Nahverkehr

Buslinie 200: Unkomplizierte Stadtrundfahrt mit der BVG

Neben der Buslinie 100 eignen sich auch die 200er-Busse in Berlin bestens zum Sightseeing. In etwas mehr als 45 Minuten geht es vom Bahnhof Zoo über den Potsdamer- und Alexanderplatz zur Michelangelostraße. Wir stellen euch die Strecke der Buslinie 200 genauer vor und haben alle wichtigen Infos für euch.

Buslinie 200 Ein 200er-Doppeldecker-Bus überquert den Potsdamer Platz.
Ein 200er-Doppeldecker-Bus überquert den Potsdamer Platz. Foto: Imago/Zeitz

Buslinie 200: Hop-on/Hop-off durch die Berliner Innenstadt

Die Buslinie 200 dient zwar auch dem klassischen öffentlichen Personennahverkehr, ist aber, ähnlich wie die Linie 100, vor allem eine beliebte Option für kostengünstiges Hop-on/Hop-off durch die Berliner Innenstadt. Wer einfach nur schnell von A nach B möchte, spart mit U-Bahn und Tram natürlich etwas Zeit, zu den Stoßzeiten hat man allerdings die Chance auf eine Fahrt im gelben Doppeldeckerbus – und einen tollen Ausblick vom Oberdeck.

Wie die Linie 100 startet auch die 200 an der Hertzalle und fährt auf direktem Weg zur Haltestelle Zoologischer Garten. Bevor die Tour so richtig startet, kann man hier bereits eine ganze Menge entdecken. Vom betagten Bahnhof Zoo ist es nicht weit bis zum Eingang des Berliner Zoos, für eine ausgedehnte Shoppingtour findet man auf dem Kurfürstendamm zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. Vorbei an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche geht es zum Breitscheidplatz, auch hier geht das Shoppingerlebnis weiter, mit EuropacenterBikini Berlin und dem Luxussortiment im KaDeWe. Wer dieser Versuchung standhalten will, bleibt einfach sitzen.

Buslinie 200 Die Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz ist ein Mahnmal für den Frieden.
Direkt an der Strecke der Linien 200: Die Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz ist ein Mahnmal für den Frieden. Foto: Imago/epd

Vorbei am Aquarium, am Großen Tiergarten und an der Philharmonie

Weiter geht die Entdeckungsfahrt, vorbei am Elefantentor des Berliner Zoos. Er gehört zu den ältesten und artenreichsten Zoologischen Gärten der Welt. Von der Straße aus sieht man neben dem auffälligen Eingang auch das große Aquarium, welches eine farbenprächtige Unterwasserwelt zu bieten hat. Über die Corneliusbrücke überquert der 200er den Landwehrkanal und fährt auf der Tiergartenstraße vorbei an unzähligen Botschaftsgebäuden, wie dem der Republik Korea, Syriens oder dem Verbund der nordischen Botschaften von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden. Besonders eindrucksvoll ist die Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien. Dominiert wird der Komplex von einem halbrunden Gebäudeteil mit einer Fassade aus quadratischen Edelstahlornamenten und einem leicht zurückgesetzten gläsernen Kubus.

Auf der linken Seite blickt man auf den Tiergarten. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurde der drei Kilometer lange Stadtpark angelegt. Vorbei am Richard-Wagner-Denkmal geht die Fahrt, nächster Halt: Philharmonie. Die Grundsteinlegung des ungewöhnlichen Gebäudes im September 1960 setzte ein Zeichen gegen die Gigantomanie des Nationalsozialismus. Heute bieten großartige Musiker:innen und Dirigent:innen ihrem Publikum unvergessliche Konzerte.

