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Brandenburger Tor: Alle Infos zu Berlins wichtigstem Wahrzeichen

Das Brandenburger Tor ist das Wahrzeichen Berlins, wenn nicht sogar das Bauwerk, das Deutschland in der Welt symbolisiert. Der Fernsehturm mag spektakulär sein und das Reichstagsgebäude politisch bedeutender, an die Symbolkraft des Brandenburger Tors kommt einfach nichts heran. Alles über das wichtigste Wahrzeichen dieser Stadt.

Das Brandenburger Tor in der Abenddämmerung. Foto: Imago/Westend61

Das Brandenburger Tor – keine Funktion, aber Symbolwert

Geschichte Der Mangel, aber auch das Schöne am Brandenburger Tor: Es hat keine Funktion. Zwar stand an dieser Stelle bis in das 18. Jahrhundert tatsächlich ein Stadttor, aus dem man die Stadt in Richtung Brandenburg an der Havel verlassen konnte, heute ist das Brandenburger Tor allerdings ein Triumphtor, ein Bauwerk, das schlicht und ergreifend der Repräsentation dient.

In Berlin schwebte dem Regenten Friedrich Wilhelm II. im 18. Jahrhundert ein krönender Abschluss für den Prachtboulevard Unter den Linden vor und so ließ er einen Architekten einen Entwurf zeichnen: Carl GotthardLanghans, ein dem Klassizismus verpflichteter Baumeister, machte sich an die Arbeit und schlug das an die griechische Akropolis angelehnte Gebäudeensemble vor. Zu dem eigentlichen Tor, das aus sechs dorischen Säulen bestehen sollte, gehören auch zwei Flügelbauten.

Das Brandenburger Tor um 1850.
Das Brandenburger Tor um 1850. Foto: Imago/Imagebroker

Die Bauarbeiten begannen 1789 im Jahr der Französischen Revolution. Die feierliche Einweihung wurde vier Jahre später, 1793 begangen. Das Brandenburger Tor misst 62,5 Meter in der Breite und ist etwas über 20 Meter hoch, die Quadriga nicht mitgerechnet.

Die Quadriga ist die Skulptur, die das Tor krönt. Sie stellt ein antikes Vierergespann dar, das von der Siegesgöttin Viktoria geführt wird, die den Frieden in die Stadt bringen soll. Der Entwurf der Quadriga stammt von dem bedeutenden preußischen Bildhauer Johann Gottfried Schadow.

Hakenkreuze am Brandenburger Tor.
Die Nazis missbrauchten das Brandenburger Tor für ihre Selbstinszenierung. Foto: Imago/Arkivi

Durchgang für den Kaiser und Mittel zur Selbstdarstellung

Bis zum Ende der Kaiserzeit stand das Brandenburger Tor im Zentrum des preußischen Selbstverständnisses. Die mittlere Durchfahrt durfte nur vom Regenten und seiner Familie benutzt werden und viele wichtigen Paraden und Zeremonien fanden vor dem Tor statt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und den Ereignissen der Novemberrevolution wurde das verwitterte und teilweise beschädigte Tor aufwendig restauriert, in der Ära der Weimarer Republik aber seltener als repräsentativer Symbolbau benutzt.

Erst die Nationalsozialisten entdeckten die Wirkkraft der symbolträchtigen Architektur wieder und inszenierten sie als Teil ihrer Machtpolitik. Am 30. Januar 1933 fand der berüchtigte „Fackelzug“ der SA durch das Brandenburger Tor statt, mit dem die Machtübernahme der NSDAP gefeiert wurde. Das Tor spielte auch eine zentrale Rolle in den größenwahnsinnigen Plänen der „Welthauptstadt Germania“, die Adolf Hitler mit seinem Architekten Albert Speer vorantrieb.

Der Zweite Weltkrieg setzte dem Tor erheblich zu. Bei der „Schlacht um Berlin“ brannten beide Torhäuser ab, die Quadriga wurde bis auf den Kopf der Siegesgöttin komplett zerstört und an den Säulen erinnerten Einschusslöcher an die Kriegsgrauen.

