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Kamera, fertig, los

Drehorte in Berlin: 12 Filme und Serien von Avengers bis Walküre – und ihre Locations

Internationale Filmemacher suchen öfter Drehorte in Berlin auf. Warum? Weil diese Stadt voller Geschichte ist und somit Stoff für Geschichten bietet. Außerdem hat sie ihrer bewegten Vergangenheit ein architektonisch vielfältiges Stadtbild zu verdanken: wilhelminische Prachtbauten, Ost-Block-Architektur, moderne Glasfassaden oder einfach die Berliner Kieze mit ihren Altbauten. Wir haben uns angeschaut, bei welchen internationalen Produktionen Berlin sich selbst spielt oder sogar in die Rolle einer anderen Stadt schlüpft.


Eins, Zwei, Drei (1961)

Als die Bänder noch liefen: Die Berliner Coca-Cola-Zentrale im Film.
Als die Bänder noch liefen: Die Berliner Coca-Cola-Zentrale im Film. Foto: Screenshot/Youtube Holly Martins

Sommer 1961: Für Billy Wilders Satire über den Ost-West-Konflikt ist Berlin der perfekte Drehort. Der Ernst der Geschichte erwischte ihn jedoch eiskalt. Denn während das Team nach einem Drehtag am Brandenburger Tor am nächsten Morgen, dort weiterdrehen wollte, hatte die DDR die Grenze geschlossen. So wurden die Filmaufnahmen kurzerhand nach München, in die Bavaria Studios, verlegt und das Wahrzeichen Berlins dort originalgetreu nachgebaut. Eine prominente Rolle nimmt in der sehenswerten Komödie auch die ehemalige Coca-Cola Abfüllfabrik in Lichterfelde ein. Im Film plant der Direktor nämlich von dort aus die Vertreibung des amerikanischen Brausegetränks im Osten.  


Possession (1981)

Verstörende Filmkunst und Berliner Zeitgeschichte treffen in Andrzej Zulawskis Werk „Possession“ aufeinander. Was zunächst wie ein eindringliches Ehedrama anfängt, entwickelt sich schnell zu einem kafkaesk anmutenden Psycho-Horror-Thriller in der geteilten Stadt Anfang der 80er Jahre. Ob Bernauer Staße, Fehrbelliner Platz oder Sebastianstraße – der Regisseur treibt seine Figuren quer durch die Straßen West-Berlins an den Rand des Wahnsinns. Besonders eindrücklich zu sehen in einer Szene mit der Hauptdarstellerin Isabelle Adjani, die in der U-Bahn-Station Platz der alten Luftbrücke einen dämonischen Anfall durchlebt.


Bourne-Reihe (2002-2016)

Einer der vielen Drehorte in Berlin: der Ostbahnhof. Foto: Die Bourne Verschwörung/Universal Pictures

Hollywood nimmt es nicht immer so genau mit der Realität in Berlin. Zwar zieht sich die Hauptstadt durch sämtliche Filme über den ehemaligen CIA-Killer mit Gedächtnisschwund Jason Bourne (Matt Damon), spielt jedoch nicht immer sich selbst. So wird ein Teil der Fischerinsel und der Tiergartentunnel zu Moskau, das Messegelände zu Neapel. Aber der Haupt- und der Ostbahnhof dürfen dann doch in Berlin bleiben. Wobei im letzten Film der Kollwitzplatz nicht in Prenzlauer Berg, sondern in Kreuzberg liegt – es ist ein Verwirrspiel.


Operation Walküre (2009)

Das heutige Finanzministerium wird im Film wieder zum Reichsluftfahrministerium. Foto: Screenshot/Youtube TheNationalMilitary

Der Regisseur Bryan Singer und sein Hauptdarsteller Tom Cruise legten Wert darauf, die Verfilmung des gescheiterten Hitlerattentats durch die Verschwörergruppe um Claus Stauffenberg an Berliner Originalschauplätzen zu drehen. So schlug das Team vor Stauffenbergs Villa in der Tristanstraße in Zehlendorf auf. Das heutige Finanzministerium in Mitte wurde im Film wieder zum Reichsluftfahrministerium. Sogar für den Bendlerblock erhielten die Amerikaner eine Drehgenehmigung – der ehemalige Ort der Hinrichtung der Offiziere ist heute eine Gedenkstätte. Weniger originalgetreu, dafür genauso schaurig-imposant inszenierte man das Stadtbad Neukölln mit einem Hakenkreuz auf dem Beckenboden.


