Wandern

Spaziergänge im Osten Berlins: Weite, Wasser, wunderbare Wege

Im Osten Berlins begeben wir uns gern auf lange Spaziergänge. Die Routen, die wir euch hier empfehlen, reichen von Friedrichshain bis Köpenick, von Weißensee bis Mahlsdorf. Und die Wege führen uns durch wilde Wälder, vorbei an wunderbaren Ufern und mitten durch Viertel in all ihrer architektonischen Pracht. Kommt doch mit, die Routen seht ihr hier.


In Schöneweide spaziert man durch wiederbelebte Industrieareale

Die Spree fließt durch Schöneweide, unser Spaziergang im Osten Berlins führt hier über den Kaisersteg. Foto: Imago/Zoonar.com/Maurice Tricatelle

Der Spaziergang beginnt unweit des S-Bahnhofs Schöneweide. Schnell weg vom Lärm, hinein in den Kiez von Nieder­schöneweide, vorbei an der architektonisch strengen Friedenskirche Niederschöneweide. Hier informiert das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit über die rund 3000 Lager, die die Nazis in der Stadt errichteten.

Es geht entlang der Britzer Straße  über die Schnellerstraße zum Ufer der Spree. Zu Fuß (oder mit dem Rad) kommt man über den Kaisersteg auf die andere Seite. Der Steg ist ein Nachbau von 2007, die ursprüngliche Brücke, Baujahr 1898, wurde von SS-Einheiten gesprengt.

Vom Platz am Kaisersteg geht es nach links, auf dem Gelände befinden sich zahlreiche alte Fabrikhallen, die für eine neue Nutzung hergerichtet wurden. So etwa der Industriesalon Schöneweide und die Reinbeckhallen mit Ateliers für Künstler:innen. Platz ist genug, Oberschöneweide war einst das größte Industrieareal Europas. Berliner Industriearchitektur betrachten wir hier genauer.

Über die Reinbeckstraße und Wilhelminenhofstraße geht es in die Schillerpromenade. Eine ruhige Wohngegend findet man hier, wir spazieren zur Griechischen Allee, regelmäßig finden hier Wochenmärkte statt. Wir spazieren durch den schönen Altbaukiez, können an der Wilhelminenhofstraße noch einen Abstecher zum Wasser machen oder von einer der Tram-Haltestellen zum S-Bahnhof zurückfahren.

  • Start S-Bahnhof Schöneweide, Dauer Etwa zwei Stunden

Spaziergang von Lichtenberg nach Weißensee vorbei an fünf Seen

Unser Weg durch den Osten Berlins führt uns am Obersee vorbei. Foto: Imago/Jürgen Held

Der Spaziergang führt uns von Süd nach Nord an fünf bekannten Gewässern vorbei. Die Route startet am Anton-Saefkow-Platz, benannt nach einem 1944 von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer. Hier führt ein Weg in eine Grünanlage zur schmucken Villa am Fennpfuhl. Ein Stück weiter ist schon das Wasser des Fennpfuhls zu erkennen, rundherum liegt ein fast zehn Hektar großer Park.

Den Weg entlang biegen wir nach links in Richtung Hohenschönhauser Straße. Auf der anderen Seite ist es wieder grün: Dort beginnt der riesige Volkspark Prenzlauer Berg, den man stundenlang erkunden könnte.

Weiter bis zum Weißenseer Weg passieren wir Kleingartenkolonien und das beeindruckende Gebäude der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei. Schräg gegenüber, an der Fritz-Lesch-Straße, wird es sportlich: Wir befinden uns auf dem Gelände des Sportforums Hohenschönhausen, nach dem Olympiapark das zweitgrößte Sport- und Trainingszentrum Berlins. Rechts steht die Lilli-Henoch-Sporthalle, durchaus einer der architektonischen Höhepunkte dieses Spaziergangs im Osten von Berlin.

