U-Bahnlinien Berlin

Die U3 – Berlin auf ganzer Linie: Vom Villenviertel ins Szene-Zentrum

Die U3 ist eine besondere Linie. Im beschaulichen Zehlendorf, wo es sich für Nicht-Anwohner*innen kaum auszusteigen lohnt, es sei denn, man sucht Ruhe und frische Luft im Grünen, führt sie seit Anfang 2018 zur Warschauer Straße, in Berlins Szene-Zentrum, wo man frische Luft und Ruhe fast vergebens sucht. Aber es gibt noch mehr zu sehen, und auch noch mehr Gründe, um auf der knapp 20 Kilometer langen Strecke auszusteigen. Werfen wir doch gemeinsam einen Blick auf die U-Bahn-Linie 3, ihre Stationen und Highlights.


Krumme Lanke: Im Sommer ein Tor ins Grüne

Im Sommer ein beliebtes Ziel, sonst eher unspektakulär: der U-Bahnhof Krumme Lanke. Foto: Imago Images/Lem

Die U3 startet im Südwesten Berlins, in Zehlendorf. Der U-Bahnhof Krumme Lanke ist bekannt für seinen ulkig klingenden Namen. 1929 wurde der nach dem ein Kilometer entfernten See benannte Bahnhof eröffnet. Der Bau geht auf den Schöpfer vieler Berliner U-Bahn-Stationen zurück: Alfred Grenander, über den ihr hier mehr lesen könnt. Nach ihm ist auch der Platz vor dem Bahnhof benannt. Und sonst? Viel zu entdecken gibt es oben nicht: einen Optiker, einen italienischen Eisladen, einen Rewe-Markt. Im Bahnhof bekommt man bei einem Asia-Snack eine Box gebratene Nudeln für 3,30 Euro.

Steigen die Temperaturen in Berlin jedoch über die 25-Grad-Marke, zieht es immer mehr Menschen an die Endstation der U3: In zehn Minuten läuft man vom U-Bahnhof zur Krummen Lanke, einer der beliebtesten Badeseen in Berlin. auch der umliegende Grunewald spendet kühlen Schatten. Im Sommer ist der unscheinbare U-Bahnhof ein Tor ins Grüne.


Onkel Toms Hütte: Ein bisschen Kontroverse, ein bisschen heile Welt

Benannt nach dem berühmten Roman „Onkel Toms Hütte“ von 1853. Foto: Imago Images/Ritter

Zu seiner Eröffnung 1929 war der U-Bahnhof Onkel Toms Hütte mit seiner integrierter Ladenpassage eine echte Innovation. Auch heute noch haben die Einkaufspassage und der belebte Kiez drumherum einiges zu bieten: Interessante Geschäfte, ein wirklich gutes griechisches Restaurant, einen nachhaltigen Wochenmarkt. Drumherum: Wohngebiet, ein bisschen heile Welt.

Im November 2020 geriet diese heile Welt aus den Fugen und der der U-Bahnhof Onkel Toms Hütte in die Berliner Schlagzeilen: Der Grund waren eine Explosion und ein Brand in der Einkaufspassage. Und auch der Name des Bahnhofs steht im Zentrum einer Kontroverse um Straßennamen, koloniale Vergangenheit und Umbenennungen: Benannt nach Harriet Beecher Stowes Roman über Sklaverei wurde eine Petition für die Umbenennung des Bahnhofs lanciert, da das sogenannte „Onkel-Tom-Syndrom“ auch für unterwürfiges Verhalten schwarzer Menschen gegenüber Weißen steht.

Die Negativ-Presse schadete dem Vorstadt-Idyll jedoch nicht. Mehr über die Vorzüge des Kiezes rund um den U-Bahnhof Onkel Toms Hütte zeigen wir euch hier.


