Berlinale 2020

Christian Petzold ist dabei! Ein Kommentar zum Berlinale Wettbewerb

Die beiden neuen Chefs Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian haben den Wettbewerb der Berlinale vorgestellt

Nina Hoss in „Schwesterlein“ von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, Foto: Vega Film

„Team“ – das war wohl das häufigste Wort, das Carlo Chatrian, neuer künstlerischer Leiter der Berliner Filmfestspiele bei der Vorstellung der 70. Berlinale benutzte. Und das Team rund um die beiden Neuen ist auch sehr neu, mit frischen Sektionsleitern in Shorts, Panorama, Forum und Series sowie etlichen unbekannten Gesichtern in den Auswahlkomitees.
 
18 Filme laufen im Wettbewerb. Und da finden sich dann doch etliche alte Bekannte, Regisseur*innen, die bereits bei früheren Festivals „in competition“ vertreten waren. So etwa Sally Potter mit dem Vater-Tochter-Drama „The Roads not Taken“, sie war 2017 mit „The Party“ dabei. Oder Hong Sangsoo mit „Domangchin yeoja“ („The Woman Who ran“), 2017 im Wettbewerb mit „On the Beach at Night Alone”. Oder Abel Ferrara mit „Siberia“, 1994 mit „The Addiction“ im Wettbewerb.
 
Besonders freuen darf man sich sicherlich auf den neuen Film von Benoît Delépine und Gustave Kervern, dem französischen Anarcho-Regiepaar. Sie stellen den Film „Effacer l’historique“ („Delete History“) vor, 2010 brachten sie mit dem herrlichen „Mammuth“ viel frischen Wind in den Wettbewerb.

Und die deutschen Filme?

Wie zu erwarten war hat es der Berliner Christian Petzold erneut in den Wettbewerb geschafft, in „Undine“ – wie schon bei „Transit“ mit Paula Beer und Franz Rogowski in den Hauptrollen“ – verarbeitet Petzold den alten Undine-Mythos im heutigen Berlin. Und dann ist da quasi noch ein alter Mythos, der um Franz Biberkopf. Burhan Qurbani macht in seiner modernisierten Variante von Döblins „Berlin Alexanderplatz“ aus dem Deutschen Franz den Migranten Francis. Und ganz viel deutsches Können steckt in der Schweizer Produktion „Schwesterlein“ von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond: Nina Hoss, Lars Eidinger und Thomas Ostermeier spielen hier die Hauptrollen.

Chatrian hat sich mit der neuen Wettbewerbsreihe Encounters ja seine eigene kleine Spielwiese mit besonders innovativen Produktionen geschaffen, etliches davon wäre wohl in früheren Jahren am ehesten im Forum gelaufen. Man muss nun sehen, wie sich Encounters gegenüber dem großen Wettbewerb positionieren wird, ein Festival wie Cannes verträgt ja auch Nebensektionen mit eigenen Preisen recht gut.
 
Recht sympathisch kamen die beiden neuen Chefs bei der Pressekonferenz rüber – und mit dem offensichtlich Willen zum Dialog in alle Richtungen.

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