Das Rote Rathaus, ein Stück Berliner Stadtgeschichte zwischen Fernsehturm und Spree. Hier sitzt die Regierende Bürgermeisterin und der Berliner Senat. Doch obwohl es zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt zählt, ist vielen nicht bewusst, was sich alles hinter der roten Klinkerfassade verbirgt. Deshalb geben wir euch die wichtigsten Fakten und Infos zum Roten Rathaus in Berlin.
Das Rote Rathaus, ein Wahrzeichen aus Klinkersteinen
Schon zu Kaiserzeiten galt das Rathaus mit seinem 74 Meter hohem Turm als Symbol des Selbstbewusstseins der Berliner Bürgerschaft. Erbaut wurde es von 1861 bis 1869 nach den Entwürfen des Architekten Hermann Friedrich Waesemann. Vorbild für das vierflügelige Gebäude mit insgesamt 247 Räumen und drei Innenhöfen sollen Bauwerke der norditalienischen Hochrenaissance gewesen sein. Am 6. Januar 1870 fand die erste Versammlung der Stadtverordneten im fertiggestellten Roten Rathaus statt.
Die starke Beschädigung des Roten Rathauses im Zweiten Weltkrieg erforderte umfassende Aufbauarbeiten, die bereits in den unmittelbaren Nachkriegsjahren starteten. Im geteilten Berlin tagte der Ost-Berliner Magistrat in den Räumen des Gebäudes. Auf der anderen Seite der Mauer nutzte der West-Berliner Senat das Schöneberger Rathaus. Seit 1991 ist das Rote Rathaus wieder gemeinsamer Sitz der Berliner Landesregierung.
Auf den Spuren der Geschichte Berlins
Das Rote Rathaus erzählt die Historie der Stadt. Auf 36 Terrakottatafeln entlang der Gebäudefassade befinden sich Abbildungen von den Anfängen der Stadt bis zur Reichsgründung im Jahr 1871. Betritt man das Gebäude über die Haupttreppe, steht man direkt in der imposanten Vorhalle, die durch ihren dreiteiligen Aufbau auch als Tryptichon bezeichnet wird. Ein Besuch des Roten Rathauses lohnt sich aber vor allem für die Besichtigung der historischen Säle.
- Im Wappensaal tagte ursprünglich die Stadtverordnetenversammlung. Die vier großen Glasfenster zeigen die Wappen Berlins und seiner Bezirke. Dabei wurden auch die Wappen des ehemaligen Westteils der Stadt verewigt, denn auch die DDR verfolgte damals noch das Ziel einer Vereinigung. Heute werden im Wappensaal vor allem Staatsgäste empfangen.
- Der Festsaal ist der größte Raum im Roten Rathaus und wird für größere Veranstaltungen, wie feierliche Zeremonien, Konzerte, Empfänge, Eintragungen in das Goldene Buch, genutzt.
- Als schönster Saal des Rathauses zählt der neun Meter hohe Säulensaal. Der Raum mit orangefarbener Kreuzrippendecke, die von drei Reihen aus Säulen und Pfeilern getragen wird, beinhaltete einst die Magistrats-Bibliothek. Heute wird er überwiegend für Ausstellungen genutzt.
Fun Fact: Das Rote Rathaus ist Drehort für die Innenraumaufnahmen des Polizeipräsidiums in der Berliner Kultserie „Babylon Berlin“. Das Originalgebäude am Alexanderplatz, die sogenannte Rote Burg, erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden und wurde danach nicht wieder aufgebaut. Heute befindet sich auf dem Gelände das Shoppingcenter Alexa.
Was gibt es im Roten Rathaus noch zu sehen?
Eine Führung durch das Rote Rathaus ist bereits spannend. Da hört es aber nicht auf. Im Rathaus gibt es einige Ausstellungen zu sehen, manche dauerhaft, andere temporär. Zu empfehlen ist etwa das Miniaturmodell des Rathaus. Ein Gebäude im Gebäude, nur dass letzteres aus Lego besteht. Rene Hoffmeister, Deutschlands einziger zertifizierter Lego-Bauer, setzte es aus 78.750 Steinen zusammen. Mehr als 70.000 Gründe also, ein Hobby zum Beruf zu machen. Ein Besuch lohnt sich.
Auch schön ist die „Berlin in Gips“-Ausstellung. Die Werke stammen von Berliner Bildhauern aus den Jahren 1790 bis 1850, unter anderem zusammengestellt aus den Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Alten Nationalgalerie. Hier könnt ihr etwas über eine Zeit lernen, die beispielsweise Hegel, Henriette Herz und die Gebrüder Humboldt prägten.
- Rotes Rathaus Rathausstraße 15, Mitte, Mo-Fr 9-18 Uhr (Ausstellungen), kostenfrei, Tel. 030/90 26 24 11
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