Oskar-Helene-Heim: Hier wurde Medizingeschichte geschrieben

U3 Am und im Oskar-Helene-Heim in Berlin wurde hundert Jahre lang Medizingeschichte geschrieben.
Am und im Oskar-Helene-Heim in Berlin wurde 100 Jahre lang Medizingeschichte geschrieben. Foto: Imago Images/Schöning

Wer als Nicht-Anwohner*in hier aussteigt, möchte entweder das belebte Zentrum von Berlin-Zehlendorf erreichen, Kunst im Brücke-Museum bewundern oder Spannendes über Berlins Kriegsgeschichte im Alliiertenmuseum erfahren. Noch mehr gute Tipps für den perfekten Tag in Zehlendorf geben wir euch hier.

Einst war der U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim Medizinstandort mit Weltruhm: Die gleichnamige orthopädischen Privatanstalt für Kinder und Jugendliche wurde 1905 eröffnet, schloss ihre Türen für Patient*innen jedoch 100 Jahre später.


Freie Universität (Thielplatz): Wichtiges Ziel für Berlins Bildung

U3 Wichtiger Bahnhof im gemütlichen Dahlem: Vom U-Bahnhof Freie Universität (Thielplatz) ist der zentrale Campus der FU gut zu erreichen.
Wichtiger Bahnhof im gemütlichen Dahlem: Vom U-Bahnhof Freie Universität (Thielplatz) ist der zentrale Campus der FU gut zu erreichen. Foto: Imago Images/Steinach

Das vom Architekten Heinrich Straumer entworfene Bahnhofsgebäude der U3-Station Freie Universität (Thielplatz) steht zusammen mit dem Vorplatz des Bahnhofs und der Brücke unter Denkmalschutz. Gebaut wurde der Bahnhof im Jahr 1912/13.

Die U-Bahn-Station im sonst eher ruhigen Dahlem ist stark frequentiert, denn hier befindet sich der zentrale Campus der Freien Universität Berlin, die zu den renommiertesten Hochschulen in Deutschland gehört. Ihr seid selbst eingeschrieben? Schaut doch mal beim tipBerlin Campus vorbei. Und sonst? Findet man hier größtenteils Villen und Grünflächen und ist zu Fuß in rund einer Viertelstunde am U-Bahnhof…


Dahlem-Dorf: Ländliches Idyll und ein historisches Rittergut an der U3

U3 Der denkmalgeschützte U-Bahnhof Dahlem Dorf ging im Oktober 1913 in Betrieb.
Der denkmalgeschützte U-Bahnhof Dahlem-Dorf ging im Oktober 1913 in Betrieb. Foto: Imago Images/Schöning

Auch der U-Bahnhof Dahlem-Dorf ging gemeinsam mit dem U-Bahnhof Thielplatz und den anderen Stationen der sogenannten Wilmersdorf-Dahlemer Untergrundbahn, Vorläuferin der U3, im Oktober 1913 in Betrieb. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude wurde im Stil eines norddeutschen Gutshauses mit reetgedecktem Dach gebaut – um sich ins Bild mit der historischen Domäne Dahlem zu fügen, einem ehemaligen Rittergut mit Bauernhof, das sich am U-Bahnhof Dahlem Dorf befindet.

Rund um die U3-Station gibt es einige Einkaufsgelegenheiten in geradezu ländlicher Idylle. Ein Ausflug auf die Domäne Dahlem lohnt sich für Erwachsene ohne Kinder, um den Kopf freizubekommen, und für Familien, weil die Kinder im Grünen toben können und Tiere füttern und streicheln dürfen.


Podbielskiallee: Wohnviertel mit historischem Bahnhofsgebäude

U3 Erbaut im Stil einer mittelalterlichen Burg: der U-Bahnhof Podbielskiallee.
Erbaut im Stil einer mittelalterlichen Burg: der U-Bahnhof Podbielskiallee. Foto: imago images/Schöning

Ein Name, von dem selbst die meisten Berliner*innen nicht wissen, wie man ihn ausspricht. Benannt ist der imposante Bahnhof der U3 nach einem preußischen Generalleutnant. Der Architekt Heinrich Schweitzer gestaltete das Bahnhofsgebäude im Stil einer Ritterburg, mit Zinnen und Giebeln.

