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Hotel Adlon Kempinski: Infos zum Luxushotel am Brandenburger Tor

Das Hotel Adlon Kempinski gehört zu den luxuriösesten Hotels in ganz Deutschland. Der dem klassizistischen Original nachempfundene Neubau ist schon lange nicht mehr nur Hotel, sondern auch eine besondere Sehenswürdigkeit in Berlin.

Schon aufgrund der Lage – direkt am Pariser Platz, in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor – war das Adlon schon immer eine der ersten Adressen in Europa. Die Eleganz des Hotels zieht die Menschen schon seit mehr als einem Jahrhundert an. Die Geschichte des Hotel Adlon erzählt viel über die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wir geben euch einen Überblick über die Geschichte des Luxushotels, sowie einige Besucherinfos.

Direkt am Pariser Platz startete der Bau des Hotels Anfang des 19. Jahrhunderts. Ob Lorenz Adlon schon damals wusste, dass das Adlon eine Institution in Berlin werden würde? Foto: Imago/Rolf Zöllner

Der erste Bau des Hotel Adlon am Pariser Platz

Geschichte 1905 kaufte der ehrgeizige Geschäftsmann Lorenz Adlon zwei Grundstücke in der Prachtstraße Unter den Linden. Dank der großen Unterstützung des Kaisers wurde das Hotel Adlon nach der Eröffnung sofort ein großer Erfolg. Die führenden Architekten, Carl Gause und Robert Leibnitz, gaben dem klassizistischen Hotelkomplex klare Linien, vereinzelt streuten sie auch Jugendstil-Elemente ein.

Luis Adlon eröffnete 1907 das Hotel Adlon am Pariser Platz, unweit des Brandenburger Tors. Schnell wurde es eine Institution für die gehobene Berliner Gesellschaft und Reisende aus dem Ausland. Foto: Bundesarchiv

Das Hotel Adlon nahm die strukturierte Architektur des Brandenburger Tors in sich auf und fügte sich harmonisch in die Umgebung mit ihren konservativen Bauten. Dabei hatte das Hotel für die damalige Zeit eine einzigartige technische Ausstattung: Elektrizität und fließend warmes Wasser gehörten zum Standard, als das Haus am 27. Oktober 1907 feierlich von Kaiser Wilhelm II. eröffnet wurde.

Im Goethe-Garten im Innenhof des Hotel Adlon traf sich die hohe Gesellschaft der 1920er Jahre gerne zum Tee. Der Pagodenbrunnen in der Mitte machte den Innenhof zum gemütlichen Platz. Foto: Imago/Arkivi
Im Goethe-Garten im Innenhof des Hotel Adlon traf sich die hohe Gesellschaft der 1920er-Jahre gerne zum Tee. Der Pagodenbrunnen in der Mitte machte den Innenhof zum gemütlichen Platz. Foto: Imago/Arkivi

Sehen und gesehen werden im Hotel Adlon

Nach amerikanischem Vorbild sollte das Hotel mehr als nur eine Unterkunft werden. Im Erdgeschoss befanden sich neben der weitläufigen Lobby auch ein Café und ein Restaurant, außerdem ein Musiksalon, eine Bibliothek, ein Wintergarten, ein Rauchsalon und ein Damenzimmer. Das Adlon wurde gewissermaßen zu einer Institution in Berlin: Sehen und gesehen werden, darum ging es der gehobenen Gesellschaft hier. Für den luxuriösen Charme des Hotels wurde die Innenausstattung dem Neobarock nachempfunden.

Der Kaisersaal im Hotel Adlon wurde stets prunkvoll hergerichtet. Hier fanden Banketts mit der Prominenz aus Nah und Fern statt. Foto: Imago/Arkivi

Zu den Gästen zählte Europas Adel, sogar der russische Zar mietete sich hier ein. Aber auch Persönlichkeiten aus Politik und Industrie wie Henry Ford, Gustav Stresemann, John D. Rockefeller und Thomas Edison waren hier gern gesehen. In den 1920er-Jahren besuchte Charlie Chaplin das Hotel Adlon und Marlene Dietrich wurde hier entdeckt.

Die Inneneinrichtungsstücke ließ Lorenz Adlon von der Mainzer Möbelfirma Bembé anfertigen. Hier hatte der spätere Hotelier seine Lehre zum Tischler gemacht, bevor er im Gastgewerbe Fuß fasste.

Berlin in den 1930er-Jahren: Im Hotel Adlon fand jährlich der Ball der Auslandspresse statt. In der Weimarer Republik war man noch weltoffen. Foto: Bundesarchiv

Das Hotel Adlon in der NS-Zeit

Nach der Machtübernahme Hitlers nahm der bis dahin stetige Aufschwung des Hotels jedoch ab. Vor allem die US-Gäste fielen weg. Und die NS-Prominenz bevorzugte andere Hotels als das Adlon, das in Nazi-Kreisen wegen seiner internationalen Ausrichtung verpönt war.

