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Virtual Reality in Berlin: Weinproben Shooter-Action, Zeitreisen

Brille auf, abtauchen! Auch in Berlin ist Virtual Reality längst kein nerdiges Randthema mehr. Museen bieten virtuelle Führungen an, es gibt 360-Grad-Filmerlebnisse und viele, viele Videospiele. Alles greifbarer als sich durchs Netz oder, im Falle der Games, Gegnerhorden zu klicken. Einziges Manko: Die Ausrüstung ist teuer. So teuer, dass sie Portmonees quasi durchkärchert. Das muss nicht sein. In Berlin gibt es viele Virtual Reality-Angebote, bei denen ihr euch das Equipment leihen könnt.


20s.Berlin: Zeitreise dank Virtual Reality

In Begleitung des Zeitungsjungen Tiger erkunden Besucher:innen der Virtual Reality Experience 20s.Berlin den Pariser Platz der 1920er-Jahre. Foto: Timetravel.Berlin

Schön waren sie, die goldenen Zwanziger. Also für wohlhabende weiße Menschen, vorwiegend männlichen Geschlechts. Sie verkörperten Hedonismus und Dekadenz, genossen die Zeit. Alle anderen litten unter Hungersnot und Armut. Ein spannendes Jahrzehnt, das sich nachhaltig in die Geschichtsbücher der Hauptstadt einschrieb. Bei 20s.Berlin reist ihr mittels Virtual Reality ins Zeitalter des sozialen Kontrasts zurück. Zwischen Brandenburger Tor über den Prachtboulevard Unter den Linden bis hin zur Alten Bibliothek können sich Besucher:innen selbstbestimmt bewegen und die Stimmung der Zeit mittel Kopfhörer und Controller erspüren. Angeber:innen sprechen hier vom auditiven und haptischen Feedback. Die Zeitreise startet in der East Side Mall. Falls ihr mehr wissen wollt, hier findet ihr unseren Testbericht zu 20s.Berlin.

  • East Side Mall Tamara-Danz-Straße 11, Friedrichshain, Tel.:030/41 71 70 14, weitere Infos findet ihr hier

Exit – Live Adventures

Mit VR-Equipment in andere Welten eintauchen: Auch so kann ein Escape Room aussehen. Foto: Exit – Live Adventures
Mit VR-Equipment in andere Welten eintauchen: Auch so kann ein Escape Room aussehen. Foto: Exit – Live Adventures

Escape-Games kommen direkt aus der Teambuildinghölle. Autoritäre Führungspersonen zwingen Arbeitnehmer:innen in einen geschlossenen Raum und befehlen sich wieder raus. Abgesehen davon, kann das Rumrätseln aber ganz lustig sein. Und selbst selbst für schlimmstmöglich zusammengewürfelte Gruppen gibt es bei Exit – Live Adventures eine Lösung: Virtual Reality. Die fiktiven Abenteuer könnt ihr dort mit Brille und Controllern spielen, fiese Gesichter müsst ihr so nicht sehen. Einige Missionen wurden sogar von der bekannten Computerspielschmiede Ubisoft entwickelt, eine spielt sogar im Assassins-Creed-Universum, die womöglich populärste Reihe des Publishers. Übrigens: Ein Blick lohnt sich auch, wenn euch niemand dazu zwingt. Das und mehr Escape Games, auch klassische, stellen wir hier vor.

  • Exit – Live Adventures Klosterstraße 62, Mitte, Tel. 030/208 49 90 70, Gruppenpreise ab 75 Euro, weitere Infos findet ihr hier

VR-Lounge

Ihr könnt in der VR-Lounge auch mit Freund:innen spielen. Foto: www.vr-lounge.de

Sie ist die selbsternannte erste Eventlocation für Virtual Reality Anwendungen. Selbstbeweihräucherung kann die VR-Lounge, ist aber auch nicht schlimm. Möglich wäre es sogar. Mit einer 240 Quadratmeter großen Fläche und einem vielfältigen Angebot von einfachen, fast schon mobilesken Videospielchen bis zum großartigen Job Simulator könnt ihr euch hier austoben. Geballert wird auch, gehört irgendwie dazu. Mehr Auswahl werdet ihr in Berlin kaum finden.

