Trinken in der Sonne: ob Spritz oder ein kühles Bier, Naturwein oder Saftschorle – am liebsten trinken wir immer draußen. In Biergärten und Kneipen mit ein paar Stühlen draußen, Restaurants mit Terrasse über der Spree und in einer Piazza wie in Italien. Auf das Leben und den Sommer!
Charlottenburger Lebensgefühl: Il Calice
Die Leidenschaft für gute, handwerklich und naturnah ausgebaute Weine, Die authentische italienische Küche und ihre zeitgenössische Interpretation, die Unbedingtheit der Auswahl der besten Grundprodukte, der sorgfältig gepflegte Nimbus eines Gesellschaftslokals – an nur wenigen Orten dieser Stadt kommt all das so verlässlich zusammen wie im Il Calice. Das hat viel mit Antonio Bragoto zu tun, dem Patron, der vielleicht wie noch nie auch für eine Erneuerung der italienischen Küche brennt. Der vordere Teil des Lokals wurde als offene Weinbar gestaltet, im Sommer wird der Walter-Benjamin-Platz zur italienischen Piazza.
- Il Calice Walter-Benjamin-Platz 4, Charlottenburg, Mo–Sa 12–1 Uhr, www.enoiteca-il-calice.de
Wein und Croissants bei La Maison
Ganz im Osten der Promenade des Paul-Lincke-Ufers lädt ein großer Boule-Platz zum Savoir-vivre. Und ein Café, das passenderweise La Maison heißt. Verlässlich feine Croissants, vielleicht sind es die besten der Stadt, werden hier gebacken. Aber auch: Wein und Apéritifs ausgeschenkt, die ganz gut zu der ganztägig sonnenbeschienene Terrasse passen. Hier finden das alte und das neue Kreuzberg zueinander. Und wer einen ganzen Spaziergang daraus machen will: die ebenfalls sonnenverwöhnten und Spritz Apérol ausschenkenden Pavillon am Ufer und Frau Luna sind jeweils nur einen kurzen Spaziergang entfernt!
- La Maison Paul-Lincke-Ufer 17, Kreuzberg, Di–So 7–20 Uhr, www.instagram.com/lamaisonberlin/
- Pavillon am Ufer Paul-Lincke-Ufer 4, Kreuzberg, Mo–Fr 9–22 Uhr, Sa+So 10–22 Uhr, www.instagram.com/pavillonamufer/
- Frau Luna Paul-Lincke-Ufer 44, Kreuzberg, Di–So 17–0 Uhr www.frauluna-berlin.de
Kunst und Schwips in der Weltwirtschaft
Nach langen Jahren des Darbens geht es bei Berliner Museumsrestaurants voran: das Beba hat gezeigt, wie man es machen kann, es folgt das Baret auf dem Dach des Humboldtforums mit seiner ambitionierten Küche. Etwas lässiger setzt das Konzept Museumsrestaurant – auch wenn das HKW natürlich streng genommen kein Museum ist – die Weltwirtschaft um. Ein bisschen fühlt sich der Spreegarten am Wasser an wie ein Ausflugslokal, nur eben im Herzen der Stadt. Die Pizza kann sich sehen lassen, die Mezze auch, aber vor allem kann man hier vorzüglich mit einem Limoncello Spritz oder einem Negroni den Sonnenuntergang bewundern.
- Weltwirtschaft am HKW John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten, Mo–So 12–0 Uhr, Spreegarten bei gutem Wetter ab 11 Uhr, www.weltwirtschaft.berlin
From-Earth-Sommerresidenz im Lok6
Im Flaschenhalspark, wo der Sonnenuntergang so traumhaft auf die roten Neubauhäuser scheint, finden wir das zarte, betonschöne Lok 6. Vor dem man ganz vorzüglich sitzen und dem Sonnenuntergang zuschauen kann. Während Gründerin Julia Heifer die Sommermonate draußen in der Uckermark bei ihrem Restaurantprojekt Gaia verbringt, wird Jan Wiechert das „From Earth“ das kleine Lokal, das auch ein sehr schönes ist, übernehmen. Das heißt: Aperitivo in der Sonne, Brunch am Wochenende und saisonale Dinnerevents. Cin Cin!
