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Museumsrestaurant

Ein Mittagessen im Restaurant CU29 in der James-Simon-Galerie

Es hat durchaus eine gewissen Fallhöhe, eine solch prominente Architektur kulinarisch zu bespielen: ein Mittagessen im Restaurant CU29 in der James-Simon-Galerie

Foto: White Kitchen

Die James-Simon-Galerie ist momentan der Ort in Berlin, an dem sich Tourist*innen und Berliner*innen in großer Zahl ohne große Reibung begegnen. Das gilt, um das vorwegzunehmen, erstaunlicherweise auch für die angeschlossene Gastronomie-Einheit CU29, wobei dieses Kürzel ein wenig zu kryptisch auf das Element Kupfer und damit den Kupfergraben verweist, der die Museumsinsel umfließt.

Das Gebäude mit der Schauseite zu eben diesem Kupfergraben gibt auch die Form für Café und Restaurant mit seinen 90 Plätzen (und 80 Plätzen auf der Terrasse) vor. Interieur und Aufbau folgen der klaren Beton–Holz–Glas–Materialität des Architekten David Chipperfield.

Auf der Karte von Küchenchef Veit Kuschkow stehen dann auch, mit Ausnahme der nicht totzubekommenen Berliner Currywurst, mehrheitlich moderne Gerichte wie die ziemlich gute Lachs-Curry-Bowle am Mittag für 14 Euro oder die Wildkräutersalate mit Variationsmöglichkeiten ab 7 Euro. Abends wird das Angebot von einem Bergpfirsich-Spitzkohl-Baba-Ganoush (15 Euro) und einem Mecklenburger Entrecòte (28 Euro) gerahmt. Das alles kommt in guter, solider Qualität deutlich über dem Berliner Museumsgastro-Einerlei durchaus schnittig an den Tisch. Restaurantleiterin Isabell Wendel scheint den Ablauf gut im Griff zu haben.

Sollte man indes draußen auf der Terrasse Platz nehmen, sind einige interessante Regeln zu befolgen: Jeder Tisch fasst vier Personen – zusammenschieben für Gruppen ist „auf Wunsch der Architekten“, wie der Service beschied, verboten. Zähneknirschend geduldet wird immerhin, sich mit ein, zwei Menschen mehr an den Tisch zu quetschen.

Was dagegen erlaubt ist: sich selbst einen Platz zu suchen. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn es für ein bisschen Unruhe sorgt. Ohnehin ist dieses Restaurant mit seinem unschlagbaren Blick kein Ort für sehr ruhige Pausen, muss es auch nicht. Es ist auch kein Ort für gastronomische Höhenflüge, wie sie etwa in Skandinavien, Stichwort Louisiana Museum of Modern Art in Kopenhagen, an so einem Ort zu erwarten wären. Immerhin befindet sich das CU29 inmitten eines Weltkulturerbes. Es ist ein gutes, trubelig-urbanes Café an einem zentralen Ort. Ob es allerdings dazu noch mit Musik zweifelhafter Kirmesnatur beschallt werden muss, ist eine andere Frage.

CU29 in der James-Simon-Galerie, Eiserne Brücke, Mitte, tgl. 9.30–23 Uhr

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