  • VR Lounge Bornitzstraße 105, Lichtenberg, Sa 15-19 Uhr (nur mit Reservierung), Tel.: 030/55 00 99 62, weitere Infos findet ihr hier

VR Nation

Wie können Videospiele noch zugänglicher werden, wie werden sie immersiver? Virtual Reality wäre ein Option. Letztlich ist es aber auch nur ein Bildschirm, der nur wenige Zentimeter vor den Augen hängt. Die Umgebung wird so zwar ausgeblendet, aber für ein hundertprozentiges Abtauchen reicht es nicht wirklich, solange wir einen Controller dabei halten. VR Nation will dieses Problem lösen, steckt Besucher:innen in Ganzkörperanzüge. In vier Spielen übertragen sie ihre Bewegungen auf ihren Avatar. 100 Quadratmeter Platz geben zudem Handlungsspielraum, der im heimischen Wohnzimmer fehlt. In verlassenen Städten Zombies bekämpfen, in vermoderten Ruinen nach Schätzen oder in einem Bunker nach Daten für den Ursprung einer Seuche suchen, alles fühlt sich deutlich realer an als vor dem Flachbildschirm.

  • VR Nation Leipziger Straße 96, Mitte, Di-Do 14-22 Uhr, Fr 14-24 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-22 Uhr, Tel.: 0173/869 00 04, weitere Infos findet ihr hier

TimeRide

Was die Menschen hier sehen, erfahrt ihr bei TimeRide. Foto: TimeRide

Die Mauer steht noch, Wachposten versperren den Durchgang, kontrollieren Passagiere: Herzlich Willkommen im Berlin der 1980er. TimeRide schickt Besucher:innen mittels Virtual Reality durchs geteilte Berlin. Ihr seht den Westen und den Osten, erlebt die Stadt im Kontrast, zwei unterschiedliche Lebenswelten. Für die Reise bekommt ihr eine Begleitperson an die Seite gestellt. Menschen, die von realen Personen inspiriert sind. Ihr könnt dabei wählen zwischen aufmüpfigem Handwerker, reflektierter oder dem unangepassten Grenzgänger aus dem Westen. Danach geht’s in einem Bus im Stile der 1980er auf eine virtuelle Stadtrundfahrt.

  • TimeRide Zimmerstraße 91, Kreuzberg, Sa 10.30-18.30 Uhr, Tel.: 030/31 01 13 00, weitere Infos findet ihr hier

VRWein

Weinproben, die Antithese zu AA-Treffen. Foto: Imago/U. J. Alexander

Eskapismus geht mit Virtual Reality, etwa via Videospiele. Lernen ebenfalls dank digitaler Museen oder Zeitreisen, wie bereits besprochen. Weinproben klingen wiederum schräg, aber Out-of-the-Box ist nichts Schlechtes. Dafür muss aber die Umsetzung stimmen. Bei VRWein probiert ihr euch durch Rot- und Weißweine, esst Käse, während ihr parallel visuelle Darstellungen der Aromen gezeigt bekommt. Die Theorie dahinter: Wir schmecken mit all unseren Sinnen. Wein, der von seinen Nuancen lebt, ist optisch nicht mehr als ein Glas mit Flüssigkeit, mal rot, mal weiß, mal rosa, mal orange. Nicht gerade viel Optik. Bei der genauen Umsetzung bleibt VRWein schwammig, weshalb nicht klar ist, wie genau ein Tasting abläuft. Spannend ist’s allemal.

  • VRWein Scharnweberstraße 4, Reinickendorf, ein Tasting könnt ihr hier buchen

360-Grad-VR-Video: „Was wollten Sie in Berlin?“

Es sind verstörende Bilder, die das VR-Video „Was wollten Sie in Berlin?“ zeigt. Für rund acht Minuten durchlaufen Zuschauer:innen die Stationen eines Stasi-Gefangenen, vom Verhör zum Zellenaufenthalt. Die Schauspieler, Udo Schenk und Marlon Kittel, treten dabei in den originalen Stasi-Uniformen auf. Es wird ausgefragt, angeschrien, emotional berührt. Ängste kommen auf, bleiben auch lange nach Ende erhalten. Ein unangenehmes Gefühl, das für viele Menschen bittere Realität war. Der Film entstand in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, im ehemaligen Untersuchungsgefängnis der Stasi. Das Drehbuch haben die Autorin Christiane Wittenbacher und Journalist Michael Ginsburg geschrieben.

  • „Was wollten Sie in Berlin?“ abrufbar auf Youtube

Mehr zum Thema

Ihr interessiert euch für digitale Themen, vielleicht auch für Videospiele? Berlin in Games: In diesen 12 Spielen wird die Hauptstadt digital. In der Hauptstadt ist praktisch jeder Kiesel historisch. Mit diesen Apps könnt ihr Berlin erkunden und erfahrt alles über eure Umgebung. Falls ihr noch eine Person sucht, mit dem ihr zusammen durch die Stadt schlendern könnt, findet ihr mit diesen Apps vielleicht ein paar gleichgesinnte Freund:innen.

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