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Philharmonie Berlin: Geschichte, Wissenswertes und Besucherinfos

Wie ein gold-gelbes Zirkuszelt ragt die Berliner Philharmonie in den blauen Himmel. Oder doch wie schimmernde Segel eines gigantischen Schiffs? In einem sind sich alle einig: Das außergewöhnliche Gebäude sticht aus dem Umfeld des Kulturforums heraus – und das nicht nur architektonisch! Die Philharmonie ist auch akustisch einer der besten Konzertsäle weltweit. Bei uns erfahrt ihr Infos für den Besuch und Wissenswertes zur Geschichte des Gebäudes und den Berliner Philharmonikern.

Strahlend blau, strahlend gelb: die Berliner Philharmonie. Foto: Imago / Pop-Eye 93

Die Philharmonie ist außergewöhnlich – nicht nur in Farbe und Form

Geschichte Am 15. Oktober 1963 wurde die Philharmonie als erstes Gebäude des Kulturforums mit Beethovens Sinfonie Nr. 9 im Rahmen der Berliner Festwochen eingeweiht. Damit hatten die Berliner Philharmoniker endlich wieder einen eigenen Konzertsaal, nachdem sie in der Nachkriegszeit auf verschiedene Räumlichkeiten ausweichen mussten.

Mit ihren verschiedenen segelartigen Elementen sieht sie aus jedem Blickwinkel anders aus – und dabei immer fröhlich und edel. Das war wohl auch der Plan des Architekten Hans Scharoun, der das Gebäude eigentlich in Anlehnung an den lustigen Harlekin der Commedia dell’arte in verschiedenen Farben gestalten wollte. Weil er mit diesen Plänen allerdings von seinen Geldgebern ausgebremst wurde, sollte es bei dem eleganten Gold-gelb bleiben. In der Intention einen Konzertsaal für das Publikum zu konzipieren, gelang es Scharoun, Eleganz und Funktionalität in der Philharmonie auf einmalige Art und Weise zu verbinden.

In der Philharmonie sitzen Musizierende und Publikum dicht beieinander

In der Berliner Philharmonie sollen die Musik und der Mensch im Zentrum stehen. Deshalb wollte der Architekt Scharoun Zuschauerraum und Bühne so unmittelbar wie möglich zusammenbringen: Er platzierte die Publikumsblöcke asymmetrisch in drei ineinander versetzten Fünfecken um das Podium herum – klingt kompliziert? Eine vereinfachte Version von Sharouns entwürfen ist inzwischen zum Logo der Berliner Philharmoniker geworden.

Für viele Musizierenden ist die Nähe zum Publikum eine Utopie für Konzertsäle – die anderen wiederum zu nah ist. Es soll schon Musizierende gegeben haben, die den Auftritt in der Philharmonie abgelehnt haben, weil sie nicht im Mittelpunkt des Saals stehen wollten.

Der Architekt Scharoun sieht in der Anordnung der Publikumsränge in seiner Berliner Philharmonie aufsteigende Weinberge. Foto: Imago / Brigani-Art

Mit der Platzanordnung der Philharmonie legt Scharoun einen Meilenstein

Inzwischen ist die mittige Bühnenplatzierung zum Vorbild – wenn nicht sogar Standard – neuer Konzertsäle geworden. Im 2017 eröffnete Pierre Boulez Saal in der Französischen Straße zum Beispiel sitzt das Publikum wie in einer Arena elipsenförmig um die Bühne. Spannendes über den Pierre Boulez Saal als Kammermusiksaal und kulturelle Begegnungsstätte erfahrt ihr hier.

Um die Klangentfaltung in der Philharmonie zu optimieren arbeitete Scharoun mit dem Akustiker Lothar Cremer zusammen. Wer denkt, dass die Segel über der Bühne bloß der Ästhetik dienen, liegt nicht ganz richtig: Diese Schallelemente sind dafür verantwortlich, dass man den Klang von allen Plätzen aus sehr gut differenzieren und einzelne Stimmen heraushören kann.

Fun Fact Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Gänge zwischen den Publikumsblöcken teilweise ein wenig schräg sind? Es wird gemunkelt, dass das ein beabsichtigter Spaß ist, um das Publikum wie auf einem Schiff leicht wanken zu lassen.

Auch im Foyer überrascht und überzeugt die Architektur der Berliner Philharmonie. Foto: Imago / Hoch Zwei/Angerer

Nebenan steht die kleine Schwester: Der Kammermusiksaal

Direkt am Tiergarten ist mit der Philharmonie ein wunderschöner Saal mit hervorragender Akustik entstanden und gleich anbei ein zweiter: der kleinere Kammermusiksaal. Die zum Konzertsaal gehörenden Berliner Philharmoniker sind weltweit eins der besten Orchester und haben sich im letzten Jahrhundert vor allem unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan einen Namen gemacht. 