Die Fritz-Lesch-Straße mündet in den Orankeweg. Von hier gelangt man direkt zum Oranke­see, wo im Sommer eins unserer liebsten Strandbäder geöffnet ist. Ein Weg am Wasser führt zum Obersee, wir spazieren vorbei am schmucken Alten Wasserturm und bestaunen am anderen Ufer eine der schönsten Siedlungen in Alt-Hohenschönhausen. Hier hat der Bauhaus-Meister Mies van der Rohe ein Wohnhaus gebaut, das heute ein Ort für moderne Kunst ist.

An der Suermondtstraße liegt der Eingang zum ­Gelände rund um den Faulen See. Plötzlich steht man buchstäblich im Wald. Einen Hang hinunter an einem Waldspielplatz umrunden wir den Faulen See und betreten einen Spazierweg namens Orankestrand, der uns zum Orankesee zurückbringt. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur letzten Station des Spaziergangs: Über kleine Pfade gelangen wir auf die Indira-Gandhi-Straße und von dort an den Weißen See, das beliebteste unter den fünf Seen. Und am Strandbad Weißensee endet unsere Route.


Spaziergang durch Lichtenberg von Rosa Luxemburgs Grab zum Rathaus

Dieser Spaziergang durch den Osten Berlins führt uns an die Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde. Foto: Imago/Schöning

Dieser Spaziergang durch den Osten von Berlin beginnt am betriebsamen Bahnhof Lichtenberg. Hier führt in nördlicher Richtung ein Weg unter der Frankfurter Allee hindurch zur erstaunlich beschaulichen Gudrunstraße. Den Weg rechts bergauf gehen Jahr für Jahr zahlreiche Menschen am 14. Januar, um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, über die wir hier mehr erzählen, zu gedenken. Sie liegen begraben am Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Nicht nur Größen der Arbeiter:innenbewegung und politische Führungsfiguren der DDR fanden hier die letzte Ruhestätte. Ein Abschnitt ist Künstler:innen gewidmet: Das Grab von Käthe Kollwitz, einer prägenden Berliner Künstlerin, könnt ihr hier besuchen.

Nach dem Besuch des Friedhofs begeben wir uns bei diesem Spaziergang im Osten Berlins zum Landschaftspark Herzberge. Bis 2007 lag das Gelände brach, seither ist ein vielseitiges Projekt für urbane Landwirtschaft daraus erwachsen.

Der Spaziergang geht weiter in den ruhigen Nibelungenkiez, die Straßen tragen Namen aus der germanisch-skandinavischen Heldensage, und weiter zum Stadtpark Lichtenberg. Um einen Teich herum geht es am „Stadion 1. Mai“ vorbei zum Kulturzentrum „Villa Juiosum“. Unser Weg führt nach Umrunden des Teichs Richtung Süden zum Kinder- und Jugendtheater an der Parkaue, dann rechts zur Möllendorffstraße.

Schräg gegenüber tut sich ein imposanter, neogotischer Backsteinbau auf: das Lichtenberger Rathaus, eines der schönsten der Stadt. Über den Rathauspark kommt man Richtung Süden zum S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee, wo unser Spaziergang endet.

  • Start S- und U-Bahnhof Lichtenberg, Dauer Rund drei Stunden

Auf dem Wuhle-Hönow-Weg durch den Osten Berlins spazieren

Viel Grün und befestigte Spazierwege bietet die Route entlang des Wuhle-Hönow-Weges.   Foto: tipBerlin/Martin Schwarz
Viel Grün und befestigte Spazierwege bietet die Route entlang des Wuhle-Hönow-Weges. Foto: tipBerlin/Martin Schwarz

Auf diesem Spaziergang im Osten Berlins findet man zunächst ein ganz eigenes kleines Stadtzentrum: Rund um den U-Bahnhof Hönow, gut mit der U5 zu erreichen, ist viel los. Hönows eigentlicher Dorfkern mit vielen Altbauten und einer hübschen Kirche liegt nördlich der viel befahrenen Berliner Straße und schmiegt sich an gleich zwei Seen an. Direkt am Bahnhof liegt nicht nur die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, sondern auch der Startpunkt des Wuhle-Hönow-Wegs.