In unmittelbarer Nähe des U-Bahnhofs Podbielskiallee befindet sich das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, eines der größten deutschen Staatsarchive. Im Villenviertel rund um den Bahnhof stehen neben Wohnhäusern zudem viele Botschaftsgebäude und Institute der Freien Universität Berlin.

Wenn ihr nicht gekommen seid, um zu studieren, sondern Dahlem erleben wollt, haben wir gute Tipps für den grünen Ortsteil im Südwesten.


Breitenbachplatz: Die Station an der Schlange

U3 Im Sommer macht der grüne Platz, der rund um den Bahnhof Breitenbachplatz angelegt wurde, etwas her. Sonst ist hier wenig los.
Im Sommer macht der grüne Platz, der rund um den Bahnhof Breitenbachplatz angelegt wurde, schon etwas her! Sonst ist hier wenig los. den Foto: Imago Images/Schöning

Am Breitenbachplatz grenzt der Ortsteil Dahlem an die Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Im Vergleich zum U-Bahnhof Podbielskiallee sieht es hier weit weniger ländlich aus. Im Gegenteil: Neben Einkaufsmöglichkeiten und Wohnhäusern befindet sich hier die in Deutschland bisher einzigartige Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße: Der 1970er-Jahre-Komplex mit 1800 Wohnungen erhebt sich über die Autobahnlinie A100 und zählt zu den ungewöhnlichsten Gebäuden in Berlin. Und selbst die Einzigartigkeit dieses Gebäudes kann über seine Hässlichkeit nicht hinwegtäuschen.

Immerhin: Zu Fuß ist man von hier aus in einer Viertelstunde an der Steglitzer Schloßstraße, einer von Berlins beliebtesten Shopping-Meilen.


Rüdesheimer Platz: Historischer U-Bahnhof im Zeichen des Weinbaus

U3 Am Bahnhof Rüdesheimer Platz steht alles im Zeichen des Weinbaus: Der Platz ist das Zentrum des sogenannten Rheingauviertels.
Am Bahnhof Rüdesheimer Platz steht alles im Zeichen des Weinbaus: Der Platz ist das Zentrum des sogenannten Rheingauviertels. Foto: Imago Images/Schöning

Am schönen U-Bahnhof Rüdesheimer Platz steht alles im Zeichen des Weins. Die Gegend rund um den U-Bahnhof wird auch Rheingauviertel genannt. Seit den 1970er-Jahren besteht eine Partnerschaft mit der deutschen Weinregion, auf einem Weinberg im nahe gelegenen Stadion Wilmersdorf wird seither auch gekeltert.

Mit seinem alten Baumbestand, den Blumenrabatten und dem prächtigen Siegfriedbrunnen ist der Rüdesheimer Platz ein Blickfang. In den Schönwetter-Monaten zwischen Mai und September findet auf dem Platz der Rheingauer Weinbrunnen, eine Art Weinfest, statt. Da ist es nur passend, dass man direkt am Rüdesheimer Platz eine der selten gewordenen öffentlichen Toiletten im historischen Look findet. Spitzname mit Berliner Schnaue: „Café Achteck“.


Heidelberger Platz: Die U3 hat einen der schönsten Bahnhöfe Berlins

U3 Im Gewölbebau des U-Bahnhofs Heidelberger Platz fühlt man sich wie in einer Kathedrale.
Im Gewölbebau des U-Bahnhofs Heidelberger Platz fühlt man sich wie in einer Kathedrale. Foto: Imago Images/Ritter

Der U-Bahnhof Heidelberger Platz gehört sicherlich zu den schönsten U-Bahnhöfen in Berlin. Beeindruckend ist der Bau des Architekten Wilhelm Leitgebel auch deshalb, weil dieser viele Freiheiten hatte, als er ihn entwarf.