Inglourious Basterds (2009)

Dieses Pariser Café ist eigentlich ein Drehort in Berlin.
Dieses Pariser Café ist eigentlich ein Drehort in Berlin. Foto:imago/Everett Collection

So etwas geht nur im Film: Einem amerikanisch-französischen Himmelfahrtskommando gelingt 1944 ein Attentat auf Hitler und seine obersten Gefolgsleute. Und was wie Frankreich aussieht, ist eigentlich Deutschland. Denn Quentin Tarantinos Erfolgsfilm mit Stars wie Brad Pitt und Christoph Waltz spielt zwar im Nachbarland, wurde aber fast komplett im Osten Deutschlands gedreht. Und selbst Berlin kann französisch-charmant daherkommen. So wurde Clärchens Ballhaus im Film zu einem französischen Landcafé und aus dem Café Einstein Stammhaus eine der besten Adressen für Apfelstrudel in Paris. Daneben suchten die Hollywoodstars noch an weiteren Drehorte in Berlin auf: das Fort Hahneberg in Spandau und das US-Konsulat in Dahlem.


Homeland (2011)

Berliner`*innen stehen gerne in langen Warteschlangen an – auch für das Casting der US-Serie Homeland in Berlin 2015. Damals wurde die gesamte fünfte Staffel der Erfolgsserie in Berlin gedreht. So konnte man das Filmteam den Sommer über u.a. am Potsdamer Platz, am Zionskirchplatz oder im Görlitzer Park antreffen. Anwohner der beiden Wrangelstraßen dürften sich gewundert haben, denn in Steglitz wurde gedreht, was später in der Serie Kreuzberg darstellen soll. Und obwohl das Berghain in Homeland nicht vorkommt, gehört es durch den Erfahrungsbericht von Hauptdarstellerin Claire Daines in einer US-Talkshow irgendwie auch dazu.

https://www.youtube.com/watch?v=QcSHRP2Ed6o

Wer ist Hanna? (2011)

Das Finale wurde an einem gespentischen Drehort in Berlin gefilmt: der Spreepark.
Das Finale wurde an einem gespentischen Drehort in Berlin gefilmt: dem Spreepark. Foto:Screenshot/Youtube SGS Journalism

In den Wäldern Finnlands zieht Ex-CIA-Agent Erik Heller (Eric Bana) seine 14-jährige Tochter Hanna (Saoirse Ronan) zu einer gnadenlosen Kampfmaschine heran. Er schickt sie auf eine mörderische Mission, die sie quer durch Europa führt und in der deutschen Hauptstadt endet. Berlin hat schließlich einige Drehorte für actiongeladene und spannungsreiche Szenen zu bieten: Kottbusser Tor, Messe Nord oder den großen Windkanal in Adlershof. Zum große Showdown kommt es dann im apokalyptisch anmutenden Spreepark im Plänterwald.


Unknown Identity (2011)

Ein weiterer Action-Thriller, der vor den Kulissen Berlins spielt. Liam Neeson spielt hier einen amerikanischen Wissenschaftler, der in Berlin bei einem Unfall seine Erinnerung und seine Papiere verliert. Eine nervenaufreibende Tour de Force durch die Stadt beginnt. Dafür lässt Regisseur Jaume Collet-Serra das Hotel Adlon am Pariser Platz in die Luft fliegen, ein Taxi von der Oberbaumbrücke in die Spree stürzen und veranstaltet auf der Friedrichstraße eine dramatische Verfolgungsjagd.