Der gehört zu den 20 offiziellen Wanderwegen, die ganz Berlin durchziehen, und ist mit 3,9 Kilometern Länge einer der kürzesten. Ein fester Pfad führt hinein in die hügelige Landschaft ­Hönower Weiherkette, ein Naturschutzgebiet voll kurviger Pfade. Hier kann man sich leicht verzetteln, aber auf den breitesten Wegen ist es ziemlich schön.

Die Weiher hier tragen hübsche Namen wie „Beerenpfuhl“ oder „Rundes Soll“, die Mischung aus Wäldern und Wiesen ist idyllisch. Und die viel befahrene, nördlich liegende Berliner Straße, die weiter im Westen zur Landsberger Chaussee wird, ist nur an wenigen Stellen des Wanderwegs zu hören. Wer dem breitesten Hauptweg gefolgt ist, stößt nach anderthalb Kilometern auf die Louis-Lewin-Straße. Weiter geht der Weg durch eine hübsche Aue und einen Mischwald, leicht bergauf, raus aus dem Landschaftsschutzgebiet und an der Zerbster Straße in ein riesiges Neubaugebiet im nördlichen Hellersdorf.

Die Hellersdorfer Promenade zieht sich Richtung Süden bis zur Quedlinburger Straße. Wir gehen bis zur breiten Stendaler Straße, westlich an Wohnhäusern vorbei in die Kastanienallee, rechts und gleich wieder links beginnt der Havelländer Ring bis zur Alten Hellersdorfer Straße. Hier beginnt die Kyritzer Straße, die uns weiterhin westlich aus dem Wohngebiet hinausführt. Am Skatepark „Ostblock“ endet der Wuhle-Hönow-Weg. Nun kann man die Tour beenden – oder erst richtig loslegen: Hier gelangt man auf den Wuhletal-Wanderweg, eine entspannte Strecke am Wasser.

  • Start U-Bahnhof Hönow, Dauer Eineinhalb Stunden

Spaziergang durch Prenzlauer Berg: Vom Planetarium zum alten Schlachthof

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Ein sozialistisches Monument auf unserem Spaziergang durch den Osten Berlins: das Ernst-Thälmann-Denkmal in Prenzlauer Berg. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Dieser Spaziergang durch den Osten Berlins führt uns durch schöne Ecken in Prenzlauer Berg. Start ist am S-Bahnhof Prenzlauer Allee. Dort ist bereits auf der gegenüberliegenden Seite die 30 Meter breite Kuppel des Zeiss-Großplanetarium zu sehen, das 1987 als eines der größten und modernsten Planetarien weltweit eröffnet wurde. Der Park rundherum war in der Vergangenheit ein eher ungeliebtes Fleckchen im Osten Berlins. Dort stand von 1873 bis 1981 eines der mehr als 30 Berliner Gaswerke mit sechs Gasometern. Heute sind hier Wohnungen und eine 16 Hektar große Parkanlage. 

Der Weg führt an der Schwimmhalle und Kultureinrichtung Wabe vorbei und schlängelt sich zu einem Amphibienschutzgebiet, wo Fische und Reiher leben und manchmal auch Greifvögel anzutreffen sind. Der Kiezteich wird liebevoll von Anwohner:innen gepflegt.

Richtung Greifswalder Straße geht es zum Ernst-Thälmann-Park. Das Denkmal dort, eine 50 Tonnen schwere Büste, war ein Geschenk der Sowjetunion zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann.

