Alexandre Fleck vom Sacrebleu! mag das Wort Naturwein nicht. Aber damit ist er ja nicht mehr alleine, zumal unter Naturweinfreund:innen. Er sagt lieber „Low Intention Wines“, Weine, mit denen möglichst wenig gemacht worden ist. Und meint eigentlich dasselbe. Minus den Hype um sogenannte Naturweine und die Dissonanzen, die manchmal in ihren Aromen liegen. Mit ihm möchte man gerne über Wein reden, in seiner neuen Weinbar Sacrebleu!.
Im weinkundigen Sacrebleu! wird der Schillerkiez erwachsen
Das Sacrebleu!, dessen entdeckungsdurstiger Sommelier und mitreißender Gastgeber der gebürtige Pariser Fleck ist, ist also gar keine Naturweinbar? Aber da muss man nur mal einen georgischen Pét Nat von Ori Marani kosten. Oder den naturtrüben Riesling South von Felix Meyer aus der Pfalz. Handwerkliche Weine, geistreich kuratiert und auch in dieser an Weinkompetenz längst reichen Stadt besonders, so ließe sich also die eine Kompetenz dieser zudem auch très schicken Lokalität beschreiben. Marmortische, Holzvertäfelung, dunkle Wände, ein hierarchieloser Übergang von Theke zu Tisch und Tresen.
Aromatief und spektakulär: Teller im Sacrebleu!
Die andere Kompetenz heißt Ahmed Omer Ahmed und kochte etwa im Tisk oder Mrs Robinson’s. Im Sacreblue! gelingt ihm eine Küche (Teller 8 bis 16 Euro), die das Konzept Bar nicht mit dem eines Restaurants verwechselt und dennoch, oder gerade deshalb, spannende Teller von überzeugender Aromentiefe kreiert. Sein als Sauerteigtoast interpretiertes Tatar vom trockengereiften Rind etwa. Oder der Cima di Rapa an Salzzitronenknoblauch, der für sich allein genommen schon ein Spektakel ist. Wunderbar und wachsweich das Oeuf Mayonnaise mit Nussbutter, Kartoffelcreme und Schnittlauch.
Zu den Weinen sei noch gesagt: Spannende Flaschen beginnen bereits bei unter 30 Euro, glasweise ist meistens mehr verfügbar, als in der Karte steht. Ein wunderbar motivierter und motivierender Ort.
- Sacrebleu! Kienitzer Str. 95, Neukölln, Mo–Sa ab 18 Uhr, Tel. 0174/191 66 97, online
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