Das Hotel Adlon um 1935 am Pariser Platz. Nach der Machtübernahme der Nazis war das Adlon nicht mehr so gefragt. Der Deutschfanatismus fehlte der NS-Prominenz im Adlon, zum Glück. Foto: Imago/Arkivi
Das Hotel Adlon um 1935 am Pariser Platz. Nach der Machtübernahme der Nazis war das Adlon nicht mehr so gefragt. Der Deutschfanatismus fehlte der NS-Prominenz im Adlon, zum Glück. Foto: Imago/Arkivi

Im Zweiten Weltkrieg wurde neben dem Hotel ein Bunker gebaut. Auch ein Lazarett entstand hier zwischen 1939 und 1945. Trotz der zahlreichen Bombeneinschläge in Berlin blieb das Hotel Adlon unzerstört. Nach der Kapitulation Berlins besetzten Rotarmisten das Hotel, das wenig später bis auf den Seitenflügel ausbrannte. Bis heute ist die Ursache nicht geklärt.

Berlin 1950: Blick vom Brandenburger Tor auf Unter den Linden. Rechts im Bild steht die ausgebrannte Ruine des Hotel Adlon. Im Erdgeschoss erkennt man noch die massive Luftschutzmauer aus dem Zweiten Weltkrieg. Foto: Bundesarchiv

Erst 1952 wurde der ausgebrannte Bau beseitig. Der noch vorhandene Seitenflügel wurde bis in die 1980er-Jahre als Hotel und Restaurant genutzt. Auch hier gab es Pagen und Hausdiener – sie behielten sogar die Uniform der 1930er-Jahre. 1984 endete die Geschichte des alten Adlon – die politische Führung Ostberlins ließ das heruntergekommene Gebäude sprengen.

Der Neubau: Hotel Adlon Kempinksi

Von 1995 bis 1997 entstand ein Neubau des Hotels, welcher sich an die traditionelle Architektur des zerstörten Vorgängerbaus hielt. Unter der architektonischen Leitung von Rainer Michael Klotz sollte das neue Hotel allerdings keine Rekonstruktion, sondern ein historisierender Neuentwurf in Anlehnung an das Original werden.

Das Hotel Adlon Kempinski am Pariser Platz, Unter den Linden. Direkt an der Prachtstraße hat das Hotel seit mehr als 100 Jahren seinen Platz. Foto: Imago/Westend61

Heute hat das Hotel Adlon Kempinski eine Etage mehr als der erste Bau von 1907. Im August 1997 eröffnete Bundespräsident Roman Herzog das neue Haus. Hiermit wurde das Hotel Adlon Tochtergesellschaft der Kempinski AG und läuft seither unter dem Namen Hotel Adlon Kempinski.

1998 erfolgte die Öffnung des Gourmet-Restaurants Lorenz Adlon. Erklärtes Ziel des Marketings war es, die Geschichte des alten Hotels auf das Neue zu übertragen.

Bis heute stehen Pagen vor dem Berliner Luxushotel. Foto: Imago/Schöning

An der Rückseite des Hotels eröffnete 2003 das Adlon-Palais an der Behrenstraße. Hier befinden sich keine Zimmer für Gäste, sondern Restaurants, ein Club, Konferenzräume und ein zweiter Ballsaal, ebenso ein Spa und eine Weinhandlung. Mit 69 weiteren Zimmern und Suiten wurde 2004 die Adlon-Residenz eröffnet. Diese befindet sich auf dem Eckgrundstück Wilhemstraße/Behrenstraße. 2018 wurde der Ballsaal für ganze 2,5 Millionen Euro renoviert.

Auch der Neubau des Hotels rechts fügt sich in die klassizistische Architektur des ersten Hauses. Imposant und zum Brandenburger Tor passend wurde das Hotel Adlon Kempinski zur Sehenswürdigkeit in Berlin. Foto: Imago/Rolf Kremming

Insgesamt steht das Hotel Adlon Kempinski heute auf eine Grundstücksfläche von rund 800 Quadratmetern. Mehreren Etagen sei Dank beträgt die verfügbare Gebäudefläche etwa 58 700 Quadratmeter.

