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Berliner Mauer in Bildern: Die geteilte Stadt damals und heute

Überbleibsel der Berliner Mauer sind noch in vielen Teilen der Stadt zu finden. Und trotzdem fällt es schwer, sich vorzustellen, wie das geteilte Berlin damals aussah. Der Mauerbau begann am 13. August, die Teilung endete am 9. November 1989. Viel Zeit ist seitdem vergangen. Die Stadt hat sich rasant verändert, blieb sich aber auch mitunter treu. Manche Orte haben sich Erinnerungen an die Berliner Mauer als historisches Souvenir bewahrt. Andere hingegen sind völlig neu gestaltet worden. Wir zeigen den Vorher-Nachher-Vergleich: Orte im Schatten der Mauer – und was seither aus ihnen geworden ist.


Als die Berliner Mauer noch stand, war der Potsdamer Platz ein Niemandsland

Ein Bild des Schreckens: die Berliner Mauer auf dem Potsdamer Platz, zur Zeit der Teilung eine Brache. Foto: Imago/Sabine Gudath

Lange pulsierte auf dem Potsdamer Platz das Leben. Dann kam der Krieg. Das Gelände, auf dem sich Menschenmengen tummelten, war verwüstet. Das Leben kehrte anschließend nicht zurück, vielmehr war der Platz eine Einöde als Fundament der Berliner Mauer.

Heute zeigt sich ein anderes Bild, der Platz und die Bauten rundherum stehen exemplarisch für die Architektur nach der Wende. Den Ruf, eher öde zu sein, wird die Gegend weiterhin nicht los. Immerhin gibt es ein paar gute Restaurants am und um den Potsdamer Platz. Trotzdem ein geschichtsträchtiger Ort: Wir blicken zurück auf die Vergangenheit des Potsdamer Platzes.

Der Potsdamer Platz heute: Die Gegend wurde bebaut, aber wirklich aufregend ist das nicht. Foto: Imago/imagebroker

Brandenburger Tor – damals und heute

Wenige Bilder von der Berliner Mauer sind so ikonisch: Brandenburger Tor und Warnung an der Sektorengrenze. Foto: Imago/Sven Simon

„Achtung: Sie verlassen jetzt West-Berlin“, warnt das Schild an der Sektorengrenze. Berlins Wahrzeichen, das Brandenburger Tor, lag in der Hauptstadt der DDR. Dort verlief die Berliner Mauer und war auf der westlichen Seite mit Botschaften verziert. Heute ist der Pariser Platz belebt wie eh und je, vor allem Touris zieht es dorthin, und Botschaften findet man auch – nämlich die US-amerikanische und französische.

Heute zeigt sich ein ganz anderes Bild. Der Platz hinter dem Brandenburger Tor ist manchmal verlassen, und manchmal rappelvoll – je nach touristischer Lage. Foto: Imago/HOFER

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Niederkirchnerstraße, Gropius-Bau und Preußischer Landtag

Bilder der Berliner Mauer: Hier sieht man, wie sie Kreuzberg und Mitte trennt. Rechts der Martin-Gropius-Bau, links, auf DDR-Seite, das Gebäude des Preußischen Landtags. Foto: Imago/Gerhard Leber
Bilder der Berliner Mauer: Hier sieht man, wie sie Kreuzberg und Mitte trennt. Rechts der Martin-Gropius-Bau, links, auf DDR-Seite, das Gebäude des Preußischen Landtags. Foto: Imago/Gerhard Leber

Die Berliner Mauer trennte Kreuzberg und Mitte voneinander. Auf West-Berliner Seite lag das ehemalige Kunstgewerbemuseum, später unter dem Namen Martin-Gropius-Bau eines der wichtigsten Ausstellungshäuser der Stadt. Und im Gebäude des Preußischen Landtags war zu DDR-Zeiten die Planungskommission untergebracht, doch heute geht es dort wieder demokratisch zu: Im Haus tagen die Abgeordneten des Berliner Landesparlaments. Ein Teilstück der Berliner Mauer ist hier noch erhalten. Es ist eingebunden in den Rundgang der Topographie des Terrors, ein Bildungsort, der über die nationalsozialistischen Verbrechen aufklärt.