Das Brandenburger Tor im Jahr 1983.
Das Brandenburger Tor in der geteilten Stadt 1983. Foto: Imago/Thomas Imo

Während der Teilung steht das Brandenburger Tor am Stadtrand

Nach der Teilung Berlins befand sich das berühmte Bauwerk plötzlich am Stadtrand, es gehörte zu Ost-Berlin und der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), stand aber unmittelbar im Grenzgebiet und nach dem Mauerbau 1961 mitten auf dem Todesstreifen. Die Berliner Mauer prägte das Berliner Stadtbild.

Zwar hat die DDR die zerstörte Quadriga restaurieren und neu aufstellen lassen, doch blickte sie zeitweise in entgegengesetzter Fahrtrichtung. Es war eine „Retourkutsche“ des SED-Regimes, gerichtet an den Systemfeind, die BRD.

Menschen aus Ost und West feiern den Fall der Berliner Mauer am Brandenburger Tor, November 1989.
Symbol der Freiheit: Menschen aus Ost und West feiern den Fall der Berliner Mauer im November 1989. Foto: Imago/Imagebroker

Am 9. November 1989 stand das Brandenburger Tor erneut im Mittelpunkt der deutschen Geschichte. Diesmal jedoch als Symbol der Freiheit. Als die Mauer fiel, feierten die Menschen aus Ost und West vor der historischen Kulisse und lagen sich lachend und weinend in den Armen. Auch die große Silvesterparty 1989/90 auf dem Pariser Platz rückte das vom preußischen Militarismus und nationalsozialistischem Machtwahn durchtränkte Symbol der deutsch-deutsche Teilung in ein freundlicheres Licht.

Seitdem wird am und vor dem Brandenburger Tor zumeist gefeiert, manchmal auch protestiert, doch stets sind die Großereignisse friedlich. Die großen Silvesterfeiern mit spektakulären Feuerwerkshows etwa oder die Love Parade zu der über eine Million Raver:innen kamen. Auch der WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2014 wurde hier gefeiert.

Das Brandenburger Tor ist heute Schauplatz friedlicher Demos und Partys, sie wie hier beim Christopher Street Day 2021. Foto: Imago/Müller-Stauffenberg

Die Frankreich-Reise der Quadriga

Fun Fact Das Brandenburger Tor stand immer wieder im Zentrum der deutschen Geschichte und dabei kam es auch zu kuriosen Begebenheiten. Nach der Niederlage Preußens im Vierten Koalitionskrieg gegen Frankreich zog Napoleon 1806 durch das Tor in die eroberte Stadt. Der Kaiser der Franzosen packte die Quadriga ein und ließ sie nach Paris bringen. Eine Schmach für die Preußen und Berliner.

Doch nur acht Jahre später marschierten die Preußen in Paris ein und holten sich die Quadriga zurück. Nach der Rückführung und Restaurierung stand die Skulptur wieder an ihrem angestammten Platz und wird von den Berlinern fortan „Retourkutsche“ genannt.

Wichtige Infos für den Besuch

Information für Besucher Das Tor steht direkt am Pariser Platz zwischen den Bezirken Mitte und Tiergarten. Es ist 24 Stunden am Tag zugänglich und die Besichtigung kostet natürlich keinen Eintritt. Eine Übersicht zu großen Veranstaltungen am Tor gibt es hier.

Anfahrt Man erreicht es am besten zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Entweder mit den S-Bahnen (Station Brandenburger Tor) der Linien S1, S2, S25 oder mit der U-Bahn (Station Brandenburger Tor) der Linie U5. Sowie mit den Bussen 100 (Haltestelle Reichstag/Bundestag und Brandenburger Tor) und 147 (Haltestelle Brandenburger Tor/Glinkastr.). Wer mit dem eigenen PKW kommt, sollte die schwierige Parkplatzsituation beachten.

Tipp Oft gibt es am Brandenburger Tor Foto-Möglichkeiten mit Comic-Figuren oder anderen Gestalten. Die erwarten in aller Regel eine finanzielle Gegenleistungen. Zwar wird niemand dazu gezwungen, es kann aber unangenehm werden. Fast immer finden sich am Pariser Platz Rikschas, mit denen sich Gäste durch Berlin gondeln lassen können.

In der Nähe In Laufweite zum Tor befinden sich weitere wichtige Sehenswürdigkeiten wie der Reichstag, das Hotel Adlon, der Pariser Platz, die Akademie der Künste, die Botschaft der USA, der Tiergarten und das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

  • Brandenburger Tor, Pariser Platz, Mitte


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