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Neue Corona-Beschlüsse in Berlin: Kontaktbeschränkungen aufgehoben – Masken-Verweigerer sollen zahlen

Der Senat hat Beschlüsse gefasst, wie die aktualisierten Empfehlungen des Bundes in Sachen Corona-Maßnahmen in Berlin umgesetzt werden sollen. Am Dienstag ist laut eines Berichts der Deutschen Presse-Agentur im entsprechenden Gremium entschieden worden, dass es keine Limits mehr geben soll, die deckeln, wie viele Menschen zusammenkommen dürfen. Allerdings: Die Abstandsregeln gelten weiter. Und es gibt Bußgelder für Masken-Verweigerer.

Corona-Beschlüsse: Ohne Maske kann es in den öffentlichen Verkehrsmitteln teuer werden. Dafür dürfen sich priuvat wieder so viele Menschen treffen, wie Platz ist. Foto: Zeitz
Corona-Beschlüsse: Ohne Maske kann es in den öffentlichen Verkehrsmitteln teuer werden. Dafür dürfen sich priuvat wieder so viele Menschen treffen, wie Platz ist. Foto: Zeitz

Angekündigt hatte sich dies bereits vergangene Woche. Gleichzeitig mit Zugeständnissen an die Bevölkerung hat der Senat es offenbar satt, dass viele Menschen angesichts der Lockerungen glauben, es sei plötzlich alles wieder erlaubt. Entsprechend dürfen Masken-Gegner und Verordnungs-Ignoranten zukünftig zur Kasse gebeten werden – zumindest in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer in Bus und Bahn ohne Maske erwischt wird, soll laut dem Bericht 50 Euro Bußgeld zahlen müssen. Je nach Schwere der Grenzüberschreitungen kann es aber in die Hunderter gehen.

Corona-Verordnung: Privatpersonen ohne Beschränkung – aber mit Abstand

Nun werden auch für Privatpersonen sämtliche Beschränkungen gekippt. Heißt: Es können sich so viele Menschen treffen, wie sie lustig sind. Nur: Der Sicherheitsabstand, der ist eben weiter wichtig. Nun ist es für die Polizei natürlich schwer nachvollziehbar, ob die zehn Personen in einer Wohnung eben noch eine launige Orgie feierten oder tatsächlich verteilt durch die Räume saßen. Es geht dabei wohl auch eher darum, riesige Partys zu unterbinden. Weil zum Beispiel klar ist, dass das mit dem Abstand von 70 Partygästen auf 50 Quadratmetern nichts werden kann. Wobei viele in Sachen Abstand in Berlin den Anstand ohnehin aufgegeben haben.

Geburtstagsparty im Park? Nach der  neuen Corona-Verordnung können so viele Gäste kommen, wie ihr wollt. Nah dürfen sich aber weiterhin nur Haushalts-Mitglieder kommen. Foto: tipBerlin
Geburtstagsparty im Park? Nach der neuen Corona-Verordnung können so viele Gäste kommen, wie ihr wollt. Nah dürfen sich aber weiterhin nur Haushalts-Mitglieder kommen. Foto: tipBerlin

Tatsächlich sind Demonstrationen schon jetzt ohne irgendwelche Begrenzungen möglich, insofern – anders als etwas bei der berühmt-berüchtigten Boot-Rave-Demo für die Club-Kultur – die Hygienevorschriften eingehalten werden müssen. Für geplante Protestaktionen wie etwa die Pride-Parade 2020 erstellen die Organisatoren umfassende Konzepte, wie dies gewährleistet werden kann.

Wieder mehr Kund*innen in Geschäften erlaubt

Schön für Unternehmer*innen: Geschäfte dürfen wieder mehr Kunden empfangen, sollte sich an der geplanten und von mehreren Medien zitierten Planung nichts mehr ändern. Heißt: Musste es pro Kunde bisher rechnerisch 20 Quadratmeter geben, sind es nun zehn. Es können doppelt so viele Menschen rein. Was im letzten Update festgelegt wurde.

Auch in der Gastronomie und zum Beispiel bei Sportstätten sind Lockerungen zu erwarten. Gerade bei den Bars und Restaurants der Stadt gab es in den vergangenen Tagen häufige Grenzüberschreitungen. Zum Ärger jener, die sich an die Hygieneregeln für die Gastronomie halten. Denn: Diejenigen, die schamlos reinlassen und zum Beispiel auch in Bars an Tresen Menschentrauben bedienen, verdienen mehr als jene, die brav alles befolgen.

Die Clubs bleiben dicht – und die Saunaclubs auch

Blöd für alle Raver: Das Berghain bleibt dicht. Und alle anderen Clubs auch. Auch Prostitution ist weiter tabu – zum Ärger der Sexarbeiter*innen, die nichts verdienen. Hörsäle sollen ebenfalls dicht bleiben, auch in die Sauna geht es nicht – das betrifft klassische Angebote genauso wie die eher frivol orientierten Einrichtungen der Stadt. Aktuell wurde bekannt, dass Hunderte in Parks wie der Hasenheide zum Raven zusammenkommen – die Polizei will stärker kontrollieren.

Die Verordnung soll erst einmal eine Weile gelten, zwischen vier und sechs Monate. Was bedeuten würde, dass es für die Corona-Verlierer wie Clubs noch viel bitterer wird, kommt in der Zwischenzeit keine weitere Lockerung. Zwar sind viele Betreiber*innen kreativ, werden wie das Sisyphos zum Restaurant. Blöd nur, wenn die Räumlichkeiten das nicht hergeben. An den Beschränkungen in Sachen Partys ändert auch die Verfügbarkeit der neuen Corona-Warn-App gar nichts.

Statt Eindämmung nun Infektionsschutz

Neu ist auch, dass die Eindämmungs-Verordnung nun „Verordnung zum Infektionsschutz“ heißen soll – und eben nur noch Verbotenes statt Erlaubtes listet. Was Sinn ergibt in Anbetracht der vergangenen Wochen. Denn die Verbote sind tatsächlich inzwischen wieder überschaubarer als die Erlaubnisse. Was natürlich den wilden Theorien der Verschwörungstheoretiker*innen widerspricht. Aber Logik durchdringt ja die wenigsten Aluhüte.

Wer nun eine neue Reiselust empfindet, kann sich auf den Weg an die Ostsee machen. Oder einfach unseren vielen Ausflugstipps für Berlin folgen – vom Wasser bis hoch hinaus.

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