blickfang auf diesem Teil des Mauerwegs: das Mendelsohn-Haus des Mediziners Curt Bejach. Foto: F. Anthea Schaap

Steinstücken war, so schreibt unser Autor, ein „Stachel im Fleisch der Zone“: Hier gelang zahlreichen Grenzpolizisten die Flucht in den Westen. Und auch ein Bauhaus-Denkmal, geschaffen vom Architekten Erich Mendelsohn, findet man hier. Diese Etappe auf dem Mauerweg beginnt schon in Griebnitzsee, führt sie vorbei an Kohlhasenbrück und zu Kindheitserinnerungen: Die ehemalige Raststätte Dreilinden könnte man als traurigstes Haus von West-Berlin bezeichnen. Die ganze Tour von Potsdam bis zum Checkpoint Bravo könnt ihr hier nachlesen.


Von der Späthbrücke bis zur Kiefholzstraße

Zwischen Treptow und Neukölln erinnert eine Plakette an die Maueröffnung. Foto: F. Anthea Schaap
Zwischen Treptow und Neukölln erinnert eine Plakette an die Maueröffnung. Foto: F. Anthea Schaap

Von Ost nach West, das geht auf dieser Etappe des Mauerwegs ganz unscheinbar. Auf dem Weg von Neukölln nach Treptow findet unser Autor ein Kleingartenidyll und eine Ruhe, die so gar nicht im Einklang stehen will mit dem, wofür Neukölln ansonsten bekannt ist. An den Ufern auf dieser Strecke ist es ohnehin sehr malerisch, fast an Monet erinnert die Szenerie. Doch die Geschichte hier ist düster: Eine Stele erinnert an Chris Gueffroy, den vorletzten Mauertoten. Hier lest ihr die ganze Mauerwegs-Tour von der Späthbrücke bis zur Kiefholzstraße.


Von Hohen Neuendorf bis Frohnau

Feldweg südwestlich der Invalidensiedlung, nahe des ehemaligen Kolonnen-, heutigen Mauerwegs. Foto: F. Anthea Schaap.

Fast 300 Grenztürme gab es einst, nur eine Handvoll sind heute noch übrig. Einen davon hat unser Autor besucht, das Relikt des Kalten Krieges ist heute eine Naturschutzstation. Sein Weg durch den Norden Berlins führt ohnehin durch ein Waldgelände – das allerdings schon parzelliert war und Hochhäusern weichen sollte. Was das wiederum mit dem Flughafen Tegel zu tun hat, lest ihr im Text über die Mauerweg-Wanderung von Hohen Neuendorf bis Frohnau.


Grenzgänge– 25 Wanderungen auf dem Berliner Mauerweg

„Den nächsten Plan, Berlin von Osten nach Westen abzulaufen, immer an der Spree entlang, brach ich ab, als ich die Innenstadt hinter mir und nur noch Industriegebiete vor mir hatte. Und mein Lauf die Wuhle hoch, von der Mündung an der Alten Försterei bis hin zur Quelle auf dem Friedhof von Ahrensfelde, war vor allen Dingen eines: stinklangweilig!“, schreibt unser Autor Lutz Göllner über die Wege, die er genommen hatte, bevor er sich an den Mauerweg wagte.

„Ja, ich kämpfe mit dieser widersprüchlichen Stadt, die ihre Schönheit so gerne versteckt. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Weg Berlins in die Normalität einer europäischen Hauptstadt nun ein guter ist, oder ob diese Stadt so zerrissen, düster und dreckig wie in meiner Kindheit bleiben sollte“ schreibt er in seinem Text zur Premiere des 2019 erschienen Buches „Grenzgänge – 25 Wanderungen auf dem Berliner Mauerweg“. Die Texte stammen von Autor:innen der tipBerlin-Redaktion, die Fotos von F. Anthea Schaap. Kaufen könnt ihr die „Grenzgänge“ hier im tipBerlin-Shop.


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Am Wasser entlang, durch Wälder und wunderbare Weiten: Schöne Spaziergänge im Osten Berlins. Ab ins Grüne: Unsere Tipps für schöne Waldspaziergänge in Berlin findet ihr hier. Wenn die richtige Strecke nicht dabei ist, haben wir noch mehr schöne Spaziergänge in der Berliner Natur und in der Stadt für euch. Am schönsten, wenn die Sonne scheint: Tolle Spaziergänge durch Berlin im Sommer. Immer neue Ideen findet ihr in unserer Rubrik „Ausflüge“. Damals und heute: Unsere Bildstrecke mit Fotos der Berliner Mauer und denselben Orten in der Gegenwart. Unbedingt besuchen: die Gedenkstätte Berliner Mauer. Zwei DDR-Flüchtlinge erinnern sich an den 13. August 1961 und den Mauerbau. Interesse am Blick zurück? Wir zeigen euch mehr aus der Berliner Geschichte.

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