Eine der Herausforderungen kann Hieronymus Petroschinski klar benennen: „Der Locationwechsel ist immer ein neuralgischer Punkt.“ Will heißen: Irgendwann haben die Leute am Kreuzberger Spreeufer die Pizza aufgegessen und das Bier ausgetrunken, dann zündet der Ausgehkiez zwischen Oberbaumbrücke und Schlesischem Busch die zweite Stufe der Abendunterhaltung. Im Watergate oder im Aeden könnte man dann tanzen. In der Marmorbar kann man das seit einigen Tagen auch.
Die Marmorbar in Kreuzberg – Der nächste Club in jenem charismatischen Backsteinbau
Und doch ist diese Neueröffnung mehr als nur der nächste Club in jenem charismatischen Backsteinbau, den man als Châlet (oder gar als Heinz Minki) kennen könnte. Die Marmorbar bringt kompetente Trinkkultur in die Hitze der Kreuzberger Nacht – und in einen ausgewiesenen Partykiez.
Hieronymus Petroschinski ist dafür der richtige Mann. Hinter dem Tresen der Monkey Bar über dem Berliner Zoo und der Provocateur Bar in Wilmersdorf (und auch in einer bekannten Adresse auf Sylt) hat er diese Mischung bereits mitgestaltet: Eine Cocktailbar, die Party kann und Party will. Wobei der Bartender mit dem eindrücklichen Namen auch um eine Gefahr solcher Konzepte weiß: „Allzu oft wird einfach Gin und Tonic zusammengeschüttet.“ Erlebnisgastronomie, garniert mit einer Gurkenscheibe.
Man kommt für eine rauschhafte Nacht, was auch ganz nüchtern funktioniert: Es gibt auch gute alkoholfreie Drinks.
Die Marmorbar hat da etwas dagegen. Das zeigt der cremige, aber pointierte Espresso Martini (13 Euro), perfekt zum Wachwerden und Runterkommen. Petroschinskis Signature Drink, der rumbasierte Daiquiri, steht noch nicht auf der noch jungen Karte (mit einem Tequlia-Schwerpunkt). Man sollte ihn dennoch verlangen. Frisch, belebend und nicht zu süß passt er an einen Ort, der es vital und vibrierend meint. Ab 22 Uhr startet der DJ, Dancefloor und Tresen als gleichberechtigte Hauptdarsteller.
Voll kann und voll soll es werden in der Marmorbar. Deshalb setzt Petroschinski auf handwerkliche Techniken der Barkultur: Milk Punshs, also milchgeklärte Drinks und faßgelagerte, vorgemixte Cocktails: Klar erhellen auch die versierten Moves der Bartender:innen den schummrigen Gastraum, in die Marmorbar aber geht man nicht nur, um ins Glas zu staunen. Man kommt für eine rauschhafte Nacht, was auch ganz nüchtern funktioniert: Es gibt auch gute alkoholfreie Drinks. Flink sei noch erwähnt: Zur Bar gehört auch der schöne, herrlich unkomplizierte Oelgarten im Hof des Gebäudes.
- Marmorbar Vor dem Schlesischen Tor 3, Kreuzberg, Do–Sa 20–3 Uhr
- Hier kommt ihr zu ihrer Website, oder folgt ihnen auf Instagram, um mehr zu erfahren.