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Berlin öffnet

Gastro und Kultur Pfingsten auf? Warum der 23. Mai so ein wichtiges Datum ist

Zu Pfingsten könnte in Berlin wieder einiges öffnen. Der Regierende Bürgermeister stellte in Aussicht, dass sich die Hauptstadt den Plänen Brandenburgs anschließe – dort soll Gastronomie außen am 23. Mai wieder öffnen, eine entsprechende Inzidenz vorausgesetzt. Für Berlin sieht es gut aus. Diese Nachricht löst sehr viel aus, findet unser Autor.

Sage Beach in Berlin – kann die Gastronomie in Berlin endlich ihre Außenbereiche wieder nutzen? Foto: Imago/Sattler

Gastro in Berlin: Hoffnung für Außenbereiche und Pfingsten

Tatsächlich war es eine Facebook-Anzeige, die plötzlich in der Timeline auftauchte: Sage-Beach, ein Restaurant mit Strandbar in Kreuzberg, suche Service-Kräfte für den Sommer. Und natürlich ist anzunehmen, dass auch in Berlin Impfkampagne, Notbremse und Teststellenausbau irgendwann mal einen Effekt haben. Nach Monaten der schlechten Nachrichten ist so eine Manifestation der Zuversicht – Strandbars suchen schon Personal – wie eine Umarmung der Hoffnung. Das Leben! Es kommt doch zurück!

Nun hatte direkt vorab auch noch Michael Müller nach einer Sitzung bekanntgegeben, Berlin prüfe (und plane), zu Pfingsten auch endlich wieder ein paar Türen mehr aufzusperren (oder aufsperren zu lassen). Neben schönen kleinen Gesten – geplant ist zum Beispiel freier Eintritt für Kinder in Berlins Freibäder – wurden auch zeitnahe Perspektiven für die Kultur, für die Gastronomie, für das Leben an sich angekündigt.

Tatsache ist, dass Berlin einen rasanten Impffortschritt macht, die Öffnung für die Prio-Gruppe-3 gab einen zusätzlichen Schub, wenngleich auch längst nicht alle, die wollen, schon einen Termin haben. Aber wir kommen der Sache näher. Und testen kann man sich im S-Bahn-Ring inzwischen an jeder dritten Ecke, in den äußeren Bezirken kommen auch ständig neue Optionen hinzu. Zudem sinkt die Inzidenz tatsächlich und nähert sich dem nächsten magischen Wert von 100 von oben an. Irgendwas funktioniert inzwischen. Das Gefühl ist gut für die Seele – nicht nur der Menschen, die hier leben, sondern vor allem der Menschen, die Geld verdienen müssen, nach vielen Monaten Lockdown.

Leere Tische und Stühle eines Cafés am Gendarmenmarkt im vergangenen Jahr – sind schon Pfingsten wieder alle Plätze voll? Foto: Imago/Seelinger

Nun kann man natürlich fragen, ob die Idee, alles direkt wieder aufzuschließen, wirklich gut ist. Denn ja, es könnte ja eine neue Mutante kommen, und ja, es könnte Menschen geben, die bei Tests und Impfungen lügen und in Wahrheit weiterhin ganz formidable Spreader sind. Und ja, ein Wettlauf der Öffnungen zwischen Bund und Ländern und Städten, das sieht nach Wahlkampf aus, nach Sympathiehascherei. Aber zum ersten Mal seit langem schwingt so etwas wie ein bisschen Sicherheit mit.

Gastro und Kultur: Macht es vorsichtig, aber macht

Gleichzeitig leben wir seit mehr als einem Jahr mit Einschränkungen, teils mit Eingriffen in unsere Grundrechte. Und einer Gastro- und Kulturszene, die mit aller Kraft Konzepte erschafft, die mindestens sicher wirken, wahrscheinlich auch sind. Und Unternehmen, die mit dem Ende des Insolvenzstopps nun noch einmal mehr um ihre Existenz bangen müssen. Gepaart mit Erkenntnissen, dass draußen schon viel passieren muss, damit man mal eben wen anders ansteckt, gerade in Bereichen, in denen der Test oder die Impfung Voraussetzung sind, bleibt nicht viel, was man jetzt noch sagen könnte, außer: machet auf.

Machet auf, tut es mit Verstand, mit Vorsicht, auch mit strengem Blick. Denn noch einmal wollen wir nicht erleben, dass uns die Freiheiten wieder genommen werden. Zu schön ist einfach für das inzwischen viel zu Wohnzimmer-erprobte Gehirn, zu sehen, dass es einen möglichen Termin gibt, ab dem wir wieder wie Menschen essen können außerhalb der vier Wände: an Tischen und Stühlen, nicht auf Campingmöbeln oder Mauern oder gleich auf dem Boden. Zu schön ist es, Jobgesuche von Strandbars für den Sommer zu sehen. Zu schön ist die Vorstellung, dass damit auch betreutes, aber sicheres Tanzen und kleine Konzerte in greifbare Nähe rücken. 23. Mai – das klingt gut.


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