Schifffahrt

BVG-Fähren: Von Ruderboot bis Wannsee-Flotte – alle Linien und Infos

BVG-Fähren sind eine günstige und entspannte Alternative zu den Touri-Dampfern, die durch die Stadt fahren. Nicht, dass die großen Ausflugsschiffe schlecht wären, dass man die BVG-Flotte aber mit dem 49-Euro-Ticket oder einem Tagesticket von der BVG ohne Aufpreis nutzen kann, ist natürlich ein unschlagbares Angebot. Ja, der Berliner ÖPNV traut sich auch aufs Wasser. Davon gibt es ja zum Glück reichlich in dieser Stadt. Mit der großen F10 über den Wannsee oder mit dem Ruderboot – ihr habt richtig gehört – F24 von den Spreewiesen nach Kruggasse. Ein echtes Abenteuer.

Gefahren wird, solange Eis und Wind es nicht unmöglich machen. Kleiner Haken: Rundfahrten sind nicht erlaubt, man muss zumindest aus- und wieder einsteigen. Alle Infos zu den BVG-Fähren findet ihr hier. Jetzt aber genug geredet: Los geht’s, ab aufs Deck!


F10: Von Wannsee nach Alt-Kladow

Gerade im Sommer die beliebteste der BVG-Fähren: Die F10, die Wannsee und Alt-Kladow verbindet. Viel zu sehen gibt es auf beiden Seiten. Foto: Imago Images/Schöning.
Gerade im Sommer die beliebteste der BVG-Fähren: die F10, die Wannsee und Alt-Kladow verbindet. Viel zu sehen gibt es auf beiden Seiten. Foto: Imago/Schöning.

Die F10 ist bei bei vielen beliebt, die einen Ausflug zum Wannsee machen. Sie verbindet den Wannsee im Ortsteil Zehlendorf mit Alt-Kladow (Spandau). Die Fahrt lohnt sich. Sowohl in Alt-Kladow als auch in Wannsee gibt es einiges zu entdecken, wer sein Fahrrad dabei ist, kommt besonders gut rum.

Die Fahrzeit beträgt etwa 20 Minuten. Rundfahrten sind mit der beliebten Fähre nicht gestattet. Heißt: irgendwo von Bord. Macht aber nichts, an den Haltestellen gibt es einiges zu sehen, etwa die grüne Promenade in Alt-Kladow, wo man einen der schönsten Spaziergänge in Spandau machen kann.

300 Personen können mitfahren, 60 Fahrräder finden ebenfalls Platz. Fünf Rollstuhlplätze sind vorhanden, eine Rampe gibt es ebenfalls.

  • BVG-Fähre F10 Dampferanlegestelle Wannsee, Zehlendorf, und Anlegestelle Alt Kladow, Spandau, alle 60 Minuten, Ende April bis Ende August: Mo–Fr 6–21 Uhr, Sa 7–21 Uhr und So 9–21 Uhr, Wintermonate: Mo–Fr 6–19 Uhr, Sa 7–19 Uhr, So 9–21 Uhr, AB-Ticket reicht

F11: Mit der BVG-Fähre von Baumschulenweg nach Oberschönweide

Wer eine Tages- oder Monatskarte hat, kann die BVG-Fähren problemlos nutzen. Foto: Imago/Schöning

Die F11 verbindet die Ortsteile Baumschulenweg (Station Baumschulenstraße) und Oberschöneweide (Wilhelmstrand). Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten, erspart jenen, die auf die andere Spreeseite müssen, jedoch viel Fahrzeit.

Sie ist eine der ältesten Fährverbindungen der Hauptstadt – sie verkehrt seit 1896. Damals hatte der Wirt des „Spreeschlosses“ den Betrieb geführt, allerdings ist das Restaurant seit dem Zweiten Weltkrieg Geschichte.

Die F11 ist Teil des Europaradweges R1, der über 4.500 bzw. 5.100 km von London (Großbritannien) bis nach Helsinki (Finnland) beziehungsweise Moskau (Russland) führt.

Die Route ist vor allem für Freizeit- und Radreisende attraktiv. Am Spreepark vorbei kommen Radler:innen fix zum Treptower Park – mit Spreeufer und Mahnmal . Eine geplante Einstellung der Linie im Jahr 2017 scheiterte an den massiven Protesten der Anwohner:innen und Fans der Fährverbindung. Inzwischen ist sie für weitere Jahre gesichert, der Nutzen als hoch genug eingeschätzt worden.

  • BVG-Fähre F11 S-Bahnhof Baumschulenweg (von da aus sind es 500 Meter Fußweg zur Anlegestelle), Treptow-Köpenick, 1.4.–5.11.: Mo–Fr 6–19.30 Uhr, Sa-So 8–19 Uhr, alle 10–20 Minuten, AB-Ticket reicht

F12: Von Grünau nach Wendenschloss

Abfahrt der BVG-Fähre in Grünau. Foto: Lienhard Schulz/CC BY-SA 3.0

Berliner:innen, die von Grünau (Wassersportallee) nach Wendenschloss (Müggelbergallee) oder umgekehrt reisen wollen, müssten ohne die Fährverbindung 12 einen riesigen Umweg in Kauf nehmen. Damit ist das Schiff für viele Menschen eine wichtige Abkürzung.

