Sehenswürdigkeiten

Die Siegessäule: Geschichte, Wissenswertes und Besucherinfos

Die Siegessäule ist eins von Berlins bekanntesten Wahrzeichen und überragt den größten Park der Stadt, den Tiergarten. Sie war Teil der Planungen der Nazis zur Welthauptstadt Germania und ist eigentlich ein militaristisches Denkmal, doch diese Bedeutung ist mit den Jahren in den Hintergrund getreten. Wie ihr dort hinkommt, wann sie geöffnet ist und wo sie vorher stand, erfahrt ihr hier.

Eine Säule, 67 Meter, 285 Stufen: Die Siegessäule ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Foto: Imago/Westend61

Die Siegessäule: Versetzt, fast abgerissen und doch geblieben

Geschichte Eines von Berlins bekanntesten Wahrzeichen wird tagtäglich von zehntausenden Autos umrundet. Die Siegessäule steht in der Mitte des wohl größten Kreisverkehrs der Stadt, dem Großen Stern, der seinerseits mitten im Tiergarten, Berlins größtem Park, liegt. Das war nicht immer so. Bis 1938 befand sich die Säule vor dem Reichstag auf dem Königsplatz – dem heutigen Platz der Republik. Dann ließ Nazi-Architekt Albert Speer die Siegessäule im Rahmen der Planungen zur „Welthauptstadt Germania“ an ihren heutigen Standort versetzen.

Als Denkmal für Deutschlands Siege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich zwischen 1864 und 1871 gefiel die Säule den Nazis mit ihrem imperialistischen Weltbild gut. Ebenso die vergoldeten Geschützrohre an den Säulentrommeln, die kriegerischen Szenen in den Mosaiken im Säulengang und die Bronzeskulptur der römischen Siegesgöttin Viktoria wussten sie für die Erzählung der vermeintlichen deutschen Großmacht zu nutzen. Um sie noch eindrucksvoller erscheinen zu lassen, fügten sie den drei Säulentrommeln, die den Korpus der Säule bilden, noch eine vierte hinzu. Seitdem misst die Siegessäule 67 Meter in der Höhe.

Berlin Tiergarten, Blick auf den Königsplatz mit Siegessäule, Aufnahme etwa 1935. Foto: Imago/Arkivi

Nach dem Zweiten Weltkrieg wäre es mehrmals fast zum Abriss der Siegessäule gekommen. Erst wollte der von der sowjetischen Besatzungsmacht eingesetzte Magistrat unter Arthur Werner die Säule beseitigen lassen, dann beantragten die Franzosen ihren Abriss. Am Ende stimmten die Briten und Franzosen dagegen, während sich die Sowjets enthielten. Die Siegessäule blieb.

An Krieg denken die meisten bei der Siegessäule wohl nicht mehr

Obwohl die Siegessäule ihre militaristische Bedeutung im Namen trägt, denken die meisten Berlinerinnen und Berliner heutzutage wohl nicht mehr an Krieg, wenn sie daran vorbeifahren. Eine legendäre Veranstaltung hat die ursprünglichen Assoziationen überlagert: die Love Parade. 1996 zog die Love Parade in den Tiergarten und wurde zur Großveranstaltung mit bis zu 1,5 Millionen Besucher:innen. Die Abschlusskundgebungen der Parade fanden von da an immer am zu Füßen der Siegessäule am Großen Stern statt.

Viktoria, auch Goldelse genannt, hält einen Lorbeerkranz in die Höhe, in der linken Hand ein Feldzeichen mit dem Eisernen Kreuz. Auf ihrem Helm sitzt ein Adler. Im Kreisverkehr am Großen Stern kann man die Siegessäule von allen Seiten begutachten. Foto: Imago/Shotshop

2022 belebte Love-Parade-Mitgründer Dr. Motte die Parade unter dem Namen „Rave the Planet“ wieder. Immerhin 300.000 Menschen kamen dafür in den Tiergarten. Aber auch andere Demonstrationen bewegen sich oft durch den Tiergarten um den Siegessäule herum, zum Beispiel der Berliner Christopher Street Day.

Krieg und blutige Siege kommen einem wahrscheinlich auch nicht unbedingt in den Sinn, wenn man auf der Aussichtsplattform auf der Siegessäule direkt unter der Goldelse steht. Von dort aus erstreckt sich der Tiergarten wie ein Meer aus Bäumen unter einem. Außerdem ist es ein fantastischer Ort, um auf Berlins Skyline mit Fernsehturm und den Hochhäusern in Mitte zu blicken.

2022 gab es mit Rave the Planet eine Neuauflage der Love Parade an der Siegessäule. Foto: Imago/Christian Ender

Fun Fact Berlinerinnen und Berliner sind bekannt dafür, eindrucksvollen Gebäuden und Monumenten Spitznamen zu verpassen. Die ehemalige Kongresshalle, heute Haus der Kulturen der Welt, nannten sie die „Schwangere Auster“, den Palast der Republik in Ost-Berlin „Erichs Lampenladen“ – und die vergoldete Bronzeskulptur an der Spitze der Siegessäule trägt den Kosenamen „Goldelse“.

Wichtige Infos für den Besuch der Siegessäule

Öffnungszeiten Die Siegessäule ist täglich geöffnet.

  • April bis Oktober: Mo-Fr 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa+So 9.30 bis 19 Uhr
  • November bis März: Mo-So 9.30 bis 17.30 Uhr

Preise Der Eintrittspreis zur Siegessäule beträgt 3,50 Euro. Für den Ermäßigungstarif zahlen Kinder, Studierende und Senior:innen 3 Euro.

Die Siegessäule in der Straße des 17. Juni ist ein Nationaldenkmal, übrig geblieben aus der Zeit von König Wilhelm I.. Von Berlins Skyline ist sie heute, trotz einigen Abrissversuchen, nicht mehr weg zu denken. Foto: Imago/fStopImages

Anfahrt Die Siegessäule ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Mit der S-Bahn (S3, S5, S7, S9) bis zur Haltestelle Bellevue und dann am Spreeufer entlang 15 Minuten zu Fuß bis zum Großen Stern. Die U-Bahn der Linie U9 bringt einem zur Station Hansaplatz, von dort aus läuft man zehn Minuten immer mit dem Blick auf die Goldelse gerichtet. Die Busse 100, 106, 187 halten direkt am Großen Stern.

In der Nähe Von der Plattform auf rund 51 Metern Höhe der Siegessäule habt ihr einen wunderbaren Panoramablick über den grünen Großen Tiergarten und über ganz Berlin. Unter anderem ist am Ende der Straße des 17. Juni das Brandenburger Tor zu sehen, von dem der Potsdamer Platz fußläufig erreichbar ist. Auch zum Reichstagsgebäude gelangt man schnell zu Fuß von der Goldelse aus.

  • Siegessäule Mitte, Großer Stern, Website

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