Viel Stoff für Film und Fernsehen

Schon immer gab es viele Geschichten im und um das Adlon zu erzählen. 1955 erschien der Kinofilm „Hotel Adlon“ nach der Autobiografie von Hedda Adlon unter der Regie von Joseph von Báky. Ebenso entstanden viele Dokumentationen über das Hotel:

  • „Ich war ja auch wer“, Portraitfilm über Hermann Reußner, 30 Jahre lang Chefkoch im Adlon, 1982
  • „In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon“, TV-Ausstrahlung 1969
  • „Adlon verpflichtet – Geschichte und Geschichten eines Hotels“, TV-Ausstrahlung 2007
  • „Das Adlon – Die Dokumentation“, TV-Ausstrahlung 2013
  • „Hotel-Legenden – Das Adlon in Berlin“, TV-Ausstrahlung 2020
1.8.2012: In den Bavaria Studios ZDF werden Set-Fotos für den Film „Das Adlon: Ein Hotel, Zwei Familien, drei Schicksale“ gemacht. Beteiligte Schauspieler:innen: Johannes Klaussner, Katharina Wackernagel, Josefine Preuss, Heino Ferch, Marie Bäumer, Johann von Bülow und Ken Duken. Foto: Imago/Lindenthaler

Außerdem gelangte die Geschichte des Hotel Adlon durch den dreiteiligen Fernsehfilm „Das Adlon. Eine Familiensaga“ auch zu einem höheren Bekanntheitsgrad. Erzählungen im und um das Hotel machen das Hotel zu etwas ganz Besonderem.

Fun Fact Auch Blockbuster wie „Unknown Identity“ wurden im Adlon gedreht. Bis heute besuchen Politiker:innen und Prominente aus der ganzen Welt das Fünf-Sterne-Hotel.

Skandal Michael Jackson wurde hier 2002 fotografiert, wie er sein Neugeborenes aus dem Fenster hielt. Die Bilder gingen um die Welt.

Events im Hotel Adlon Kempinski

Das Adlon Kempinski ist das einzige Hotel in Berlin, das über zwei Ballsäle verfügt. Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen können hier stattfinden, von Meetings über Konferenzen bis zu Hochzeitsfeiern inmitten barocker Pracht.

Vom Restaurant aus kann man das Brandenburger Tor sehen, eine schöne Kulisse für ein romantisches Dinner im Adlon Kempinski. Foto: Imago/Steinach

Wichtige Informationen für den Besuch des Hotel Adlon

Das Adlon Kempinski ist eines der gefragtesten Hotels in Berlin. Es ist ganzjährig geöffnet und die Zimmer und Suiten können auf der Homepage des Hotels oder auf verschiedenen Hotelplattformen gebucht werden.

Weiterhin verfügt das Hotel Adlon Kempinski über einen Spa-Bereich, der ebenfalls individuell gebucht werden kann. Auch für Meetings und Events jeder Art hat das Hotel Adlon Kempinski Kapazitäten.

Egal ob „Royal Afternoon Tea“, Business-Lunch oder traditionelle Currywurst: Die Restaurants des Hotels sind vielfältig. Currywurst gibt es natürlich auch to go.

Eine Adlon-Currywurst oder einen Adlon-Döner kann man direkt am Brandenburger Tor genießen. Tradition trifft hier die Gegenwart. Foto: Imago/Stefan Zeitz
Eine Adlon-Currywurst oder einen Adlon-Döner kann man direkt am Brandenburger Tor genießen. Tradition trifft hier die Gegenwart. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Anfahrt Das Hotel Adlon Kempinski befindet sich unweit des Brandenburger Tors, am Pariser Platz am Boulevard Unter den Linden. Mit den S-Bahnen der Linien S1, S2 und S25 fahrt ihr bis zur Station Brandenburger Tor, wo auch U-Bahnen der Linie U5 halten. Wenn ihr mit dem Bus anreist, nehmt ihr die Linie 100, die für Sightseeing sowieso perfekt ist.

Vom Flughafen BER dauert es mit Bus und Bahn ungefähr 45 Minuten bis zum Adlon.

Auch bei einer Taxifahrt rechnet man mit 45 Minuten vom Flughafen. Die Fahrtkosten liegen hier bei ungefähr 55 Euro. Das Adlon verfügt dazu über Transfer-Alternativen, wobei man sich an den Concierge-Dienst gewendet werden sollte.

In der Nähe Die Akademie der Künste, natürlich das Brandenburger Tor, zudem das Denkmal für die ermordeten Juden, der Fernsehturm, der Berliner Dom und die Museumsinsel.

  • Hotel Adlon Kempinski Unter den Linden 77, Mitte, Tel. 030/226 10


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Rund um das Hotel gibt es noch viel zu entdecken: Hier könnt ihr nachlesen, wie aus einem Reitweg Berlins Prachtstraße Unter den Linden wurde. Wo ihr sonst gut durch die Nacht kommt? Das sind die besten Hotels in Berlin. Wir haben für euch zusätzlich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Berlins zusammengestellt. Mehr zu den besonderen Bauwerken der Stadt findet ihr in unserem großen Architektur-Guide für Berlin. Und noch mehr erleben könnt ihr mit diesen Tipps für Ausflüge in und um Berlin.

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