So liegt der Bahnhof beispielsweise doppelt so tief wie die meisten anderen. Die Decke erinnert mit ihrem Kreuzgratgewölbe an eine Kathedrale — und wenn man mit hallenden Schritten langsam über den Bahnsteig schreitet, fühlt man sich tatsächlich, als wäre man gerade in einer.

Im Sommer erreicht man vom S- und U-Bahnhof Heidelberger Platz fußläufig das „Lochowbad“. Wer den Namen kennt, hat den Berlin-Test bestanden. Gemeint ist das Sommerbad Wilmersdorf, eins von Berlins beliebtesten Freibädern.


Fehrbelliner Platz: Nicht schön und auch nicht selten

U3 Schön ist anders: Dabei sollte der Fehrbelliner Platz einmal zu einem eines der schönsten und (...) vielleicht großartigsten Plätze Deutschlands umgestaltet werden.
Schön ist anders: Dabei sollte der Fehrbelliner Platz einmal zu einem eines der schönsten und (…) vielleicht großartigsten Plätze Deutschlands umgestaltet werden. Foto: Imago Images/Zeitz

Wer die (oft nicht funktionierenden) Rolltreppen am U-Bahnhof Fehrbellinr Platz nach oben fährt, wird sich wohl zunächst denken: Schön ist anders. Tatsächlich jedoch sollte aus dem Fehrbelliner Platz einmal etwas Schönes werden. So wurde für den verkehrsgünstig liegenden Platz im Jahr 1934 ein Wettbewerb zur „Herstellung eines der schönsten und in seiner Einheitlichkeit vielleicht großartigsten Plätze Deutschlands“ veranstaltet.

Der Platz wurde in einer Hufeisenform gestaltet, die brachialen Bauten, die bis heute den Platz säumen und in erster Linie als Verwaltungsgebäude genutzt werden, wiesen jedoch typische Merkmale nationalsozialistischer Architektur auf und sind der Schönheit des Fehrbelliner Platzes nicht gerade zuträglich.

Und was gibt es sonst? Nahe des U-Bahnhofs befindet sich zum Beispiel der Preußenpark, wo der bislang anarchisch anmutende Thaipark in ein richtiges Streetfood-Areal umgebaut werden soll.


Im Zeichen des Adlers: U-Bahnhof Hohenzollernplatz

U3 Denkmalgeschützter Eingang des U-Bahnhofs Hohenzollernplatz: Die Steinadler stammen vom deutschen Bildhauer Robert Korn.
Denkmalgeschützter Eingang des U-Bahnhofs Hohenzollernplatz: Die Steinadler stammen vom deutschen Bildhauer Robert Korn. Foto: Wikimedia Commons/DXR/CC BY-SA 3.0

Den Hohenzollernplatz gibt es in Berlin gleich zweimal, in Wilmersdorf und Nikolassee. Die U3 passiert den in Wilmersdorf. Besonders imposant ist der Eingang des denkmalgeschützten U-Bahnhofs am Hohenzollerndamm, Ecke Uhlandstraße, der von zwei steinernen Adlerfiguren des deutschen Bildhauers Robert Korn bewacht wird. Weitere Tierfiguren von Korn stehen zum Beispiel im Berliner Zoologischen Garten.

Der Platz über der U-Bahn wird von Eichen und einem Springbrunnen charakterisiert. Mittwochs und samstags findet hier ein beliebter Bio-Wochenmarkt statt. Verkauft werden vor allem Fischspezialitäten sowie regionales Obst, Gemüse und frische Backwaren. Wenn ihr die vielen Vorzüge von Wilmersdorf erkunden wollt, haben wir noch mehr Tipps.


Spichernstraße: UdK und Theatertreffen um die Ecke

Am U-Bahnhof Spichernstraße könnt ihr von der U3 in die U9 umsteigen – oder West-Berliner Hochkultur erleben. Foto: Imago Images/STPP

Am U-Bahnnhof Spichernstraße könnt ihr von der U3 zur U9 umsteigen. Oder nach draußen, denn rund um die nicht wirklich ansehnliche Bundesallee findet ihr Hochkultur: Die Universität der Künste hat hier das Gebäude des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums, eine ehemalige Schule für begabte (und gut betuchte) Jungen, übernommen. Vor allem der Fachbereich Musik nutzt die prachtvollen Hallen.

