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East Side Gallery: Alle Infos zu Berlins buntestem Denkmal

Die East Side Gallery ist das längste erhaltene Stück Mauer in Berlin – und nicht nur deswegen eine Attraktion: Als Open-Air-Galerie mit Graffiti ist aus dem Symbol der Teilung ein besonderes Monument geworden. Was ihr über Berlins buntestes Denkmal wissen müsst.

Insgesamt 104 Werke bilden die East Side Gallery – das alte Mauerstück ist bei Tourist:innen ausgesprochen beliebt. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Die East Side Gallery wurde aus der Not der Ostkünstler:innen geboren

Geschichte Die Mauer teilte Berlin in Ost und West. Nach der Wiedervereinigung wurde sie weitestgehend abgerissen. Der 1.316 Meter lange Abschnitt zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke entlang der Spree ist das größte erhaltene Teilstück. Dieses bekam besondere Aufmerksamkeit, als nach der Wiedervereinigung ostdeutsche Künstler:innen keine oder kaum noch Einnahmen hatten.

Auf dem erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer kommentierten Kunstschaffende den Mauerfall und die politische Wende. Foto: Imago/Rothermel

Der Verband Bildender Künstler der DDR ging im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler auf – gemeinsam suchten die Vorsitzenden nach einer Möglichkeit, den Mitgliedern aus Ostdeutschland eine Möglichkeit zu geben, ihrer Kunst Öffentlichkeit zu verschaffen. So wurde die Idee der East Side Gallery geboren: Die Mauer sollte mit Bildern, die die Veränderungen durch den Mauerfall thematisieren, gestaltet werden.

Die Rückseite der East Side Gallery bietet bis zur Spree genug Platz, um bei gutem Wetter zu entspannen. Der Park ist im Zuge zahlreicher Bebauungsarbeiten seit dem Mauerfall angelegt worden. Foto: Imago/Hoch Zwei Stock/Angerer

Beinahe hätten McDonald’s und Coca-Cola die East Side Gallery gesponsort

Zwischenzeitlich war angedacht, Sponsoren ins Boot zu holen, die amerikanische Botschaft etwa vermittelte Kontakte zu McDonald’s und Coca-Cola. Die Kunstschaffenden hatten allerdings umfassende Bedenken, das Mauerstück in dieser Form zu kommerzialisieren. Entsprechend wurde die Idee verworfen.

Eröffnet wurde die East Side Gallery dann am 28. September 1990. Zwischenzeitlich wurden einige Werke saniert, bis es 2009 eine umfassende Generalüberholung gab. Dabei wurden die Bilder weitestgehend entfernt und die Mauerteile geöffnet, um den Stahl im Innern von Korrosion zu befreien. Gleichzeitig wurde versucht, die Künstler:innen ausfindig zu machen, damit diese ihre Werke reproduzieren konnten.  

Seltener Anblick: Als wegen der Coronapandemie kaum Touris in der Stadt waren, konnte man den „Bruderkuss“ an der East Side Gallery auch mal ohne Menschentraube davor sehen. Foto: Imago/Yunck

87 der zu diesem Zeitpunkt noch lebenden 115 Künstler:innen taten dies – andere formulierten öffentlich Kritik an dem Projekt. Vorrangig ging es dabei um die Bezahlung der Kunstschaffenden, die nur 3.000 Euro bekommen sollten, obwohl für die Sanierung insgesamt Mittel von knapp einer Millionen Euro zur Verfügung standen. Andere sahen durch die Entfernung der Werke ihre Rechte verletzt und weigerten sich, Kopien von den ursprünglichen Werken zu schaffen oder schaffen zu lassen. Heute befinden sich 104 Kunstwerke an dem Mauerabschnitt.

David Hasselhoff setzte sich gegen Entfernung von Mauerteilen ein

David Hasselhoff beim Protest für den Erhalt der East-Side-Gallery im Jahr 2013. Foto: Imago/Mang

Massiven Protest gab es gegen die Entfernung von Mauerteilen im Zuge der Bebauung des Spreeufers. Zu einer Demo im März 2013 kamen mehr als 6.000 Menschen, unter ihnen auch der Schauspieler und Sänger David Hasselhoff. Geholfen hat es wenig, für die Bauarbeiten wurden vier Mauerteile entfernt – unter Polizeischutz.

Weil das Bauwerk im öffentlichen Raum jederzeit ungehindert zugänglich ist, ist es auch vor Vandalismus nicht geschützt. Schließlich kommen nicht nur Touris vorbei, die Selfies vor der Mauer machen wollen, sondern auch solche, die so gar nichts von Kunst oder überhaupt Berlin halten. Im November 2021 fand ein Spiel zwischen Union Berlin und Feyenoord Rotterdam statt, zahlreiche Fans aus den Niederlanden kamen nach Berlin – und hinterließen an der Mauer einen großflächigen Schriftzug.

Vandalismus an der Mauer: Im November 2021 wurde die East Side Gallery mit einem Fußball-Schriftzug verunstaltet. Foto: Imago/Matthias Koch
Vandalismus an der Mauer: Im November 2021 wurde die East Side Gallery mit einem Fußball-Schriftzug verunstaltet. Foto: Imago/Matthias Koch

Fun Fact Das populärste Kunstwerk ist „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ von Dmitri Wladimirowitsch Wrubel. Es zeigt  Leonid Breschnew und Erich Honecker beim „Bruderkuss“ – das Bild reproduziert ein Foto aus dem Jahr 1979. Der Titel spiegelt Wrubels damalige persönliche Probleme wider, der Künstler musste sich damals zwischen zwei Frauen entscheiden.

Wichtige Infos für den Besuch der East Side Gallery

Öffnungszeiten Als Bauwerk im öffentlichen Raum ist die East Side Gallery immer geöffnet.

Tipp Die Stiftung Berliner Mauer hat zum 30. Geburtstag im September 2020 viele Materialien zur Geschichte der East Side Gallery, unter anderem auch Podcasts mit Künstler:innen, veröffentlicht. Sie liefern ein umfassendes Bild über den Mauerstreifen, der seit 1991 unter Denkmalschutz steht. Alle Materialien hier.

Anfahrt Die East Side Gallery ist aufgrund ihrer Lage zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof am besten von letzterem, beziehungsweise der Station Warschauer Straße aus zu erreichen. Hier halten S-Bahn, U-Bahn, Tram und Busse. Die East Side Gallery steht entlang der Mühlenstraße. Es gibt Parkmöglichkeiten, auch am Mercedes-Benz-Platz.

In der Nähe Weitere Sehenswürdigkeiten sind zum Beispiel die Oberbaumbrücke, die Friedrichshain und Kreuzberg verbindet und von der ihr ganz wunderbar den Molecule Man sehen könnt. Das Berghain und das RAW-Gelände sind nicht weit weg. Shoppen könnt ihr in der East Side Mall. Und auch der umstrittene Mercedes-Platz ist um die Ecke.


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