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Muschi Obermaier: Die legendäre Bar kommt zurück – als dreiste Raubkopie

Das Muschi Obermaier war eine legendäre Bar an der Torstraße, doch Corona hat ihr den Garaus gemacht. Nun ist eine Raubkopie aufgetaucht, vom Namen bis zum Interieur. Unser Autor Clemens Niedenthal erinnert sich an das, was den Laden ausgezeichnet hat – und hat auch eine Idee, wie man mit dem Nachahmer umgehen sollte.

Ob die Obermaier-Copycat uns so viel Trost und Zuspruch gibt wie damals? Fraglich. Foto: Imago/Rainer Zensen
Ob die Obermaier-Copycat uns so viel Trost und Zuspruch gibt wie damals? Fraglich. Foto: Imago/Rainer Zensen

Muschi Obermaier war Absturzkneipe und Möglichkeitsraum

Das Muschi Obermaier war einer dieser Läden, über die schon genug gesagt ist, wenn man es eben einen dieser Läden nennt. Der Rest ist Raunen. Und ein seliges Schwelgen in Nachwendesentimentalität. Für die einen war es eine Absturzkneipe. Für andere ein Möglichkeitsraum. What happens in the night, stays in the night. So sieht das Werner Geyer, Betreiber des Muschi Obermaier. Betrieben aber wurde der Laden, spätestens im übertragenen Sinne, als Kollektiv.

Eröffnet hatte das Muschi Obermaier irgendwann um die Jahrtausendwende. Geschlossen wurde es im Juli 2020. Als direkte und indirekte Konsequenz der Pandemie. Mit einem Mindestabstand von 1,50 Metern sei eine Idee wie das Muschi Obermaier einfach nicht vereinbar. Und wer das Obermaier kannte, weiß, da ist was dran.

Wir blicken selig zurück auf das Innere und erinnern uns an legendäre Nächte im Muschi Obermaier. Foto: Imago/Steinach
Wir blicken selig zurück auf das Innere und erinnern uns an legendäre Nächte im Muschi Obermaier. Foto: Imago/Steinach


Und doch ist das Obermaier jetzt zurück. Beziehungsweise: Es soll ganz bald zurück sein. Mit demselben Namen, demselben lässig derangierten Look und denselben überblendeten Fotografien im Fenster. Aber, spätestens das sollte stutzig machen, mit einer ziemlich konventionellen Bestuhlung. Ein Abendcafé, das mit dem Mythos von einst den Aperól-Spritz-Verkauf ankurbeln will.

„Da will einer mit unserem Namen Schindluder treiben“, vermeldet Werner Geyer. Und verweist darauf, „dass das Muschi Obermaier doch das einzig wahre Schindluder gewesen sei.“ Derzeit ginge man gerichtlich dagegen vor. Aber vielleicht lässt sich die Sache auch anders regeln. Als der tatsächlich für seine Torten gerühmte legendäre Bierhimmel in der Oranienstraße einmal von einem dreisten Nachahmer wiederbelebt worden war, gingen die Gäste … einfach nicht mehr hin. Und zack, war der Laden ein zweites Mal Geschichte.


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