Nun sind Musikseminare selten öffentlich, aber ganz nah am U-Bahnhof findet ihr zwei wichtige Bühnen der Stadt. Die Bar jeder Vernunft ist eins der wichtigsten Chanson- und Cabarettheater der Stadt. Und nebenan ist ein Wahrzeichen der Architektur West-Berlins: der 1963er-Neubau von Erwin Piscators legendärer Freier Volksbühne. Heute ist es als Haus der Berliner Festspiele Schauplatz des jährlichen Theatertreffens.


Augsburger Straße: Für den Abstecher nach Charlottenburg

Herzlich willkommen in Charlottenburg! Foto: Imago Images/STPP
Herzlich willkommen in Charlottenburg! Foto: Imago Images/STPP

Bis 1961 stiegen U3-Fahrer*innen am Nürnberger Platz aus, doch diese Station ist mittlerweile geschlossen. Als Ersatz wurde etwas weiter nördlich der U-Bahnhof Augsburger Straße errichtet. Dort seid ihr direkt an der Bezirksgrenze: Rechts geht es nach Schöneberg, hinter euch liegt Wilmersdorf, und wenn ihr euch nach links dreht, wartet auf euch der Glanz des alten Westens: Wir geben euch 12 tolle Tipps für Charlottenburg, von Jam-Sessions über gehobene Gastronomie bis zu Kinos von Weltrang.


Wittenbergplatz: Hier beginnt Berlins spannendste Shopping-Meile

U3 Ein architektonisches Kleinod und der Anfang von Berlins spannendster Shopping-Meile ist der U-Bahnhof Wittenbergplatz.
Ein architektonisches Kleinod: der U-Bahnhof Wittenbergplatz. Foto: Imago Images/Joko

1902 war der U-Bahnhof Wittenbergplatz Teil der Stammstrecke, der ersten Berliner Hochbahn und Vorläuferin des heutigen U-Bahn-Netzes. Damals war das Gebäude noch schlicht, doch 1910 erhielt der berühmte Architekt Alfred Grenander den Auftrag für die Umgestaltung des Bahnhofs.

Das oberirdische Empfangsgebäude des U-Bahnhofs Wittenbergplatz gilt als Grenanders Meisterwerk. Man betritt eine kreuzförmige Eingangshalle mit neoklassizistischen Formen und quadratischem Turmaufsatz. Durch die oberen Fenster erfüllt ein besonderes Licht den Raum, das ergänzt wird von den wohlplatzierten Decklampen. Hier mischen sich neoklassizistische mit Elementen des Jugendstils. Außen ist der Stahlfachwerkbau mit Muschelkalkplatten verkleidet.

Direkt vor einem der Ausgänge steht dann das KaDeWe, das größte und luxuriöseste Kaufhaus der Stadt. Überhaupt beginnt hier eine von Berlins spannendsten Shoppingstraßen: die Tauentzienstraße und direkt dahinter der Kurfürstendamm, für den wir euch hier die besten Tipps geben.


Nollendorfplatz: Wo das queere Herz Berlins schlägt

U3 Prächtiger U-Bahnhof und ein bunter Kiez: Das Viertel rund um den U-Bahnhof Nollendorfplatz ist bei der queeren Berliner Bevölkerung beliebt.
Prächtiger U-Bahnhof und ein bunter Kiez: Das Viertel rund um den U-Bahnhof Nollendorfplatz ist bei der queeren Berliner Bevölkerung beliebt. Foto: Imago Images/STPP

Auch beim U-Bahnhof Nollendorfplatz hatte der schwedische Architekt Alfred Grenander seine Finger im Spiel. Nicht jedoch bei der majestätischen Kuppel, die über der Kreuzung thront, sondern bei der Eingangshalle des Bahnhofs. Der Architekt hat hier mit dem Licht gespielt, sodass es heller ist, als man von außen denkt.