Hinter der S-Bahnbrücke geht es am Puppentheater Schaubude vorbei auf die Storkower Straße. Sie verläuft etwa vier Kilometer entlang der Ringbahn. Weithin sichtbar weist an der Landsberger Allee ein Hotelturm den Weg. 

Ein Stück die Landsberger Allee entlang geht es am Schweineschlachthaus links in die Otto-Ostrowski-Straße hinein. Hinter dem Hausburgpark und die Thaerstraße überquerend führt die Straße Zur Marktflagge zum ehemaligen Vieh- und Schlachthof der Stadt, von dessen Geschichte nur noch die erhalten gebliebenen Teile der Hammel- und Rinderauktionshalle zeugen, die 1881 eröffnet wurde. Rudolf Virchow hatte sich für die Planung innerstädtischer Schlachthäuser eingesetzt und setzte hier seine Hygieneverordnung um. Die eisernen Tragkonstruktionen sind seit 1990 ein Kulturdenkmal.

Um den zentralen Blankensteinpark entstanden in den vergangenen Jahren neben diversen Handelseinrichtungen auch moderne Wohnquartiere mit Sport- und Freizeitanlagen. Am dortigen S-Bahnhof Storkower Straße endet der Spaziergang.

  • Start S-Bahnhof Prenzlauer Allee, Dauer Zwei Stunden

Spaziergang durch den Osten von Weißensee: Ausflug in die Stadtgeschichte

Unser Spaziergang durch Weißensee führt uns vorbei am Traditionskino Toni. Foto: Imago/Schöning

Das namensgebende Gewässer, das Traditionskino Toni und die Kirchenruine am Mirbachplatz: Diese Orte sind vielen Berliner:innen bekannt, selbst wenn es sie nur selten nach Weißensee verschlägt. Unser Spaziergang durch die östlich des Sees verlaufenden Straßenzüge führt nicht nur vorbei an gepflegten Einfamilienhäusern und familienfreundlichen Neubauten, sondern auch an historischen Relikten, die viel über die Stadtgeschichte verraten. 

Die Route startet am Pasedagplatz. Wir folgen der Liebermannstraße, einst Epizentrum von „Klein-Hollywood“, wie die Filmstadt Weißensee genannt wurde. Das erste Stummfilmatelier Berlins wurde 1913 hier errichtet. Klassiker wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920) entstanden hier, doch als der Tonfilm aufkam, endete die Weißenseer Stummfilmära. Die Studios wichen Wohnhäusern. Wo einst das erste Stummfilmatelier eröffnet hatte, steht heute nur noch eine Ruine, die sich die Natur längst zurückerobert hat. 

Wir überqueren die Berliner Allee, passieren das Rathaus Weißensee, heute Sitz des Bürgeramts, und das historische Kombinat VEB Stern-Radio Berlin. Dort wurde ein ikonisches DDR-Produkt hergestellt: das Modell „Type R 160“ mit Kassettendeck im schicken Holzgehäuse. Das Kombinat teilte nach der Wende das Schicksal vieler staatseigener Unternehmen aus dem Bereich der Technik. Die Firmen wurden abgewickelt, die Mitarbeiter entlassen.

In Höhe der Grundschule im Moselviertel biegen wir rechts in die Piesporter Straße ein und anschließend gleich wieder rechts in den Brodenbacher Weg mit seinen familienfreundlichen Neubauten. Der Wittlicher Straße folgend, passiert man nun den zweiten jüdischen Friedhof von Weißensee. Während Europas größte jüdische Beerdigungsstätte an der Herbert-Baum-Straße öffentlich zugänglich ist, gilt das nicht für die der orthodoxen Gemeinde Addas Jisroel mit Sitz an der Linienstraße. 

Wer den Spaziergang verlängern möchte, sollte sich links halten, das Stadion an der Buschallee durchqueren und eine Runde um den Faulen See drehen. Alle anderen erreichen via Falkenberger und Rennbahnstraße wieder den Ausgangspunkt dieses gut einstündigen Spaziergangs. 