Der Preußische Landtag ist heute das Berliner Abgeordnetenhaus. Ein Teilstück der Berliner Mauer ist hier erhalten und kann besichtigt werden – am besten zusammen mit der Topographie des Terrors. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Der Preußische Landtag ist heute das Berliner Abgeordnetenhaus. Ein Teilstück der Berliner Mauer ist hier erhalten und kann besichtigt werden – am besten zusammen mit der Topographie des Terrors. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Oberbaumbrücke mit und ohne Mauer

Berliner Mauer Bilder: Der Blick von Kreuzberg nach Friedrichshain zu Zeiten der deutschen Teilung: Links erkennt man einen Wachturm. Foto: imago images / Serienlicht
Der Blick von Kreuzberg nach Friedrichshain zu Zeiten der deutschen Teilung: Links erkennt man einen Wachturm. Foto: Imago/Serienlicht

Viele Orte kaschieren die Narben der Geschichte, aber an der Oberbaumbrücke gelingt das womöglich am besten. Die Brücke auf der Grenze zwischen Friedrichshain und Kreuzberg ist einer der belebtesten und beliebtesten Orte in Berlin. Zur Zeit der Teilung war davon nichts zu spüren. Friedrichshain gehörte zur DDR, Kreuzberg war die wichtigste Bastion des alternativen West-Berlin.

Heute kommt man leichter über die Oberbaumbrücke. Statt Grenzsoldaten wird man höchstens von Bauarbeiten und Verkehr aufgehalten. Foto: Imago/blickwinkel/S. Ziesex

East Side Gallery: Was von der Mauer übrig ist

Berliner Mauer in Bildern: "Hohe Leistungen im sozialistischen Wettbewerb", forderte die DDR hier an der Mühlenstraße in Friedrichshain. Foto: imago images / Günter Schneider
„Hohe Leistungen im sozialistischen Wettbewerb“ forderte die DDR hier an der Mühlenstraße in Friedrichshain. Foto: Imago/Günter Schneider

Mit der East Side Gallery, eines der größten Kunstwerke im öffentlichen Raum, ist ein Stück der Berliner Mauer erhalten. Kaum jemand, der die Stadt besucht, kommt ohne Selfie hier aus. Die Gegend rundherum befindet sich ständig im Wandel – allerdings nicht gerade zum Guten. In der Nähe ist Zalando eingezogen, das Mercedes-Viertel erhitzt die Gemüter – und Amazon baut hier seinen Glasturm.

Das Haus gibt es noch, und auch das Mauerstück ist erhalten, die East Side Gallery ist ein Touri-Magnet. Um die Ecke finden sich Zalando, East Side Mall und weitere Monumente des kapitalistischen Wettbewerbs. Foto: Imago/VW Pics
Das Haus gibt es noch, und auch das Mauerstück ist erhalten, die East Side Gallery ist ein Touri-Magnet. Um die Ecke finden sich Zalando, East Side Mall und weitere Monumente des kapitalistischen Wettbewerbs. Foto: Imago/VW Pics

Am Landwehrkanal war die Mauer Alltag

In West-Berlin nahm man die Sache mit der Mauer gelassen. Dieser Freizeitkapitän stört sich nicht daran, dass seine Aussicht am Landwehrkanal getrübt wird. Foto: Imago/Günter Schneider

Es gab Mauertote, es gab Schreckensbilder und entsetzliche Szenen. Aber für viele Menschen in West-Berlin war die Mauer schlicht: Alltag – Bilder von Kreuzberg aus den 1980er-Jahren machen das deutlich. Auf West-Berliner Seite ging man gelassen mit der Grenze um. Heute ist Paddeln auf dem Landwehrkanal Alltag (unser Kollege hat’s probiert), und auch damals fuhren die Menschen in West-Berlin gerne raus aufs Wasser. Kein Wunder, war Brandenburg doch Ausland. Manche Menschen aus West-Berlin verbrachten ihre Ferien trotzdem beim Systemfeind.