Der Kiez rund um den Nollendorfplatz ist bei der queeren Berliner Bevölkerung beliebt. Zahlreiche Geschäfte und gastronomische Einrichtungen im Viertel feiern die gleichgeschlechtliche Liebe. Im Sommer findet hier ein Lesbisch-Schwules Straßenfest statt. Und eine Gedenktafel an der U-Bahnstation erinnert an die lesbischen und schwulen Opfer des Nationalsozialismus. Wir waren bei einer queeren Tour durch den Regenbogenkiez dabei.


Kurfürstenstraße: Rotlichtviertel zwischen altem und neuem Glanz

U3 Zwischen Rotlicht und neuem Glanz: Unmittelbar an die Kurfürstenstraße schließt die Potsdamer Straße an, in der ein frischer Wind weht.
Zwischen Rotlicht und neuem Glanz: Unmittelbar an die Kurfürstenstraße schließt die Potsdamer Straße an, in der ein frischer Wind weht. Foto: Imago Images/Spicker

Seit dem Ende der 1950er-Jahre gehört die Prostitution zum Schöneberger Kurfürstenkiez dazu. Mittlerweile ist die Kurfürstenstraße wohl Berlins bekanntester Straßenstrich. Wenige Gehminuten vom U-Bahnhof Kurfürstenstraße wandelt sich der Rotlicht-Kiez jedoch: Seit der Jahrtausendwende erlebte die Potsdamer Straße, die an die Kurfürstenstraße anschließt, eine Renaissance. Besondere Galerien, Designerläden, hippe Restaurants und schicke Bars ziehen die Menschen wieder an. Eine Prise Schmuddel, die von der Kurfürstenstraße herüberzieht, bleibt dabei – das passt aber auch zu Berlin.


Gleisdreieck: Im Sommer fährt die ganze Stadt mit der U3 zum Park

U3 Wer am U-Bahnhof Gleisdreieck aussteigt, will vermutlich Sport machen oder Ruhe frische Luft tanken im schönen Park am Gleisdreieck.
Wer am U-Bahnhof Gleisdreieck aussteigt, will vermutlich Sport machen oder Ruhe frische Luft tanken im schönen Park am Gleisdreieck. Foto: Imago Images/CHROMORANGE

Wer am U-Bahnhof Gleisdreieck aussteigt, will vermutlich eines von Berlins beliebtesten Naherholungsgebieten besuchen, den Park am Gleisdreieck. Der in den Ortsteilen Kreuzberg und Schöneberg liegende Park am Gleisdreieck nutzt das ehemalige Gebiet des Anhalter und Potsdamer Güterbahnhofs. Die angrenzenden Hochhäuser des Potsdamer Platzes verleihen dem Park ein sehr urbanes Feeling. Neben großen Grünflächen gibt es hier Tischtennisplatten, Boule-Bahnen und einen traumhaften Ort zum Skaten. Was ihr jenseits vom Gleisdreieck über Skateparks in Berlin wissen müsst, lest ihr hier.

Bei Sonnenschein lohnt sich im Frühling und Sommer zudem ein Ausflug ins BRLO Brwhouse am Gleisdreieck, das Szene-Restaurant, Biergarten und Craft-Beer-Brauerei in einem ist.


Möckernbrücke: Wo Berlin am Meer liegt

U-Bahn an der Möckernbrücke. Hier fahren Züge der Linien U1, U3 und U7. Foto: Imago Images/Lem
U-Bahn an der Möckernbrücke. Hier fahren Züge der Linien U1, U3 und U7. Foto: Imago Images/Lem

Auch am U-Bahnhof Möckernbrücke befindet sich einer der Haupteingänge des Gleisdreieck-Parks. Unmittelbar an der Möckernstraße am U-Bahnhof können Architektur-Fans sich über die Gründerzeit-Architektur der Gegend freuen.

