Sehenswürdigkeiten

Die Admiralbrücke: Geschichte und Infos zum Kreuzberger Kieztreffpunkt

Die Admiralbrücke in Kreuzberg ist Kult. Ursprünglich als robuste Lastenbrücke konzipiert, ist sie heute eine denkmalgeschützte Sehenswürdigkeit und ein Kieztreffpunkt. Was die Brücke ausmacht und warum sie so beliebt ist, verraten wir euch hier.

Die Admiralbrücke in Kreuzberg vom Planufer aus. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Die Admiralbrücke: Gebaut für die wachsende Stadt

Geschichte 140 Jahre ist sie nun schon alt: Die Admiralbrücke (nur echt ohne Binnen-s) in Kreuzberg, die sich über den Landwehrkanal spannt, um das Fraenkel- mit dem Planufer zu verbinden. Die robuste Bogenbrücke gehört nicht zu den pathetischen Pracht- und Repräsentationsbauten, mit denen die preußischen Kurfürsten und Könige Berlin bis zur Reichsgründung eindeckten. Sie ist Ergebnis des Wirtschaftsbooms nach 1871.

Der Bevölkerungszuwachs Berlins in den 1870er-Jahren und die Zunahme des Straßen- und Massengüterverkehrs auf Wasserstraße und Schiene stellten große Herausforderungen für die Stadtentwicklung dar. Unter der Leitung von Stadtbauinspektor Paul Gottheiner wurde ein zentrale Bau-Deputation eingerichtet, deren Aufgabe es war, die Großbauprojekte der neuen Reichshauptstadt zu bewältigen.

Admiralbrücke
Das originale Kunstschmiedegeländer ist ein echter Blickfang. Foto: Imago/IPON

Den verkehrstechnischen Neuanforderungen musste die aus Holz gefertigte Badbrücke weichen. An ihrer Stelle enstand nach den Plänen des Leiters des Brückenbaubüros Georg Pinkenburg zwischen 1880 und 1882 die Admiralbrücke. Ihren Namen erhielt sie nach der angrenzenden Admiralstraße.

Wie bei vielen Kanalbrücken, die in Berlin zu dieser Zeit errichtet wurden, handelt es sich bei der Admiralbrücke um eine Stahlkonstruktion zwischen Natursteinwiderlagern. Bis heute erhalten hat sich das dekorative schmiedeeiserne Geländer mit Blätterornamenten. Einzig die Brückenkandelaber sind nicht mehr die orginalen. Für Kenner ist es genau diese Kombination aus wilhelminischer Ingenieurstechnik und verspielten Dekoelementen, die die Admiralbrücke so repräsentativ macht für die Gründerzeitarchitektur.

Die Nutzung der Admiralbrücke hat sich verändert, ihr Erscheinungsbild kaum

Die Admiralbrücke ist für hohe Verkehrslasten konzipiert worden und konnte daher von einer Straßenbahnlinie befahren werden, die jedoch 1921 über die Kottbusser Brücke umgeleitet wurde. 1933/34 ist die Konstruktion der Admiralbrücke erstmals verstärkt worden. Den Krieg überstand die Brücke nahezu unversehrt. In den frühen 1980er-Jahren war das Fraenkelufer Teil der Hausbesetzerszene Kreuzbergs und die Admiralbrücke Austragungsort teils heftiger Straßenschlachten mit der Polizei. 1984 ist die Admiralbrücke grundlegend saniert worden, ohne ihr originäres Aussehen einzubüßen.

Feierabend in der Großstadt. Die Admiralbrücke ist bei Berliner:innen und Touristen beliebt. Foto: Imago/Schöning

Auch einen Blick wert ist das Ende der 1980er-Jahre errichtete IBA-Wohnhaus Ecke Admiralstraße/Fraenkelufer. Das eigenwilliges Design geht auf das Architektenpaar Baller zurück. In den 1990er-Jahren war dann weitgehend Schluß mit dem Straßenverkehr. Um das Bauwerk zu erhalten, wurde die Admiralbrücke zur verkehrsberuhigten Zone. Seitdem zieren Betonpoller, die Fahrbahn und sorgen dafür, dass nur noch Schritttempo gefahren werden kann. Heute steht die Stahlbrücke unter Denkmalschutz.

Die Brücke als Kiezattraktion

Weit über Berlin hinaus bekannt ist die Admiralbrücke heute vor allem wegen ihrer Nutzung als Partymeile. In einer Stadt, in der die gepflegte Abendunterhaltung schon mal stark den Geldbeutel strapazieren kann, hat sich die kaum befahrene Admiralbrücke als beliebter Szenetreff für ganz umsonst etabliert. Wenn dann noch das Wetter mitspielt und die Sonne der Brücke in den Abendstunden ein mediterranes Flair verleiht, wird schnell deutlich, warum das Gründerzeit-Bauwerk als Touristenattraktion in zahlreichen Reiseführer zu finden ist. Zwischen Straßenmusik und Wegbier lässt sich hier die berühmte Kreuzberger Kiezatmosphäre ganz besonders genießen. Rundherum kann man sich eines der schönen Berliner Restaurants am Wasser suchen. Und wer von der Brücke blickt, sieht hin und wieder Freizeitkapitäne. Was ihr zum Paddeln in Berlin wissen müsst, lest ihr hier.

Die Brücke ist jedoch immer wieder Streitthema zwischen Partyfußvolk und Anwohnern. Um 22 Uhr gilt Nachtruhe, da rückt dann schon mal die Polizei an.

Fun Fact Die Admiralbrücke ist die älteste noch erhaltene schmiedeeiserne Brücke des Landwehrkanals. 2007 brachte eine Frau dort sogar ein Kind zur Welt. Sie hatte es nicht mehr rechtzeitig ins nahe gelegene Urban-Krankenhaus geschafft.

Öffnungszeiten Die Brücke ist rund um die Uhr begehbar, aber nach 22 Uhr sollte zu Gunsten des nachbarschaftlichen Friedens auf Party und laute Musik verzichtet werden.

Anfahrt Mit den U-Bahnlinien U1, U3 oder U8 bis Kottbusser Tor. Von da einfach die Admiralstraße bis zur Brücke laufen. Der PKW kann zur Anreise genutzt werden, aber Parkplätze am Fraenkel- oder Planufer können nicht garantiert werden.

In der Nähe Es gibt viele historische Brücken in Berlin. Fußläufig von der Admiralbrücke erreichbar sind etwa die Kottbusser Brücke und die Baerwaldbrücke. Im Graefekiez gibt es immer etwas Neues zu entdecken.

  • Admiralbrücke Kreuzberg


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