Die Verbindung wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen, um den Anwohner:innen die Überquerung der Dahme zu ermöglichen – eine Brücke gibt es nämlich in dem Bereich bis heute nicht.

Die Fahrzeit der ganzjährig verkehrenden Fähre beträgt wie auf der Linie F11 nur wenige Minuten.

  • BVG-Fähre F12 Müggelbergallee, Köpenick, Mo–Fr 6–21 Uhr, Sa 7.30–20 Uhr, So 8.30–20 Uhr, Wintersaison ab 6.11. Mo–Fr 6–21 Uhr, Sa+So 8.30–20 Uhr, AB-Ticket reicht

Saisonfähre: F21 von Schmöckwitz nach Krampenburg

Von Schmöckwitz nach Krampenburg miit der BVG-Fähre. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Die Linie werden die meisten Berliner:innen nur selten bis gar nicht brauchen – es sei denn, sie gehen gern Campen. Hauptsächlich sind es nämlich jene, die auf den Campingplatz Kuhle Wampe wollen, auf dem man fantastisch Kurzurlaub in der eigenen Stadt machen kann und den man schon von Bertolt Brecht kennt, die die Verbindung nutzen. Das hat einen einfachen Grund: Der Waldweg zum Platz ist im Sommer für Autos schlicht gesperrt und einen anderen Weg gibt es nicht.

Der gesamte Bereich um die Dahme eignet sich hervorragend zum Wandern – weitere Empfehlungen zum Wandern in Berlin findet ihr hier. Die Überfahrt zwischen den beiden Anlegestellen dauert etwas weniger als zehn Minuten – und findet nur dienstags bis sonntags statt. Montag ist Ruhetag.

  • BVG-Fähre F21 Schmöckwitz (zum Seeblick), Di–Fr 10–18 Uhr, Sa–So 10–19 Uhr, alle 30 Minuten, Saison 2023 von April bis letzter Sonntag im Oktober, AB-Ticket reicht

Saisonfähre: F23: Vom Müggelwerderweg nach Kruggasse

Idyllisch: Das Fischerdorf Rahnsdorf an der Müggelspree lässt sich mit der BVG-Fähre F23 erreichen. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Die F23 bringt in der Sommersaison Reisende vom Müggelwerderweg vorbei am Müggelhort nach Neu-Helgoland und schlussendlich zu den Spreewiesen, wo wiederum in die außergewöhnlichste der Fähren umgestiegen werden kann: Das Ruderboot F24.

Das ganze Areal ist ausgesprochen sehenswert, eine Anreise mit dem Fahrrad lohnt sich immer, denn im Bereich Müggelsee gibt es viel zu entdecken – vor allem viel schön Natur. Und natürlich ist er einer der beliebten Badeseen in Berlin.

Die Fahrzeit beträgt etwa 25 Minuten.

  • BVG-Fähre F23 Müggelwerderweg, Rahnsdorf, Di-Fr 10–19 Uhr, Sa+So 10–20 Uhr, alle 60 Minuten Saison 2023 von April bis letzter Sonntag im Oktober, AB-Ticket reicht

Saisonfähre F24: Von den Spreewiesen nach Kruggasse

Das ist die F24 – nicht das Boot links, sondern wirklich das Ruderboot. Die Ruderfähre fährt alle 60 Minuten – und mit Glück auch öfter. Foto: Imago/Ritter
Das ist die F24 – nicht das Boot links, sondern wirklich das Ruderboot. Die Ruderfähre fährt alle 60 Minuten – und mit Glück auch öfter. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Die F24 Fähre zu nennen, erscheint manchen dann vielleicht doch etwas vermessen. Kein Benzin-, kein Strommotor. Stattdessen: Armantrieb. Die F24 ist eine Ruderfähre! Richtig, hier wird nur mit Körperkraft übergesetzt, von den Spreewiesen nach Müggelheim, und das in wenigen Minuten.

Genutzt wird das Ruderboot Paule III, gebaut 1993 auf einer Duisburger Werft. Acht Personen können Platz nehmen auf dem fünf Meter langen Boot, sogar Fahrräder werden mitgenommen. 1911 hatte der Rahnsdorfer Fischer Richard Hilliges den Fährbetrieb aufgenommen. 2013 wurde der eingestellt, eine Unterschriftenaktion führte letztlich zum Comeback. Klasse: Der Wechsel von F23 zu F24 ist kinderleicht. Toller Ausflugstipp – ein idealer Weg, um Berlin am Wasser zu erleben.

  • BVG-Fähre F24 Spreewiesen, Rahnsdorf, Sa–So 11–19 Uhr, alle 60 Minuten, Saison 2023 von 29.4. bis 3.10., AB-Ticket reicht

Mehr Berlin am Wasser

Wenn ihr Berlin auf, im und am Wasser erkunden wollte, ist unser Wasser-Guide genau das, was ihr braucht. Egal ob Restaurant am Kanal, Kanu-Tour oder Schwimmspaß, ihr findet alle Infos und Adressen. Und wem die Fähren zu wenig bieten, der kann eine klassische Touristen-Bootstour buchen – diese Anbieter gibt es. Lust, selbst aktiv zu werden? Es gibt viele tolle Wassersport-Angebote in Berlin. Und wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, kann die zwölf schönsten und wichtigsten Brücken der Stadt besuchen. Alle Infos zu den Fahrzeiten und Haltestellen der Fähren finden sich auch bei der BVG.

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