  • Start Pasedagplatz Dauer Eine Stunde

Immer an der Dahme entlang von Grünau nach Schmöckwitz

Wunderschöner Ausblick auf Karolinenhof. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Gegenüber vom S-Bahnhof Grünau führt die Büxensteinallee quer durch ein Wäldchen und endet an der Regattastraße gegenüber des legendären Ausflugslokals Riviera. Wunderschön verwinkelte Gebäude von Rudervereinen sieht man entlang des Weges, und auch auf die historische Regattastrecke Berlins blickt man hier.  

Links taucht ein beeindruckender Backsteinbau auf: das ehemalige Funkhaus Grünau, Baujahr 1930, das seit dem Mauerfall vor immer mehr verfällt und seit einigen Jahren in Privatbesitz ist. Ein paar Meter weiter beginnt das langgezogene Areal des Wald- und Strandbades Grünau, das älteste der Strandbäder in Berlin.

Kurz hinter dem Strandbad versperren Poller den Weg für Autofahrer in der nun Sportpromenade genannten Straße, fortan geht es auf einem herrlichen Weg nah an der Dahme Richtung Südosten. Man hält sich immer an den Wegen nah am Wasser und passiert nach einem DLRG-Posten die berühmte Bammelecke mit ihrem FKK-Strand.

Im kleinen Ortsteil Richtershorn findet man schmucke Häuser am Ufer. Bevor in Karolinenhof die Sportpromenade in die Vetschauer Allee übergeht, führt der Weg links in die Rehfeldtstraße, die weiter hinten in die Rohrwallallee übergeht. An ihrem Ende beginnt der unbefestigte Teil der Strecke: Man hält sich leicht links, geht in den Wald hinein, ein schmaler Trampelpfad führt immer an der Rückseite von Boots- und Anglergrundstücken entlang bis zur Windwallstraße. Gleich links ist die Anlegestelle zur Fähre F21, mit ihr kann man zur Halbinsel Krampenburg übersetzen.

Diesseits der Dahme geht es rechts ab in die Straße Zum Seeblick, die in das Adlergestell – mit 11,9 Kilometern die längste Straße Berlins, die ins Zentrum von Schmöckwitz führt: ein prachtvoller Ort, der mit Dahme und Seddinsee von drei Seiten von Wasser umgeben ist. Hier hat man einen herrlichen Blick aufs Wasser und mit der Tram 68 Gelegenheit, zum S-Bahnhof Grünau zurückzukehren.

  • Start S-Bahnhof Grünau, Dauer Drei Stunden

Spaziergang von Spindlersfeld nach Köpenick

Schön hier: Blick auf Spindlersfeld, von wo unser Spaziergang bis Köpenick führt. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Ruhig geht es am Ausgang des S-Bahnhofs Spindlersfeld zu. Ortsteil und Bahnhof sind nach dem Unternehmer Wilhelm Spindler benannt, der dort 1873 eine „Anstalt zur chemischen Reinigung, Wäscherei und Färberei“ gründete und sich auch sozial engagierte. Hier finden wir elegante Stadtvillen an der Gloriastraße und einen Durchgang in den Ernst-Grube-Park, den wir durchqueren und einem schmalen, unbefestigten Pfad entlang eines Sportplatzes folgen.

Das ist zwar sandig und etwas abenteuerlich, lohnt sich aber: Oben auf einer Steigung blickt man auf die Spree. Nach rechts geht’s ans Wasser, am Ufer biegen wir ab und gehen hinaus auf den Angerstein-, dann den Eiselerweg.

Es beginnt eine Wohngegend, in der man sich sofort heimisch fühlt. Am Ende des Eiselerwegs führt ein Pfad links wieder hinunter ans Ufer. Ein herrlicher Blick auf Köpenicks Altstadt tut sich auf, der Uferweg endet, wo die Dahme in die Spree mündet.

