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Berlin verstehen

Klassiker der Berliner Küche: Von Kartoffelsuppe bis Hoppelpoppel

Die deftige Berliner Küche: Auch wenn sie den Ruf hat, nicht besonders raffiniert zu sein, halten wir Currywurst, Schrippe und diversen Kneipenklassikern und die Treue. Schon immer leben bewährte Berliner Gerichte von Einflüssen aus aller Welt. Ob hugenottische Geflüchtete im 17. und 18. Jahrhundert, Menschen aus der Türkei oder Vietnam in den 1970er-Jahren oder aus Kanada und Syrien heute: Alle bringen sie ihre Traditionen an den Tisch. Am Ende finden alle ihr Berliner Lieblingsgericht. Unser kleiner Guide für die Klassiker der Berliner Küche.


Berliner Klassiker: Currywurst (ohne Darm)

Konnopkes Imbiss an der Schönhauser Allee ist berühmt – und die Currywurst auch wirklich empfehlenswert. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Ob Frühstück, Mittag oder Abendbrot: eine Currywurst geht in Berlin immer. Sie ist der heimliche Star der Hauptstadt. Natürlich nur ohne Darm. Dafür aber auch gerne vegan. Ob zwischen U-Bahnhof und lauten Autos oder vornehm auf der Terrasse des Adlons, wo es den Berliner Klassiker dann aber auch gleich mit Blattgold gibt. Konnopke, Curry 36 und weitere Currywurst-Buden für den würzigen Geschmack findet ihr hier.


Eisbein

Das traditionelle Berliner Gericht kann auch fein daher kommen: Eisbein, Erbspüree, Lorbeer im Château9. Foto: F. Anthea Schaap

Eisbein, das ist schon Berlin für Fortgeschrittene. Während das stark durchwachsene Stück vom Schwein anderswo knusprig gegrillt wird, kommt es in Berlin gepökelt und gekocht auf den Tisch. Nur echt mit Erbspüree, Sauerkraut, Kartoffeln und Senf. Übrigens: Glaubt man der Kreuzberger Restaurantinstitution Max & Moritz an der Oranienstraße, wurde das Gericht in der Gegend rund um den Görlitzer Park und Bahnhof erfunden.


Schrippen, Schusterjungen und Splitterbrötchen

Echte Berliner Klassiker: auch wenn oft unterschätzt, ein ehrliches Frühstück geht in Berlin nur mit Schrippe. Foto: Imago/Rene Traut

Was gibt’s Ehrlicheres als eine gute Schrippe? Sie ist immer für uns da, drängt sich geschmacklich nie in den Vordergrund und schmeckt mit jedem Belag gut. Ohne sie findet kein Sonntags-Sekt-Brunch in Berlin statt. Wenn’s aber mal bissiger sein soll, dann greifen wir lieber zum Schusterjungen mit Roggenmehl oder zum süßen, plundrigen Splitterbrötchen. Frisch aus dem Ofen schmeckt’s am besten. Zum Glück gibt es in Berlin noch unsere Lieblingsbäckereien.


Berliner Weisse

Kein Sommer ohne Berliner Weisse. Ein echter Klassiker. Prost! Foto: Imago/Sabine Gudath

Kein Berliner Sommer ohne Berliner Weisse: Wusstet ihr, dass die Berliner Weisse schützenswertes Kulturgut ist? Dieses traditionelle Berliner Bier, das man heute meistens mit einem Schuss knallsüßer Waldmeister- oder Himbeerlimo kennt, hat eine geschützte Herkunftsbezeichnung – und wurde 2014 von der Vereinigung Slowfood zum schützenswerten regionalen Kulturerbe erklärt.