Berliner Mauer in Bildern, vorher und nachher: "Dreiländereck" heißt dieser Bereich am Landwehrkanal. Treptow (Ost), Neukölln und Kreuzberg (West) treffen hier aufeinander – eine Grenze mit Stacheldraht erahnt man nicht mehr. Foto: imago images / F. Anthea Schaap
„Dreiländereck“ heißt dieser Bereich am Landwehrkanal. Treptow (Ost), Neukölln und Kreuzberg (West) treffen hier aufeinander – eine Grenze mit Stacheldraht erahnt man nicht mehr. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Die Mauer verlief direkt am Reichstagsgebäude entlang

Berliner Mauer in Bildern: Absperrgebiet: Das Reichstagsgebäude war zu Zeiten der deutschen Teilung nur Kulisse. Die Berliner Mauer verlief direkt am ehemaligen und heutigen Parlament. Foto: imago images / Günter Schneider
Sperrgebiet: Die Berliner Mauer verlief direkt am ehemaligen und heutigen Parlament. Foto: Imago/Günter Schneider

Zur Zeit der Teilung saß das westdeutsche Parlament im beschaulichen Bonn. Die Volkskammer der DDR war faktisch einflusslos und an Weisungen von der SED gebunden. Sie tagte bis 1970 im Langenbeck-Virchow-Haus in Mitte, danach am Alexanderplatz, ab 1976 im Palast der Republik, eines der berühmtesten Berliner Gebäude, die nicht mehr existieren. Das Reichstagsgebäude hingegen war einsam. Staatsgäste blickten manchmal im Britischen Sektor von oben auf die Berliner Mauer, im Haus selbst waren Ausstellungen zu sehen. Die wechselhafte Geschichte des Berliner Reichsstags erzählen wir hier.

Heute tagt der Deutsche Bundestag hier. Und die Wiese vor dem Gebäude ist bei Touris beliebt. Foto: Imago/Fotostand/Reuhl

Beliebtes Touri-Bildmotiv: Checkpoint Charlie

Der wohl berühmteste Grenzübergang der Stadt: Checkpoint Charlie zwischen dem amerikanischen Sektor und der Hauptstadt der DDR. Foto: imago images  / Rech
Der wohl berühmteste Grenzübergang der Stadt: Checkpoint Charlie zwischen dem amerikanischen Sektor und der Hauptstadt der DDR. Foto: Imago/Rech

Vom Amerikanischen Sektor in die Hauptstadt der DDR: Am Checkpoint Charlie gelangte man über die Grenze, hier war die Mauer durchlässig, aber schwer bewacht. Heute herrscht hier Gewusel rund um die etwas ramschige Ecke der Friedrichstraße. Die Berliner Mauer ist dennoch allgegenwärtig: Der Grenzübergang ist – wenig authentisch – als Touri-Fotolocation erhalten.

Heute wird der Grenzübergang vor allem als touristische Fotolocation genutzt. Im Anschluss dann: Shopping auf der Friedrichstraße. Foto: Imago/Klaus Rose

Blick auf die Spree

Zwei bis drei Ost-Berliner Wahrzeichen im Blick: das Internationale Handelszentrum mit seinem markanten weißen Rahmen, der Fernsehturm – und die Berliner Mauer. Foto: imago images / F. Berger
Zwei bis drei Ost-Berliner Wahrzeichen im Blick: das Internationale Handelszentrum mit seinem markanten weißen Rahmen, der Fernsehturm – und die Berliner Mauer. Foto: Imago/F. Berger

Bei einer Bootsfahrt durch Mitte offenbart sich, wie einschneidend die Veränderungen waren, seitdem die Berliner Mauer nicht mehr steht. Am Spreebogen war damals Grenzgebiet. Heute ist hier längst das Herzstück politischer Macht in Deutschland eingezogen: das Regierungsviertel mit zahlreichen Neubauten.

Berliner Mauer in Bildern: Auf derselben Strecke die Spree entlang sieht man heute auch das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, eines der Parlamentsgebäude im Regierungsviertel. Foto: imago images / Westend61
Auf derselben Strecke die Spree entlang sieht man heute auch das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, eines der Parlamentsgebäude im Regierungsviertel. Foto: Imago/Westend61

Bilder von Kreuzberg im Schatten der Berliner Mauer

Spaziergang durch Kreuzberg: Für das Paar im Bild ist die Berliner Mauer Alltag. Foto: imago images / Günter Schneider
Spaziergang durch Kreuzberg: Für das Paar im Bild ist die Berliner Mauer Alltag. Foto: Imago/Günter Schneider

Kreuzberg war damals Randlage. Dorthin zog es Menschen, die wenig Geld zur Verfügung hatten, und jene, die möglichst unbehelligt von staatlichen Strukturen leben wollen. Die Mieten waren günstig, der zu zahlende Preis ein anderer: Aussicht auf die Berliner Mauer. Heute versperrt sie nicht mehr den Blick, aber an manchen Orten (rund ums Engelbecken etwa) im Grenzbereich zwischen Mitte und Kreuzberg sieht man den Häusern ihre Ost- oder West-Herkunft sehr gut an.