Die Berliner Philharmonie am Kulturforum liegt zwischen dem grünem Tiergarten und den Hochhäusern rund um den Potsdamer Platz. Foto: Imago / Andreas Gora

Wichtige Infos für den Besuch der Philharmonie Berlin

Tickets für die Konzerte bekommt ihr natürlich immer online über den Konzertkalender. Ansonsten gibt es auch das Angebot, Tickets per Telefon über 030/254 88 999 zu kaufen. Oder auch herkömmlich an der Vorverkaufskasse von Montag bis Freitag zwischen 15 und 18 Uhr oder samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 14 Uhr. Zu den aktuellen Hygiene-Regelungen seid ihr über die Besuchshinweise auf der Website der Philharmonie immer auf dem aktuellen Stand.

Anfahrt Von der S-Bahnstation Potsdamer Platz (S1, S2, S25, S26) ist die Philharmonie fußläufig zu erreichen. Für nicht (mehr) ganz so fitte Beine fahren auf dieser Strecke auch die Buslinien M41, M48, M85, 200 und 300. Wer mit der U-Bahn kommt kann aus der U2 sowohl am Potsdamer Platz aussteigen als auch am Mendelssohn-Bartholdy-Park und von dort aus den M29er nehmen. Wer mit dem Auto zum Konzert fährt, sollte die Parkmöglichkeiten im Sony Center, sowie in den Potsdamer Platz Arkaden und die Tiefgarage am Reichpietschufer nutzen. Die Parkplätze direkt an der Philharmonie stehen nur begrenzt zur Verfügung.

In der Nähe gibt es eine Menge zu entdecken: Die Philharmonie ist Teil des Kulturforums, zu dem auch die Gemäldegalerie, die von Mies von der Rohe erbaute Neue Nationalgalerie oder das Kunstgewerbemuseum gehören. Die Philharmonie Berlin liegt direkt am Tiergarten und von vielen anderen Sehenswürdigkeiten umgeben: Am Sony Center vorbei geht es zum Potsdamer Platz, der sich im Laufe der Geschichte mehrfach grundlegend gewandelt hat. Von dort geht der Spaziergang über die Ebertstraße am Holocaust-Mahnmal, dem Stehlenfeld in Erinnerung an die ermordeten Juden, zu Berlins Wahrzeichen: dem Brandenburger Tor. Essen gehen kann man nach einem schönen Konzert ganz entspannt und ungezwungen bei Burgermeister oder für diejenigen, die es nobel wollen, bei Frederick’s, das den luxuriösen 20er-Jahre Vibe an den Potsdamer Platz holt.

  • Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Straße 1, Tiergarten, online
  • Gemäldegalerie, Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di+Mi 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr, Fr 10–18 Uhr, Sa+So 11–18 Uhr, Tickets für 4–8 Euro, online
  • Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, Tiergarten, Di+Mi 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr, Fr+Sa 10–22 Uhr, So 10–18 Uhr, Tickets für 6–12 Euro, online
  • Kunstgewerbemuseum, Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di–Fr 10–18 Uhr, Sa+So 11–18 Uhr, Tickets für 4–8 Euro, online
  • Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Mitte, online
  • Brandenburger Tor, Pariser Platz, Mitte, online
  • Burgermeister, Potsdamer Platz 1, Mitte, So–Do 11:30–23 Uhr, Sa+So 11:30–0 Uhr, online
  • Frederick’s, Bellevuestraße 1, Mitte, Mi+Do 18–1 Uhr, Fr 18–1:30 Uhr, Sa 11–1:30 Uhr, So 11–4:30 Uhr, online

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Interesse an klassischer Musik? Hier spielt die Musik: 12 Orte für klassische Konzerte in Berlin. Wer vom außergewöhnlichen Gebäude der Philharmonie beeindruckt ist, wird sich auch für andere architektonische Highlights der Stadt begeistern: Berlins Architektur: Von Preußen bis Postmoderne, von Bauhaus bis Baller. Als Tourist in der Stadt oder die eigene Stadt mal wieder neu entdecken? Hier findet ihr Berlins 12 wichtigste Sehenswürdigkeiten, die man in Berlin gesehen haben muss. Nach einem langen Konzertbesuch ein Loch im Bauch? Das lässt sich in einem dieser Restaurants rund um den Potsdamer Platz füllen: Hier gibt es Streetfood bis Fine Dining.

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