Ausflug

Wuhletal-Wanderweg: So schön ist der Ufer-Spaziergang

Spree und Havel sind ja gewissermaßen nur kurze Besucherinnen in Berlin, größtenteils verlaufen sie in Brandenburg. Die Wuhle hingegen entspringt in der Nähe von Ahrensfelde, 15,2 ihrer 15,5 Kilometer Länge fließen auf Berliner Gebiet. Eine stolze Berlinerin also. Auf dem Wuhletal-Wanderweg kann man wunderbar spazieren, auf gut befestigten Wegen, ohne Autos. Wir nehmen euch mit auf diesen gemütlichen Uferspaziergang.

Die Wuhle ist der Berliner Fluss: 15,2 der 15,5 Kilometer Länge liegen auf Berliner Gebiet. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Der Wuhletal-Wanderweg beginnt im rot-weißen Hoheitsgebiet

Wir starten unsere Tour in Köpenick. Hier, bei einem kleinen Park mit einem überdachten Picknickplatz, mündet die Wuhle in die Spree. Wir überqueren Richtung Nordosten die Lindenstraße und gehen rechts von der Wuhle.

Am Beginn des Wuhletal-Wanderwegs ist rot-weißes Hoheitsgebiet: Gleich links befindet sich das Stadion An der Alten Försterei, wo der Fußballklub 1. FC Union seine Heimspiele austrägt. Wir überqueren die Hämmerlingstraße und kommen zur Rückseite des Einkaufscenters Forum Köpenick mit Läden und Cafés, die zu einem Espresso oder einer Bockwurst einladen.

Rechts befindet sich der S-Bahnhof Köpenick (an dem man die Tour auch starten kann), wir aber gehen links und dann rechts weiter Richtung Norden, nun auf der linken Seite der Wuhle. Den schön angelegten Weg muss man sich fast durchweg mit Radfahrern teilen, doch im Allgemeinen klappt das Miteinander ganz gut. Vorbei an Brombeerbüschen und Trauerweiden kann einen hier auch mal ein Fischreiher begrüßen. An der Birnbaumer Straße wechseln wir über einen kleinen Steg wieder die Flussseite.

Gemächlich fließt die Wuhle neben dem Stadion des 1. FC Union Berlin in Köpenick. Foto: Imago/Matthias Koch
Gemächlich fließt die Wuhle neben dem Stadion des 1. FC Union Berlin in Köpenick. Foto: Imago/Matthias Koch

Denkmal am Wuhletal-Wanderweg für NS-Zwangsarbeiter

Spannend wird es etwas weiter nördlich hinter dem Edeka-Markt Kaulsdorfer Straße: Hier in der Nähe befindet sich nicht nur das „Drei-Länder-Eck“ von Biesdorf, Kaulsdorf und Köpenick, auf der linken Seite der Wuhle (wir gehen wieder über ein kleine Brücke) wurden 2019 Gedenkstelen mit Informationstafeln errichtet – in Erinnerung an das Lager Kaulsdorfer Straße 90, ein Lager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg. Lediglich die Baracke 92B blieb erhalten, sie steht heute unter Denkmalschutz und wird als Wohnhaus genutzt.

Das Flüsschen trennt hier nicht nur Marzahn und Hellersdorf, sondern auch Biesdorf und Kaulsdorf. Wir gehen weiter links der Wuhle bis zur Buchenhainer Brücke. Hier nun haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder über die Brücke und dann links, wo wir nach einigen hundert Metern auf den Wuhlesee treffen (die interessantere Strecke), oder aber wir bleiben auf der linken Seite der Wuhle, wo ein besser ausgebauter Weg etwas weiter entfernt am beschaulichen Wuhlesee vorbeiführt. Beide Varianten münden in die Zimmermannstraße, wo es nun rechts der Wuhle bis zur Heer- und Heesestraße geht.

Manchmal laufen euch auf dem Wuhletal-Wanderweg Graureiher über den Weg. Foto: Imago/Depositphotos
Manchmal laufen euch auf dem Wuhletal-Wanderweg Graureiher über den Weg. Foto: Imago/Depositphotos

Hier müssen wir ein paar Meter nach links, wo rechts der Wuhletal-Wanderweg wieder weiterführt. Der schöne Weg lädt Ausflügler und Sportler ein, etwa auf Höhe einiger Klettergeräte kann man links abbiegen, nach 15 Minuten den U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz erreichen und dort diese Tour beenden.

Vom Wuhletal-Wanderweg auf die Biesdorfer Höhe

Wir allerdings setzen den Weg nördlich der viel befahrenen B1 fort. Der liebevoll angelegte Pfad führt durch ein kleines Wäldchen. Nach etwa einem Kilometer kann, man einen kleinen Abstecher unternehmen: 300 Meter sind es links den Hügel hoch zur Aussichtsplattform Biesdorfer Höhe auf 82 Metern Höhe.