Wegen der speziellen Hefen und Bakterien kann eine „echte“ Berliner Weisse nur in bestimmten Brauereien gebraut werden und ist daher eine rare Delikatesse. Handelsübliche Weisse verzichtet auf die kapriziöse Brettanomyces-Hefe. Mikrobrauereien, wie Berliner Berg, dagegen versuchen sich an der Renaissance des „Champagner des Nordens“. So schwärmten schon Napoleons Soldaten von dem Bier. Und wie so viele Berliner:innen hat auch die Hefe einen Migrationshintergrund – sie kam mit geflüchteten Hugenotten nach Berlin.


Berliner Luft

Erst einmal Luft holen: der Pfefferminz-Schnaps ist ein Berliner Klassiker. Foto: Imago/Seeliger

Klar und frisch – im Gegensatz zu der Berliner Luft, die man atmet. Durchzechte Nacht ohne Pfeffi? Geht nicht! Berliner Luft ist die rotzige Ostberliner Antwort auf Crème de Menthe. Wir brauchen keine ausgefallenen Cocktails, gebt uns eine Flasche Berliner Luft, egal ob am Späti oder im Club, der Abend ist gerettet. Vegan, ohne Fisimatenten und natürlich made in Berlin.

Übrigens gibt es auch ein Dessert namens Berliner Luft – sogar älter als das gleichnamige Lied von Paul Lincke (ja, der vom Ufer!).


Döner

Ein Berlin ohne Döner? Können wir uns nicht vorstellen. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Nicht selten wird eine lange Berliner Partynacht wird mit einem anständigen Döner beendet. Wo genau der Döner erfunden wurde, bleibt unklar – ob nun Bursa oder Istanbul, sicher ist: Seine jetzige Form hat er erst in Berlin gefunden. Streit herrscht noch darüber, ob ein Laden am Kottbusser Damm die Geburtsstätte ist oder einer am Bahnhof Zoo. Wir meinen: egal. Hauptsache, er schmeckt. Auf die Geschichte des Döners in Berlin blicken wir hier zurück. Wir empfehlen übrigens die Variante bei Imren am Rathaus Neukölln, würden aber auch nie zu einem Gemüsedöner vom Mehringdamm Nein sagen. Wo ihr in Berlin schöner dönern könnt? Unsere Tipps für Döner und Kebap.


Mampe Halb & Halb

Produkte von Mampe. Ein Klassiker der Berliner Küche.
Mampe: leicht einen sitzen. Foto: Mampe

Ein echter Schluck Berlin! Die Ursprünge von Mampe liegen in der 1831 grassierenden Cholera: die bitteren Tropfen waren ein Heilmittel, das in Apotheken verkauft wurde. Es folgten eine belebte Geschichte und mehrere Verkäufe. Vor einigen Jahren ist der Kräuterschnaps aber wieder nach Berlin zurückgekommen. heute findet man in der Bergmannstraße die Destille, die gläserne Manufaktur und den Schnapsladen. Prost!


Pfannkuchen

Es gibt nichts Besseres als in einen leckeren Pfannkuchen reinzubeißen – vorausgesetzt es befindet sich kein Senf in ihm. Foto: Imago/Panthermedia

Auch wenn das bekannte Schmalzgebäck tausend Namen hat, für uns bleibt es ein Pfannkuchen. Er ist der wohl bekannteste Klassiker der Berliner Küche. Auch im Ausland ist der Pfannkuchen bekannt: In Frankreich nennt man ihn „Boule de Berlin“ und in England sagt man „Jelly Doughnut“. Die verschiedenen Füllungen machen unseren kleinen runden Berliner Freund zu etwas Besonderem. Die Füllung mit Senf muss dann aber doch wirklich nicht sein. Brötchen heißen Schrippen, Berliner heißen Pfannkuchen: Zugezogene müssen sich halt an vieles gewöhnen.


Tote Oma

Tote Oma, Blutwurstbrei mit Kartoffeln, ist ein Klassiker der Berliner Küche
Strenggenommen keine Berlinerin, aber hochgeschätzte Zugezogene: Tote Oma. Foto: SPBer unter CC BY-SA 4.0

Blutwurstbrei mit Kartoffeln: was für die einen wie ein Albtraum klingt, ist für die anderen ein Wohlfühlgericht mit Nostalgiepotential. Der Name des ostdeutschen Kultgerichts ist als ein regionaler Sarkasmus entstanden, der seinen Hintergrund in der roten Färbung der Grützwurst hat.