Wir haben viele Tipps für Berlin mit Kindern: ein Abstecher zum Deutschen Technikmuseum gehört definitiv dazu. Und wer hier abends aussteigt, kann raten, wohin die Menschenmengen strömen. Denn einerseits befindet sich in der Nähe der Möckernbrücke die Spielstätten des Theaters HAU Hebbel am Ufer. Und andererseits finden Konzerte im Tempodrom statt. Dessen Gründerin Irene Moessinger hat darüber ein Buch geschrieben: „Berlin liegt am Meer“.


Hallesches Tor: Kreuzbergs Ursprung

Auf dem Hochbahnabschnitt der U3 hat man ziemlich gute Aussicht. Foto: Imago Images/Hoch Zwei Stock/Angerer
Auf dem Hochbahnabschnitt der U3 hat man ziemlich gute Aussicht. Foto: Imago Images/Hoch Zwei Stock/Angerer

Das historische Hallesche Tor wies den Berliner*innen den Weg nach Halle an der Saale. Und als aus Friedrich-, Luisen- und Tempelhofer Vorstadt ein eigenständiger Bezirk geschaffen wurde, hieß er kurzzeitig Hallesches Tor. Erst 1921 einigte man sich auf den Namen Kreuzberg.

Schon von den Bahngleisen aus könnt ihr die Amerika-Gedenkbibliothek erblicken – einer unserer liebsten Orte, um Bücher zu entdecken. Auf der anderen Seite der Gleise liegt der architektonisch spannende Mehringplatz, ihr kommt zu Fuß gut zur Berlinischen Galerie und zum Jüdischen Museum, das seit 2020 mit Hetty Berg eine neue Leiterin hat.


Prinzenstraße: Auf zum Ufer

Märchenstoff, berlinerisch interpretiert: Graffiti am U-Bahnhof Prinzenstraße. Foto: Imago Images/STPP
Märchenstoff, berlinerisch interpretiert: Graffiti am U-Bahnhof Prinzenstraße. Foto: Imago Images/STPP

Der U-Bahnhof Prinzenstraße ist schon 1902 in Betrieb gegangen und damit eine der ältesten Haltestellen der Stadt. Hier blickt ihr auf Hausfassaden und die Autos, die sich unter den Hochbahngleisen die Straßen entlang schieben. Lokale Berühmtheit hat das etwas chaotische Prinzenbad, wo sich im Sommer der halbe Bezirk versammelt. Und ihr kommt von der Prinzenstraße schnell zum Landwehrkanal, an dessen Ufer ihr die romantischsten Orte Berlins finden könnt.


Kottbusser Tor: Berlins Essenz

Blick nach Norden am Kotti: Das Zentrum Kreuzberg, der gigantische Gebäudekomplex in Grau-Gelb, ist berühmt und berüchtigt. Foto: Imago Images/Joko
Blick nach Norden am Kotti: Das Zentrum Kreuzberg, der gigantische Gebäudekomplex in Grau-Gelb, ist berühmt und berüchtigt. Foto: Imago Images/Joko

Dieser U-Bahnhof ist nicht unbedingt im klassischen Sinn schön, aber spannend: Leben am Kottbusser Tor ist auch Leben am Limit. Wohl an kaum einem anderen Ort kann man die Essenz Berlins so gut aufsaugen wie auf dem Bahnsteig des Hochbahnhofs. Von hier aus blickt man auf Hochhäuser rund um den Bahnhof, auf eine Moschee und auf Tanzbars. Hier kann man von der U3 in die U8 umsteigen oder draußen bleiben und eine der widersprüchlichsten Gegenden Berlins erkunden. Für das immer neue, immer aufregende Kreuzberg geben wir euch hier die besten Tipps.


Görlitzer Bahnhof: Berlin verstehen

Foto: Imago Images/Bach

Wenn ihr mit der U3 am Görlitzer Bahnhof haltet, seid ihr mitten drin in der bewegten Stadtgeschichte. Hier stand die berüchtige Filiale von Bolle, wo 1987 Krawalle ihren Ursprung nahmen. Mehr über den 1. Mai in Berlin zeigen wir euch hier. Demos und Revolutionsstimmung gehörten lange Zeit zu Kreuzbergs Selbstbild, auch wenn die Weltrevolution mittlerweile abgesagt ist und der Tag der Arbeit ein Partyfeiertag geworden ist.