- From Earth im Lok 6 Am Lokdepot 6, ab Mai 2022, www.lok6.de
125 Jahre Trinken in der Sonne: Zenner
Ihr kennt die Wirkung eines Infinity-Pools? Ungefähr dieses Gefühl hat man auch beim Blick aus dem leicht erhöhten historischen Biergarten im Plänterwald: Man meint, quasi direkt in der Spree zu baden. Im Visier Alt-Stralau und die Insel der Jugend. Was uns sonst noch begeistert an der spektakulären Reinterpretation dieser gut 200 Jahre alten Ikone einer Berliner Gastfreundschaft? Der lauschige Weingarten, die herzhafte Küche, das bio-zertifizierte Eis von Rosa Canina und das süffige „Bürgerbräu“-Bier. Oder doch lieber ein BRLO vom Fass?
Auf der Karte von Bier- und Weingarten sind vegane und vegetarische Neuinterpretationen von klassischen Biergartengerichten. Zum exklusiv für das Zenner neu aufgelegten Berliner Bürgerbräu empfehlen sich Fischfilets im Goldmantel mit Kartoffelsalat. Selten hat ein Ort so viele Milieus und Lebensstile so herzlich Willkommen geheißen. Am Treptower Hafen wurde eine Legende tatsächlich wachgeküsst.
Wer nach einem Halt am Zenner noch weiter hinaus will, dem sein ein Ausflug nach Oberschöneweide empfohlen – wo wir im Restaurant Sonnendeck in schönster Industrieatmosphäre in der Sonne einen Spritz schlürfen, oder auch zwei.
- Zenner Alt-Treptow 15, Treptow, Mo–Fr 12–18 Uhr, Sa+So 11–19 Uhr, www.zenner.berlin
- Sonnendeck Edisonstraße 63, Oberschöneweide, Mo–Do 11–0 Uhr, Fr 11–1 Uhr, Sa 10–1 Uhr, So 10–0, www.sonnendeck.berlin
Verstecktes Juwel an der Museumsinsel Petit Bijou
Fast versteckt liegt das Petit Bijou – und hat doch einen der schönsten Ausblicke Berlins, über die Spree und auf das Bode-Museum. Auf der Karte: Frühstück, Smoothies, Waffeln, Snacks – und natürlich eine kleine, einfache Auswahl an Bier, Wein, Cocktails und Prosecco. Der schmeckt übrigens bei diesem Blick ganz besonders gut.
- Petit Bijou Monbijoustraße 1, Mitte, tgl. 10–18 Uhr, www.petitbijou.de
Biergarten für alle: BRLO
Ausgerechnet ein Brauhaus macht also eine vollmundige, zeitgenössische Gemüseküche: Die Teller von Ben Pommer und seiner Mannschaft begeistern. Der Blumenkohl wird im Ganzen gegart, die Urkarotte im eigenen Sud. Fleisch gibt es natürlich auch, es kommt wie das Gemüse aus dem Smoker. Vor allem aber ist das BRLO Brwhouse der perfekte Laden, um zu schmecken, wie gut Bier als Speisenbegleiter funktioniert – auch das alkoholfreie und auch schon prämierte Naked Pale Ale. Der angrenzende Biergarten direkt am Park am Gleisdreieck ist der beste der Stadt. Wer nach noch mehr Trubel verlangt: im Jules B-Part nebenan findet über den Sommer freitags ab 17 Uhr der Bite Club Streetfoodmarkt statt und neuerdings sonntags auch von den gleichen Veranstalter:innen ein Designmarkt.
- BRLO Brwhouse Schöneberger Straße 16, Kreuzberg, Di–Fr 17–0 Uhr, Sa+So 12–0 Uhr, www.brlo.de
Newcomerin: Bar Normal
Eine ziemlich normale Bar also, diese Bar Normal. Eine, an deren Tresen sich jede:r gut und willkommen fühlen kann und ja: Das klingt so triefend cheesy! Auf der Karte: eine unverschämt gute Naturweinauswahl, kuratiert von Sommeliere Micaela Longo, in Kombination mit saisonalen Tellern verschiedenster Größen. Sehr gut lässt sich in den Sommermonaten das ganze auch abseits der Tresen, draußen konsumieren und dem bunten Theater der Kastanienallee dabei zuschauen. Unsere ausführliche Kritik zur Bar Normal findet ihr hier.