Wer wissen will, wie Blutwurst in richtig gut schmeckt, kann in Neukölln die Blutwurstmanufaktur besuchen. Fleischermeister Marcus Benser ist sogar offiziell in Frankreich zum Blutwurstritter geschlagen worden.


Hoppelpoppel

Hoppelpoppel ist ein deftiger Klassiker der Berliner Küche. Foto: Manfred Werner (Tsui)/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0
Hoppelpoppel ist ein deftiger Klassiker der Berliner Küche. Foto: Manfred Werner (Tsui)/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Klingt lustig, ist aber auch lecker: kleingeschnittene Kartoffeln, Bratenreste, Gewürzgurken und Ei kommen in der Pfanne zusammen und werden zu einem Klassiker der Berliner Küche verbraten: Hoppelpoppel, eine Variante des Bauernfrühstücks. Oft wandert statt Braten ein anderer echter Berliner in die Pfanne: Kasseler. Wir warten ja auf das erste hippe Hoppelpoppel-Popup – das würde bestimmt auch mit veganem Poppel punkten.


Fassbrause

Fassbrause: ein echter Berliner. Mittlerweile kann man sie auf die altmodische Art oder neu kombiniert probieren. Foto: Imago/Panthermedia

Malzig und süß: so mögen wir unsere Fassbrause am liebsten. Wer braucht schon alkoholfreies Bier, wenn man Fassbrause haben kann? Der Berliner Chemiker Ludwig Scholvien erfand 1908 ein Getränk für seinen Sohn, das von der Farbe und dem Geschmack her dem Bier sehr ähnlich kam, jedoch alkoholfrei war. Übrigens: im Süden Brandenburgs kommt die Limo mit Himbeergeschmack und knallrot daher. Würden wir natürlich nie trinken. Wobei es in Berlin ja gar nicht ausgefallen genug sein kann.


Kartoffelsuppe mit Würstchen

Mit der richtigen Wurst kann man diesen Klassiker der Berliner Küche gar nicht verbocken. Foto: Imago/Shotshop

Gerade in der kalten Jahreszeit wärmt nichts besser, als ein deftiger Kartoffeleintopf. Die unprätentiöse Kartoffel wurde zu Berlins wahrscheinlich erfolgreichstem Einwanderer. Aber dass die Bockwurst eine echte Berlinerin ist, ist wesentlich unbekannter. Die feine Brühwurst wurde der Legende nach nämlich vom jüdischen Fleischer Benjamin Löwenthal erfunden – damals noch aus Rinds- und Kalbsfleisch, dazu ein Bockbier, serviert. Aber ihre wahre Bestimmung hat die Wurst, da lehnen wir uns mal aus dem Fenster, erst in Kombination mit Kartoffelsuppe gefunden. Würstchen und Fleisch von den Fachleuten gibt’s bei Berlins besten Fleischern.


Mehr Berliner Genusskultur

Geht auch ohne Fleisch: Berliner Küche in veganer Variante. Von Hausmannskost bis Döner: Hier sind Berliner Traditionsrestaurants. Noch mehr Tradition gibt es in diesen geschichtsträchtigen Bierstuben: Hebt das Glas in diesen Alt-Berliner Kneipen, in denen seit mehr als 100 Jahren gezapft wird. Der Abend soll niemals enden? Dann kann es in diesen urigen Berliner Kneipen weitergehen: Hier gibt’s süffiges Bier und gutes Essen.  Keine Ahnung, wie ihr euch entscheiden sollt? Mit der Berlin Food App von tipBerlin findet ihr immer das passende Restaurant. Noch mehr News und Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt gibt es in der Rubrik Essen & Trinken.

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