Unser Weg führt uns zum S- und U-Bahnhof Wuhletal, einem der wenigen Bahnhöfe Berlins, bei dem man auf demselben Bahnsteig zwischen S- und U-Bahn wechseln kann. Wir durchqueren den Bahnhof zur Altentreptower Straße. Am nördlichen Ausgang des Bahnhofs befindet sich die Imbissstation „Wuhle Café“, gut geeignet für ein Getränk oder etwas Süßes.

Hinter dem Zebrastreifen kurz nach links, und schon lassen wir rechts die Autos wieder hinter uns und spazieren auf einem von viel Grün umrahmten Rad- und Wanderweg. Hinter einer schönen Wiese sehen wir die Dächer der Altbauten, die zum Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus gehören. Nach ein paar hundert Metern kommen wir an eine Kreuzung, bei der ein Schild links zum „Wuhlgarten“ weist.

Blick vom Kienberg auf Marzahn. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Wir müssen uns entscheiden: Gehen wir gerade aus weiter zum Kienbergpark, der 2017 Teil der Internationalen Gartenausstellung war, oder folgen wir weiter dem Wuhletal-Wanderweg? Vielleicht machen wir auch einen Abstecher in die schönen Gärten der Welt.

Am Wegesrand gibt es viele Möglichkeiten, eine Pause einzulegen

Wir entscheiden uns für Letzteres und biegen scharf rechts ab. Der Weg führt durch ein schattiges Stück Wald, der an einer soliden kleinen Eisenbrücke endet, die wir überqueren und dann links abbiegen. Die neben uns verlaufenden Röhren stören kaum, idyllisch schlängelt sich links die Wuhle Richtung Norden.

Die Umgehung der quer verlaufenden Cecilienstraße geht unter einer Brücke hindurch. Nach einiger Zeit entdecken wir über uns einen Steg mit rostigem Geländer – es ist der Wuhlesteg, der hinüber führt zum Wuhleteich und zum Umweltbildungszentrum im Kienbergpark.

Der Wuhletal-Wanderweg hingegen führt weiterhin geradeaus, immer wieder gibt es Bänke zum Ausruhen. Wir überqueren die Eisenacher Straße. Ein paar hundert Meter weiter zweigt der Wuhle-Hönow-Weg rechts ab. Er ist Teil des „Hönower Wegs“ und führt nach 3,9 Kilometern direkt zum U-Bahnhof Hönow, Endstation der U-Bahnlinie U5.

Unser Weg verläuft weiter gerade aus. An der Zossener Straße gehen wir einige Meter links hinein in die Landsberger Allee (die hier endet und zur Landsberger Chaussee wird), ein in der Straßenmitte durch Geländer gesicherter Fußgängerüberweg führt uns auf die nördliche Straßenseite. Ab hier bildet die Wuhle die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.

Nach wenigen Metern lädt ein Pfad hoch zu den Ahrensfelder Bergen mit einer Aussichtsplattform zu einem Abstecher ein. Unser Weg geradeaus ist auf der rechten Seite für einige hundert Meter von liebevoll angemalten Steinchen gesäumt. Etwas später, nach dem Überqueren einer Holzbrücke, befindet sich plötzlich ein wie eine Ruine aussehender Turm links von uns: Es ist der 17,5 Meter hohe „Wuhletalwächter“, ein Kletterturm für Fortgeschrittene, für den der AlpinClub Berlin e.V. das Hausrecht besitzt.

Gleich hinter dem beeindruckenden Bau weist links ein Schild darauf hin, dass es noch 1,3 Kilometer zum S-Bahnhof Ahrensfelde sind, über die Kemberger und Havemannstraße. Oder man spaziert noch ein Stück gerade aus, wo der Wuhletal-Wanderweg am Ortseingang von Ahrensfelde an der Döllner Straße endet.


Berlin draußen erleben

Kleiner Fluss, große Strahlkraft: Hier schreiben wir über die Panke. Berlin ist nah am Wasser gebaut: Von Havel bis Urbanhafen fühlen wir uns an diesen Orten am Wasser besonders wohl. Klar, dass es bei so viel Wasser auch einige Inseln in Berlin gibt – wir zeigen die schönsten. Spree, Havel, Wuhle: Wichtige Berliner Gewässer stellen wir hier vor. Ab in die Natur: Hier zeigen wir euch Waldspaziergänge in Berlin. Lieber ins Umland? Schöne Touren und Wanderungen durch Brandenburg schlagen wir euch hier vor. Von Friedrichshain bis Köpenick empfehlen wir euch hier die schönsten Spaziergänge im Osten Berlins. Abseits ausgetretener Pfade zeigen wir euch die Stadt von neuen Seiten und nehmen euch mit auf besondere Spaziergänge in Berlin. Immer neue Tipps findet ihr in unserer Ausflüge-Rubrik

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