Ganz nah am Bahnhof der Linien U1 und U3 befindet sich der Görlitzer Park. Die große Grünfläche ist außerhalb Berlins ziemlich in Verruf geraten, aber wir sind gerne dort. 2020 war die Situation allerdings ziemlich surreal: ein Corona-Sommer ohne Touristen, ohne Easyjet – Kreuzberg ganz leer.


Schlesisches Tor: Am Schlesi pulsiert Berlins Nachtleben

U3 Wohin zum Feiern? Am U-Bahnhof Schlesisches Tor sind Nachteulen gut aufgehoben.
Wohin zum Feiern? Am U-Bahnhof Schlesisches Tor sind Nachteulen gut aufgehoben. Foto: Imago Images/imagebroker

Das Schlesische Tor ist einer der ältesten U-Bahnhöfe Berlins, bereits Anfang des Jahres 1902 stiegen hier Fahrgäste ein und aus. Der Ausdruck U-Bahnhof ist in diesem Fall allerdings irreführend — die Bahn rollt in diesem Teil Kreuzbergs etwa sechs Meter über den Köpfen der Menschen durch den Kiez und ist eigentlich eine Hochbahn.

Die Architekten, Hans Griesebach und August Dinklage, entschieden sich für einen historistischen Stil mit Elementen der Neorenaissance: Zahlreiche Säulen, Gesichter und Schnörkel zieren den Bahnhof. Im Bahnhof befindet sich unter anderem die Konzertlocation „Bi Nuu“. Das Viertel rund um das Schlesische Tor ist beliebt bei feierwütigen Berliner*innen – hier reihen sich Bars und Clubs aneinander.

Wer Lust hat in rund 15 Minuten Richtung Osten bis zur Warschauer Straße zu laufen, holt sich am besten unter der Bahnhofsbrücke einen Burger vom berühmten Burgermeister auf die Hand. Am U-Bahnhof Kotti gibt es eine weitere, größere Filiale des Berliner Kult-Burger-Restaurants.


Warschauer Straße: Endstation der U3

Ein Zug der U3 fährt über die Oberbaumbrücke. Foto: Imago Images/Westend61

Endstation – bitte aussteigen. Am anderen Ende der U-Bahn-Linie 3, dem U-Bahnhof Warschauer Straße, wird mindestens so wild gefeiert wie am Schlesi. In zehn Minuten läuft vom U-Bahnhof zum weltweit bekannten Technoclub Berghain. Direkt neben dem Bahnhof beginnt zudem das RAW-Gelände, Heimat für zahlreiche Bars, Clubs und alternativ-kulturelle Einrichtungen.

Und auch am Bahnhof selbst findet ihr wichtige Sehenswürdigkeiten: Die Oberbaumbrücke ist das Symbol einer zusammengewachsenen Stadt. Und hier ist auch Berlins buntestes Denkmal: die East Side Gallery, mit Graffiti verzierte Reste der Berliner Mauer. Von der Warschauer Brücke kann man abends die schöne Aussicht auf die Lichter der Stadt und den Blick auf den beleuchteten Fernsehturm genießen.

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Mehr zu den Berliner U-Bahnen

Auch ohne BVG-Ticket einen Besuch wert: Diese 12 schönen U-Bahnhöfe in Berlin. Einer der großen Architekten des Untergrunds: Alfred Grenander. Das sind seine schönsten Bauten, nicht nur U-Bahnhöfe. In der Nachkriegszeit hat er einen würdigen Nachfolger gefunden: Das sind Rainer Rümmlers wichtigste U-Bahnhöfe und Gebäude. „1a gute Ort zun Chillen“: So witzig sind Google-Bewertungen von U-Bahnhöfen in Berlin.

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