Buslinie 200 Bevor er zum Potsdamer Platz gelangt, passiert die Berliner 200er-Buslinie auch die Philharmonie – einen von Berlins wichtigsten Konzertsälen.
Bevor er zum Potsdamer Platz gelangt, passiert die Berliner 200er-Buslinie auch die Philharmonie – einen von Berlins wichtigsten Konzertsälen. Foto: Imago/Ritter

Die Buslinie 200: Kulturell, großstädtisch, historisch wertvoll

Bervor der 200er-Bus den Potsdamer Platz erreicht, geht es vorbei am Kulturforum mit der Neuen Nationalgalerie, dem Kunstgewerbemuseum, der Staatsbibliothek und dem Instrumenten-Museum, einem der außergewöhnlichsten Museen Berlins. Kaiserlich vornehme Örtlichkeit, turbulenter Verkehrsknotenpunkt und einige Jahre lang die wohl größte Baustelle Europas: Der Potsdamer Platz hatte in der Geschichte Berlins schon viele Gesichter. Durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg lag der Platz in Schutt und Asche, doch das sollte nicht so bleiben. Nach der Wende entstanden Hochhäuser, futuristische Neubauten und mit ihnen ein ganz neuer Teil der Stadt.

Es gibt Unterhaltungsangebote wie Kinos, Theatern, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, der Ausstieg am Potsdamer Platz lohnt aber auch aus architektonischen und historischen Gründen. Die außergewöhnliche Dachkonstruktion des Sony-Centers zieht alle Blicke auf sich. Während der Deutschen Teilung war der Potsdamer Platz entzweit. An den Verlauf der Mauer zwischen Ost- und Westberlin erinnert heute noch ein im Boden eingelassener Metallstreifen.

Buslinie 200 Blick auf den geteilten Potsdamer Platz ein Jahr vor dem Fall der Mauer (1988).
Blick auf den geteilten Potsdamer Platz ein Jahr vor dem Fall der Mauer (1988). Foto: Imago/Leber

Mit der Linie 200 ins politische Herz Berlins

Über die Leipziger Straße nimmt die Buslinie 200 Fahrt auf, es geht vorbei an der kanadischen Botschaft und dem Deutschen Spionagemuseum bis der Bus das Regierungsviertel erreicht. Das dreiflügelige Gebäude auf der rechten Seite ist nach umfangreichen Auf- und Umbaumaßnahmen seit 2000 Sitz des Deutschen Bundesrats. Erbaut wurde der Komplex von 1899 bis 1904 nach den Plänen des Architekten Friedrich Schulze. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht die Mall of Berlin. Das auch als „LP12“ bezeichnete Shopping-Center (Adresse: Leipziger Platz 12) eröffnete im September 2014 und verzeichnet seitdem jährlich mehr als 22 Millionen Besucher:innen.

Über den Mühlendamm geht es ins älteste Stadtviertel

An der Leipziger Straße befindet sich auch das Museum für Kommunikation. Der prunkvolle Bau beherbergt spannende Dauer- und Sonderausstellungen und präsentiert, interaktiv und modern, die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation. Am Spittelmarkt vorbei und über den Kupfergraben gelangt man mit der Buslinie 200 anschließend auf die Fischerinsel. Wer etwas mehr Zeit im Gepäck hat, steigt aus und erreicht in fünf bis zehn Gehminuten die Museumsinsel, mit dem Berliner Schloss, dem prachtvollen Berliner Dom, dem Lustgarten und einer Vielzahl weiterer berühmter Museen.

Währenddessen überquert der 200er die Spree auf dem Mühlendamm. Ein Blick nach rechts zeigt Berlins wichtigste Schleuse. Ebenfalls rechter Hand sieht man im Anschluss die Alte Münze. Die ehemalige staatliche Münzprägeanstalt Berlins aus den 1930er Jahren ist heute ein Ort für Veranstaltungen und Konferenzen. In den Höfen der Alten Münze logiert übrigens das Café „The Greens“ – eines unserer liebsten Cafés in Mitte. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Nikolaiviertel, das älteste Stadtviertel Berlins. Auf die Spuren der Geschichte begibt man sich in der Nikolaikirche. Sie wurde zwischen 1230 und 1250 erbaut und ist Berlins ältestes erhaltenes Bauwerk.