- Bar Normal Oderberger Str. 7, Prenzlauer Berg, Do-So 18.30-23.30 Uhr, online
Vielfältig auf dem Holzmarktgelände
Mit dem Restaurant der Bar 25 hatte die Kulinarisierung der Clubkultur einmal angefangen. Inzwischen heißt das Restaurant Katerschmaus und ist nicht nur aus der Clubszene herausgewachsen, sondern einmal über die Spree wieder zurück auf die Sonnenseite gezogen. Die Küche des Katerschmaus kann Fine Dining und rustikale Urbanität. Gemeinsamer Nenner sind die Zutaten von kleinen regionalen Produzenten und die vielleicht schönste Spreeterrasse der Stadt, auf der die vielen Posten auf der breiten Weinkarte gleich nochmal so gut schmecken. Auf dem Gelände verstecken sich aber zahlreiche weitere Bars und Cafés – hier findet jeder sein Zuhause!
- Holzmarkt Holzmarktstraße 25, Friedrichshain, Di–Sa 12–23 Uhr, www.katerschmaus.de
Cocktails unter Bäumen im Kink
Man könnte dieses zum „Berliner Szenerestaurant 2021“ erhobene Kink vielleicht ein Gesellschaftslokal nennen. Wegen der luftigen, mit Geschmack und Verstand ertüchtigten Räume, der Empore und der Bar, die dem Restaurant gleichberechtigt zur Seite steht und der weitläufigen Terrasse, mitten in der Stadt und doch wie aus einer anderen Welt. Vor allem aber wegen der Küche, die so unangestrengt wie zeitgenössisch einen längeren Abend begleitet. Etwa mit einem sensationellen Carpaccio vom Simmentaler Rind mit gebrannten Romana-Herzen. In der Ceviche (von der Dorade) macht eine Spreewaldgurke Laune. Wählt man die Getränkebegleitung (unbedingt!), kommt neben stets lustvollen Weinen auch das ein oder andere Glas von der Bar.
- Kink Schönhauser Allee 176, Mitte, So–Do 18–1 Uhr, Fr+Sa 18–2.30 Uhr, www.kink-berlin.de
Lauschig im Jäger und Lustig
In Ost-Berlin gab es wenig Gelegenheit, Wild zu essen. Die Jägerklause war dafür stadtbekannt. Heute heißt das Restaurant Jäger & Lustig – und der Service ist auch immer gut drauf. Die bodenständige, regionale Küche ist geblieben. Und der lauschige Garten an der Ecke Wedekind- und Grünberger Straße mit Sonnenversprechen fast den ganzen Tag vielleicht sogar noch ein Stück lauschiger geworden. Wir kehren ein für Senfeier und natürlich ein Glas (oder auch zwei oder drei) der „Gartendröhnung“ mit Gin und Vodka, Gurkensirup, Rosmarin, Birne, Zitrus und Minze.
- Jäger und Lustig Grünberger Straße 1, tgl. 12–0 Uhr, www.jaegerundlustig.de
Eine Perle im Wedding: Mars & little mars
Das Mars ist natürlich kein Geheimtipp mehr. So wie auch der Rest des Weddings nicht, wo man an vielen Stellen schön in der Sonne baden kann. Aber Mars und Little Mars bieten nicht nur sehr gutes Essen oder Snacks, sondern auch sehr gute Drinks in der Sonne. Und bei Veranstaltungen wird noch bis in die Nacht hinein getrunken, klar.
- Mars im Silent Green Gerichtstraße 35, Wedding, Mo–Fr 12–21.30 , Sa+So 10–21.30 Uhr, (bei Veranstaltungen auch länger), www.mars-berlin.net
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Ihr wollt eine kulinarischer Weltreise durch Berlin? Alle News und Empfehlungen dazu findet ihr in der Rubrik Food. Wer sich bei dieser Auswahl kaum entscheiden kann, findet mit der Berlin Food App von tipBerlin garantiert das passende Restaurant.
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