Es geht hinaus auf die ruhige Gutenbergstraße, über die Lange Brücke und zurück ans Wasser. Dort beginnt einer der schönsten Spazierwege Berlins mitten durch Köpenick, wo sich jeder Abstecher lohnt, etwa zur Schlossinsel. Wir gehen zum Katzengrabensteg, der über die Müggelspree in Köpenicks Norden führt. Wir kommen an der Baumgarteninsel vorbei und gelangen in die Friedrichshagener Straße. Auf der anderen Seite liegt der Bellevuepark. Der Weg führt eine Anhöhe hinauf und einige Stufen hinab zum nördlichen Ausgang zur Seelenbinderstraße. Abschließend kann man in der Bahnhofstraße bummeln und entspannen.

  • Start S-Bahnhof Spindlersfeld, Dauer Zwei Stunden

Von Waldesruh durch Dahlwitz zum Schloss Hoppegarten

Schloss Hoppegarten ist ein Gutshaus aus Backstein, das wir auf diesem Spaziergang im Osten Berlins bewundern. Foto: Imago/Bernd Friedel

Es sollte ein paar Tage nicht geregnet haben, sonst könnte diese Route glitschig werden. Der Spaziergang im Osten Berlins beginnt in Waldesruh, eine beschauliche Siedlung, die zu Hoppegarten zählt und nahtlos an Mahlsdorf anschließt.  Richtung Norden führt ein komfortabler breiter Weg Richtung Bundesstraße B1. Nach etwa 1,8 Kilometern mündet die Köpenicker Allee in die Friedrichshagener Chaussee. Hier gelangt man auf einen Weg, der unbefestigt in Schlangenlinien und an Bienenstöcken vorbei durch den Wald führt.

Es taucht ein Hinweis „E11“ auf, dem wir folgen. „E11“ bedeutet „Europäischer Fernwanderweg Nummer 11“, er führt über rund 2500 Kilometer von Den Haag bis in die polnische Region Masuren.

Urwüchsig mutet der Wald hier an, wir folgen dem Weg entlang des Neuenhagener Mühlenfließes unter der B1 hindurch zur Alten Berliner Straße. Wir befinden uns nun im beschaulichen Ort Dahlwitz und gehen nach links. Nach einigen ­Metern beginnt rechts ein Spazierweg, zum nach seinem Erbauer Peter Joseph Lenné benannten Park, der zum Schloss Hoppegarten gehört – ein würdevoller Bau, 1855/56 im Auftrag Carl Heinrich von Treskows errichtet.

Am Friedhof an der Dorfkirche geht ein holpriger Weg rechts hinunter, mit Blick auf die Senke mit dem Neuenhagener Mühlenfließ führt die Strecke bis zur Rennbahnallee. Die kann man links ganz angenehm auf unbefestigten Wegen entlanggehen. Rechts beginnt das riesige Areal der altehrwürdigen Galopp­rennbahn Hoppegarten.

Ganz Hoppegarten mutet mondän an mit dessen ehemaligem Gutspark, der Linden- und der Goetheallee. Am S-Bahnhof Hoppegarten kann man den Spaziergang beenden und nach Berlin zurückkehren.

  • Start Waldesruh Dauer Zweieinhalb Stunden

Flanieren in Friedrichshagen, spazieren am Müggelsee

Die ehemalige Brauerei an der Josef-Nawrocki-Straße ist eine Station des Spaziergangs bis zum Müggelsee. Foto: Imago Images/POP-EYE
Die ehemalige Brauerei an der Josef-Nawrocki-Straße ist eine Station des Spaziergangs bis zum Müggelsee. Foto: Imago/POP-EYE

Das beschauliche Friedrichshagen ist einer der schönsten Orte am Stadtrand – und die den Stadtteil bestimmende Bölschestraße ist so ganz anders als die Einkaufsmeilen in der Innenstadt.