Berliner Mauer in Bildern: Dieselbe Kirche, aber ohne DDR: St. Thomas-Kirche am Kreuzberger Mariannenplatz. Foto: imago images / Schöning
Dieselbe Kirche, aber ohne DDR und ohne Mauer: St. Thomas-Kirche am Kreuzberger Mariannenplatz. Foto: Imago/Schöning

Eberswalder Straße damals und heute

Blick auf die Eberswalder, Bernauer und Oderberger Straße. Die Berliner Mauer verlief zwischen Prenzlauer Berg im Osten und Gesundbrunnen im Westen. Foto: Imago/Günter Schneider
Blick auf die Eberswalder, Bernauer und Oderberger Straße. Die Berliner Mauer verlief zwischen Prenzlauer Berg im Osten und Gesundbrunnen im Westen. Foto: Imago/Günter Schneider

Mythenbildung gab es auch im Osten: Der Prenzlauer Berg war Heimat von Subkultur und altem Proletariat gleichermaßen. Günstige Mieten, unsanierte Altbauten und graue Fassaden prägten den Bezirk. Die Grenze verlief damals an der Bezirksgrenze, im Westen: Gesundbrunnen. Als die Berliner Mauer noch stand, hätte diese Entwicklung auch niemand geahnt: Prenzlauer Berg ist weitestgehend luxussaniert. Statt einer Grenze gibt es Gedränge im Mauerpark. Und nur ganz in der Nähe erinnert die Gedenkstätte Berliner Mauer an die finsteren Zeiten.      

Würde man sich umdrehen, könnte man den Mauerpark sehen. So aber blickt man auf den Prenzlauer Berg, wie er sich heute zeigt: aufgeräumt und teuer. Foto: Imago/STPP

Legendär: Der Grenzübergang Bornholmer Straße

Die Bösebrücke, lange vor der Öffnung der Grenze.  Foto: Imago/Ritter
Die Bösebrücke, lange vor der Öffnung der Grenze. Foto: Imago/Ritter

Die Bösebrücke, umgangssprachlich Bornholmer Brücke, an einem der berühmtesten Grenzübergänge zwischen Ost- und West-Berlin. An dieser Stelle kapitulierte am 9. November 1989 um 23.39 Uhr der Leiter der Grenzübergangsstelle, Oberstleutnant Harald Jäger, vor tausenden DDR-Bürgern, die sich auf der Ost-Seite versammelt hatten, um die gegen 19 Uhr von Günter Schabowski verkündete neue Reiseregelung zu testen. Er öffnete eigenmächtig den Schlagbaum: „Wir fluten jetzt!“. Stoff für Thriller entsteht hier heute nicht mehr. Statt Spionage und Grenztruppen gibt es heute zwischen Wedding und Pankow vor allem Verkehr und Informationstafeln. Und wo einst die Grenzübergangsstelle war, steht heute ein Supermarkt. Die wichtigsten Berliner Brücken stellen wir hier vor.

Informationstafeln zum Mauerfall findet man hier. Die Bornholmer Brücke kann man ganz normal passiere. Foto: Imago/Andreas Gora
Informationstafeln zum Mauerfall findet man hier. Die Bornholmer Brücke kann man ganz normal passiere. Foto: Imago/Andreas Gora

Mehr Berlin verstehen

Der erste queere Film der DDR sollte auch ihr letzter sein: „Coming Out“ feierte seine Premiere ausgerechnet am 9. November 1989. Wir zeigen euch mehr Fotos, nämlich vom Kriegsende, und vergleichen Bilder von 1945 und 2020. Außerdem haben wir uns mit Beton und Brutalismus beschäftigt, da darf die Berliner Mauer nicht fehlen. Wanderungen auf den Spuren der Geschichte: Wir waren auf dem Mauerweg unterwegs. Zwei DDR-Flüchtlinge erinnern sich an den 13. August 1961 und den Mauerbau. Interesse am Blick zurück? Wir zeigen euch mehr aus der Berliner Geschichte.

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