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Drama 

Ein Skinhead und seine schmerzhafte Läuterung: „Skin“ im Kino

Nicht so einfach, sich eine neue Haut überzustreifen

Ascot Elite Entertainment / 24 Bilder

Der Rechtsradikale Bryon „Babs“ Widner (Jamie Bell) ist im Ohio des Jahres 2009 der ganze Stolz seiner Zieheltern Shareen (Vera Farmiga) und Fred (Bill Kamp). Die haben ­etliche Schläger in die „rechte“ Ecke hinein­erzogen und um sich geschart, eine zu jeder ­Gewalttat bereite Gemeinschaft. Als Babs eines Tages Julie (Danielle MacDonald) und ihre drei Kinder kennenlernt, verliebt er sich in sie, die Sehnsucht nach einer normalen Familie kommt auf. Schließlich entscheidet sich Bryon, ein neues Leben zu beginnen. Doch einfach so entlassen Shareen und Fred niemanden aus ihrem sorgsam aufgebauten Machtbereich …

So eine Geschichte steht und fällt mit der Hauptfigur und ihrer glaubhaften Wandlung – das bekommt Jamie Bell überzeugend hin. Immer wieder sehen wir ihn, wie er in sich in einer schmerzhaften Behandlung Tattoos entfernen lässt, wie er versucht, sich eine neue Haut überzustreifen. Furchterregend: die versierte Vera Farmiga („Up in the Air“) als hinterlistige Rassistin, die auch leise Waffen für ihre Sache zu nutzen weiß. Ein starkes Drama, basierend auf wahren Begebenheiten, inszeniert vom Israeli Guy Nattiv auf Basis seines gleichnamigen, 2019 mit dem Oscar prämierten Kurzfilms.

Ein Skinhead und seine schmerzhafte Läuterung, das ist ein beliebtes Motiv und eine schauspielerische Herausforderung – man erinnere an Tim Roths Debüt „Made in Britain“ (1982), Russell Crowe in „Romper Stomper“ (1992) oder Edward Norton in „American History X“ (1998). Nun tritt Jamie Bell in deren Fußstapfen, jener Mime, der 2000 als 14-Jähriger in „Billy ­Elliot“ ein grandioses Debüt tanzen konnte.

Skin USA 2018, 117 Min., R: Guy Nattiv, D: Jamie Bell, ­Danielle Macdonald, Vera Farmiga, Bill Camp, Start: 3.10.

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