Buslinie 200: Ankunft am Alexanderplatz

Buslinie 200 Ein Blick über Berlin mit Fernsehturm und St. Marienkirche.
Ein Blick über Berlin mit Fernsehturm und St. Marienkirche. Foto: Imago/Westend61

Die Buslinie 200 biegt nach links ab auf die Spandauer Straße. Schon von weitem ist die auffällige, rote Klinkerfassade des Roten Rathauses zu erkennen. Der Bau im Neorenaissancestil ist der Sitz des amtierenden Bürgermeisters und des Senats von Berlin. Auf dem Vorplatz steht einer der schönsten Brunnen der Stadt: der Neptunbrunnen. Im Hintergrund erkennt man die St. Marienkirche aus dem 13. Jahrhundert. Erbaut im gotischen Stil, beherbergt sie das Wandbild mit dem Namen „Totentanz“, eines der ältesten Denkmäler Berlins.

Alles um sich herum überragend, steht hier auch der Fernsehturm. Neben dem Brandenburger Tor ist er das bekannteste Wahrzeichen von Berlin. Wer hoch hinaus will, tut das am besten hier, denn mit einer Höhe von 368 Metern steht er auf Platz 1 der höchsten Gebäude Deutschlands – weltweit immerhin auf Platz 50. Die Aussichtsplattform des Fernsehturms bietet einen tollen 360-Grad-Panoramablick über die Stadt.

Am Alexanderplatz endet für viele Mitfahrende die Tour mit der Buslinie 200. Nach einem kurzen Abstecher zur Weltzeituhr kann man hier für noch mehr Low-Budget-Sightseeing einfach auf die Linie 100 umsteigen und fährt entspannt zurück zur Hertzallee. Der 200er nimmt derweil wieder Fahrt auf.

Über Moll- und Otto-Braun-Straße geht es zur Straße Am Friedrichshain, vorbei am Volkspark Friedrichshain mit Märchenbrunnen und Friedensglocke. Bis zur Endhaltestelle Michelangelostraße sitzen im Bus wahrscheinlich nur noch diejenigen Passagiere, die zur Kleingartenanlage an der Kniprodestraße wollen. Oder die, die eben auch das andere Berlin sehen wollen – die Großwohnsiedlungen, die genauso Teil der Stadt sind wie die schicken Viertel in Mitte.

Buslinie 200 Bevor es heißt "Endstation – Bitte aussteigen!" können Mitfahrende der Buslinie 200 noch einen Blick in den Volkspark Friedrichshain erhaschen.
Bevor es heißt „Endstation – Bitte aussteigen!“ können Mitfahrende der Buslinie 200 noch einen Blick in den Volkspark Friedrichshain erhaschen. Foto: Imago/Schöning

Wichtige Infos zur Fahrt mit der Buslinie 200

Wer die Strecke der Buslinie 200 einfach von einer zur anderen Endhaltestelle abfahren möchte, kommt mit einem Einzelfahrausweis für 3 Euro problemlos ans Ziel. Für alle, die die Linie als günstige Hop-on/Hop-off-Möglichkeit nutzen möchten, lohnt sich die Tages- oder 24-Stunden-Karte im Tarifbereich Berlin AB. Für 8,80 Euro fährt man damit im angegebenen Zeitraum so viel und oft man will und kann an allen gewünschten Haltestellen einen Zwischenstopp einlegen.


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Die Linie 100 stellen wir euch hier vor. Es gibt noch eine Option: Mehr über die Linie 300 erfahrt ihr hier. Nur schnell von A nach B? Diese Berliner U-Bahnhöfe sind schön und einen genaueren Blick wert. Mit der BVG lässt sich Berlin zudem auch vom Wasser aus erkunden: Alle Infos zu den BVG-Fähren – vom Ruderboot bis zur Wannsee-Flotte. Über alles, das Berlin bewegt, informieren wir euch laufend in unserer Rubrik „Nahverkehr“.

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