Wir beginnen unsere Tour am S-Bahnhof Friedrichshagen. Im Norden liegt ein kleiner Park, der im Sommer die Gäste ins Freiluftkino lockt. Und die einzige Schmalspurstraßenbahn im Berliner Raum führt von Friedrichshagen durch viel Natur nach Schöneiche und Rüdersdorf.

Wir steuern auf den Müggelseedamm zu, biegen ab in die Josef-Nawrocki-Straße, vorbei am Gebäude von „Berliner Bürgerbräu“. Was aus den (ehemaligen) Brauereien in Berlin geworden ist, ist ohnehin spannend. Nach ein paar Metern führt ein breiter Weg rechts hinunter zum Müggelpark. Auf die andere Seite gelangt man durch den Spreetunnel, 1927 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. Es ist ein seltsames Gefühl, bei der Unterquerung der Müggel­spree Tonnen von Wasser über sich zu wissen.

Nach drei Kilometern links am Müggelsee entlang käme man zum ehrwürdigen Ausflugsrestaurant Rübezahl. Wir aber halten uns nach dem Spreetunnel rechts, ein hübscher Weg führt an einer Liegewiese und an einem schwimmenden Gasthaus vorbei und durch den Spreetunnel zurück.

Rechts hinten befindet sich das Strandbad Friedrichshagen, in dem Szenen der Komödie „Hai-Alarm am Müggelsee“ gedreht wurden. Wir erreichen wieder die Bölschestraße, auf deren östlicher Seite wir zurückbummeln zum S-Bahnhof.

  • Start S-Bahnhof Friedrichshagen, Dauer Etwa zweieinhalb Stunden

Von den Kaulsdorfer Seen über den Berliner Balkon nach Mahlsdorf

Ein Graureiher im Herbst am Kaulsdorfer See. Foto: Imago/Hohlfeld

Die ganz im Osten Berlins gelegenen Ortsteile Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf sowie Waldesruh in Brandenburg sind rekordverdächtig: Sie bilden das größte Ein-und Zweifamilienhausgebiet Deutschlands. Wir beginnen unseren Spaziergang am südlichen Eingang der Kleingartenanlage „Kaulsdorfer Busch e.V.“ schräg gegenüber der Eichhornstraße in Kaulsdorf. 

Auf dem geteerten Weg nach Norden reihen sich links und rechts die Parzellen aneinander, 508 sind es insgesamt. Schilder verraten viel über die heimischen Vögel.

Am Ende der Kleingartenanlage beginnt ein idyllischer unbefestigter Weg zum Butzer See, einem der drei Kaulsdorfer Seen. Am Butzer und am Habermannsee gibt es zwar keine offiziellen Badestellen (das dritte der Gewässer, der Elsensee, ist in Privatbesitz), dennoch ist der Andrang im Sommer groß.

Wir halten uns rechts und gehen an einem Waldstück entlang. Vor uns öffnen sich Kräuterwiesen, hier im Natur- und Wasserschutzgebiet kann sich die Natur frei entwickeln. Weiter hinten stößt man auf das Ufer des Habermannsees mit seiner kleinen Insel und umrundet ihn, bis man auf der östlichen Seite des Sees auf den geteerten Kressenweg trifft. 

Im Norden über Wege und schmale Pfade und eine Wiese gelangen wir zu den schon von Weitem zu sehenden Holzstelen und dem sogenannten Berliner Balkon: ein unbebauter Hang zwischen Mahlsdorf und Kaulsdorf. Hier sollte man die Aussicht genießen, die bei gutem Wetter bis zu den Müggelbergen reicht. An dieser Stelle lässt sich gut der Höhenunterschied der Barnimhochfläche zum Berliner Urstromtal nachvollziehen. 

