So war es bei Bar Time präsentiert von Mastercard Priceless Berlin

Bar Time in Kreuzkölln

Der Apéro also, jener lässige Schluck zwischen der Arbeit und dem Abend – was in Italien zum festen Inventar des sozialen Lebens gehört, tut sich in Berlin noch immer schwer. Am Paul-Lincke-Ufer aber feiert Frau Luna jetzt die Unverbindlichkeit jener kulinarischen Intervention, die sich nicht entscheiden will, ob sie nun schon eine Mahlzeit oder doch nur ein Aperitif sein will. Unsere Bar Time präsentiert von Mastercard Priceless Berlin entschied sich in diesem Sinne eben, bei Frau Luna zu starten. Mit einem Spritz, den man so nonchalant, so spritzig und so wenig klebrig sonst kaum nördlich der Alpen bekommt. Und mit einer Burrata, gar mit Trüffeln obendrauf.

Weiter entlang des Landwehrkanals und auf die andere, die Neuköllner Seite. Dion & Gefolge nennt sich dort eine Ladenlokalität, die Späti, Spirituosenhandlung. Feinkostladen, hach, alles auf einmal ist. Ein Ort des kuratierten Schwipses, der auch dem vermeintlich profanen Korn etwas Handwerkliches und sehr Delikates abgewinnt. Ein Produkt aus dem Münsterland, traditionell und gerade deshalb auf der Höhe der Zeit. Und während wir Kiezspaziergänger*innen so verkosten, trudelt von draußen das Leben rein. Menschen kommen vom Sport und kaufen ein Radler. Oder sie gehen auf eine Party und wollen noch einen Wein mitnehmen.

Wir gehen zu Capperi!, Maybachufer, Ecke Pannierstraße. Ein italienisches Produktküchenrestaurant, wobei einer der Betreiber einen regen Lebensmittelhandel zwischen Sizilien, Kampanien und Berlin betreibt. Olivenöl, San-Marzano-Tomaten, Büffelmozzarella. Ungefähr das hatten wir auf dem Teller. Als Pasta, als Antipasti und dazu einen Hauswein, wie ihn jedes gute italienische, ja überhaupt jedes Restaurant verdient: einfach, aber nie banal, und auch auf den zweiten oder dritten Schluck noch von Charakter.

Aber Halt, hatten wir uns nicht zu einer Bar Time versammelt? Der Abschluss des Abends führte uns ins Hinterzimmer der famosen Kiezkneipe Kauz & Kiebitz in der Reuterstraße, wo das versteckte Truffle Pig unter dem neuen Barkeeper Damien Guichard zu einer der spannendsten Bars dieser Stadt avanciert. Guichard, den einige aus dem brutal-lokalen Velvet kennen könnten, verbindet dort seine galanten Gastgeberqualitäten mit einer zeitgemäßen Drinkkultur, gerne mit gemüsigen, fermentierten und immer handwerklichen Aromen. Wir hatten: Einen durchs Leinentuch gesiebten Mil Punch mit Kokosnussöl, Cognac, einen trockenen Sherry und einen trockenen Bananenlikör. Und einen Gin-Sake-Erdbeer-Shrub mit Zitrone und Gurkengeist. Vor allem aber hatten wir eine verdammt gute Zeit.

Text: Clemens Niedenthal
Fotos: Lena Ganssmann

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