Imbiss

Drehspieß vom Reißbrett

In Mitte verschluckt sich Kebap with Attitude an seiner vollmundigen Behauptung

Kebap with Attitude

AmEnde, also nach jenen zehnMinuten, die es braucht, einen Kebab zu essen, beschlich uns das Gefühl, einer aufgehippten Marketingmasche aufgesessen zu sein. Und nicht drei Jungs aus der Systemgastronomie, die bei Vapiano italienisch gelernt haben, um nun in der Gipsstraße türkisch zu sprechen. Kebap with Attitude, der Name zitiert ein wichtiges HipHop-Album, das Ladendesign einen Berliner U-Bahnhof. Beides deutet an, womit wir es hier zu tun haben: mit Street (Credibility) Food. Und mit dem, noch vor der Currywurst, typischsten aller Berliner Teller. Wurde der Döner – with Attitude gibt es ihn im Brot (7 Euro) und auf dem Teller (12 Euro) – nicht gar an der Spree erfunden? 1972 war das, in der Bude von Kadir Nurman am Bahnhof Zoo.

Um es kurz zu machen: Wir hatten leider nicht das beste Kebab der Stadt. Das typische Kebab-Gefühl, diese Mischung aus scharf, süß, sauer, fettig und vor allem aus Erinnerungen, erahnten wir erst auf dem letzten Bissen. Ein Stückchen Brot mit Soße, da waren sie, diese seligen Aromen. Das Rindfleisch aber (am zweiten Drehspieß kreist antibiotikafreies Hähnchen) war nach einem zusätzlichen Aufenthalt auf dem Kontaktgrill einfach nur trocken.

Ob es nun tatsächlich aus einem Brandenburger Biobetrieb kommt? Mindestens an der Theke war das an diesem Nachmittag nicht zu klären. Und das Gemüse? Es schmeckte zumindest nicht auffallend grün, auffallend bio – oder auch nur auffallend gut. Okay, schlecht war das alles auch nicht. Um aber mit einem sauber gemachten Durchschnittsdöner zufrieden zu sein, haben K.W.A. ihre Münder doch zu voll genommen.

Kebap with Attitude Gipsstraße 2, Mitte, tgl. 12-23 Uhr

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