Der Weg führt rechts hinunter. Wir gehen auf das Gelände des Gutshauses Mahlsdorf mit seinem Gründerzeitmuseum und dem Park. Unser Spaziergang endet am Hultschiner Damm, hier führt die Tram 62 Richtung Norden zum S-Bahnhof Mahlsdorf, der auch in etwa zehn Minuten zu Fuß zu erreichen ist.

  • Start Eichbornstraße, Kaulsdorf, Dauer zwei Stunden

Spaziergang durch Lichtenberg

Auf unserem Spaziergang im Osten Berlin begegnet uns der Kirchturm von St. Mauritius, den die DDR-Architektur in den Schatten stellt. Foto: Imago Images/Steinach
Auf unserem Spaziergang im Osten Berlin begegnet uns der Kirchturm von St. Mauritius, den die DDR-Architektur in den Schatten stellt. Foto: Imago/Steinach

Lichtenberg ist eine reine Plattenbausiedlung? Von wegen! Wir blicken hinter die Fassaden, entdecken historische Relikte und einen facettenreichen Kiez. Der Rundweg startet und endet am S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee, an der Grenze von Friedrichshain und Lichtenberg. Zunächst bewegen wir uns südlich der Frankfurter Allee, anschließend nördlich.

Wir starten am Bahnhof, der vom Ring-Center umschlossen ist. Nachdem wir die Frankfurter Allee überquert haben, biegen wir rechts in die Gürtelstraße ein, dann links in die Wilhelm-Guddorf-Straße. Hinter den DDR-Wohntürmen kommt die Mauritiuskirche zum Vorschein. Der neugotische Kirchenbau wurde Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt. Der Kirchturm wäre eigentlich von weithin sichtbar, doch die DDR-Plattenbauten verstecken das Gotteshaus. 

Weiter geht es über die John-Sieg-Straße, die Schulze-Boysen-Straße und zurück zur Frankfurter Allee. Die Plattenbauten hier gehörten einst zum Ministerium für Staatssicherheit, heute sind sie in Privatbesitz oder beherbergen Museen und Archive.  

Wir verlassen das Gelände an der Ruschestraße und gehen in den gegenüberliegenden Park, der bis 1970 ein Urnenfriedhof war. Heute sind die ehemaligen Grabsteine größtenteils überwuchert. Über die Rudolf-Reusch-Straße, der wir rechts folgen, kommen wir in die Normannenstraße zum eindrucksvollen Lichtenberger Rathaus, das wie die Mauritiuskirche Ende des 19. Jahrhundert gebaut wurde. 

Auf der gegenüberliegenden Seite der Möllendorffstraße führt die Parkaue zum gleichnamigen Theater, einer der wichtigsten Kinderbühnen der Stadt, und daran vorbei in den Stadtpark mit seinem schönen Spielplatz, Wiesen und einem im Sommer beliebten Grillplatz. Über Parkaue und Möllendorffstraße geht es schließlich wieder zurück zum Bahnhof Frankfurter Allee.

  • Start S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee, Dauer Rund zwei Stunden.

Mehr Ausflüge in und um Berlin

Auf den Spuren der Geschichte: Wir stellen euch unsere Mauerweg-Wanderungen vor. Am Ufer grüßen Fischreiher und der 1. FC Union: Wir empfehlen den Wuhletal-Wanderweg. Sei kein Horst, geh in den Forst: Unsere Tipps für schöne Waldspaziergänge in Berlin findet ihr hier. Wenn die richtige Strecke nicht dabei ist, haben wir noch mehr schöne Spaziergänge in der Natur und in der Stadt für euch. Wo sich Spree und Havel treffen: Tipps für Spaziergänge in Spandau haben wir hier. Der Vergangenheit auf der Spur: Spaziergänge durch Charlottenburg sind lehrreich und schön. Immer einen Besuch wert: die schönsten Parks in Berlin. Klein, gemütlich, historisch: Wir zeigen euch Berlins alte Dorfkerne. Mehr Tipps findet ihr in unserer Ausflüge-Rubrik.

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