Monuments Men (2014)

Aus dem Nikolaviertel wird ein Pariser Viertel. Foto: Nikolaiviertel e.V.

Berlin liegt zwar nicht am Meer, aber an der Seine – zumindest in George Clooneys Historienfilm um eine Spezialeinheit der US-Army. Die Truppe aus Museumsdirektoren und Kunsthistorikern macht sich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges nach Europa auf, um Kunstschätze vor den Nazis zu retten. Was hier in Paris spielt, wurde in Berlin gedreht: im Nikolaiviertel, Unter den Linden oder im Palais am Festungsgraben. Auch der Grunewald und der Wannsee zeigen sich von ihrer französischen Seite, nämlich als Ardennen.


Bridge of Spies – Der Unterhändler (2015)

Showdown mit Tom Hanks auf der Agentenbrücke.
Showdown mit Tom Hanks auf der Agentenbrücke. Foto:imago/Prod.DB

Die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam spielte zu Zeiten des Kalten Krieges eine bedeutende Rolle: Hier tauschten West- und Ostmächte ihre gefangenen Agenten aus. Und wenn Steven Spielberg einen Film über den ersten Agentenaustausch 1962 machen will, dann dreht er natürlich auf der echten Bridge of Spies über der Havel. Sogar Angela Merkel kam während der Dreharbeiten auf der sogenannten Agentenbrücke vorbei, um Hauptdarsteller Tom Hanks die Hand zu schütteln. In diesem historischen Agententhriller dürfen Szenen an weiteren beliebten Drehorten in Berlin wie Checkpoint Charlie oder am Flughafen Tempelhof nicht fehlen.


Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 (2015)

Der Flughafen Tempelhof ist ein wichtiger Drehort in Berlin, auch für die Panem-Reihe.
Der Flughafen Tempelhof ist ein wichtiger Drehort in Berlin, auch für die Panem-Reihe. Foto:Studiocanal

Auch einige Drehorte in Berlin durften Teil der dystopischen Science-Fiction-Welt der Tribute von Panem sein. So wurde das cineastische Multitalent Flughafen Tempelhof zum Rebellenlager in Distrikt 2. Das Heizkraftwerk in der Köpenicker Straße bot die düstere Kulisse für Distrikt 13. Und die Unterführung im ICC mit ihren orangefarbenen Säulen ist ohnehin ein Liebling Hollywoods. In der Bourne-Reihe stellte sie den Moskauer Flughafen dar, in der Panem-Reihe versuchen Hauptdarstellerin Jennifer Laurence und ihre Mitstreiter durch den Tunnel in das Kapitol zu gelangen.


The First Avenger: Civil War (2016)

Captain America und sein Avengers Team verfolgen eine Mission: die Menschheit beschützen. Doch im dritten Teil der „Captain America“-Saga droht die Gruppe auseinanderzubrechen. Ob und wie die Superhelden sich zusammenraufen, wird auch in der deutschen Hauptstadt entschieden. Im Marvel-Streifen sind nämlich einige Berliner Drehorte zu sehen, wie das Bundespresseamt am Reichstagsufer oder das Olympiastadion. Das Sony Center stellt im Film nicht die Pilgerstätte sämtlicher Schülergruppen auf Berlinfahrt dar, sondern eine Zentrale der UN. Auch die Unterführung am ICC glänzt wieder mal als perfekte Kulisse für eine wilde Verfolgungsjagd.


Mehr zum Thema?

Keine Überraschung: Auch viele Musikvideos wurden in Berlin gedreht. Diverse Streaming-Dienste haben Berlin schon lange für sich entdeckt. Das Damengambit hat viele Drehorte in Berlin genutzt. Und auch „Babylon Berlin“ führt euch an einige spannende Drehorte. Die Prime-Serie zu „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist eher mäßig. Viel entstand in Babelsberg, aber das „Tribute von Panem“-Spin-off „The Ballad of Songbirds and Snakes“ hat viele Berliner Drehorte. Genug geglotzt? Dann schaut euch doch diese 12 Bücher an, die man gelesen haben sollte.

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