Essen & Trinken

Extravagant und süffig – der Berliner Mumpitz Likör

Auf den Berliner Wochenmärkten ist dem ein oder anderen vielleicht schonmal der Stand mit den bunten Glasflaschen ins Auge gefallen. Dahinter verbirgt sich Berliner Mumpitz: ein alkoholischer Smoothie-Likör, der eng mit der Berliner Burlesque- und der queeren Szene verknüpft ist. Wir haben uns das Getränk genauer angeschaut und mit dem Gründer Olaf Grund gesprochen. 

Berliner Mumpitz kommt in sechs Geschmacksrichtungen daher, zum Beispiel Zitrone und Basilikum. Foto: Olaf Grund
Berliner Mumpitz kommt in sechs Geschmacksrichtungen daher, zum Beispiel Zitrone und Basilikum. Foto: Olaf Grund

Warum ausgerechnet „Mumpitz“? 

Das Wort „Mumpitz“ war im 19. Jahrhundert fest im Berliner Börsenjargon als abwertende Bezeichnung verankert: Unsinniges Gerede war eben Mumpitz. Unfug ebenfalls. Und nicht beachtenswerter Schnickschnack sowieso. Warum sollte man also einen Likör so benennen? Berliner-Mumpitz-Mitbegründer Olaf Grund legt das Wort etwas anders aus: Für ihn ist Mumpitz etwas, das man nicht braucht, das Leben aber trotzdem schöner macht.  

Der Start auf dem Wochenmarkt 

Olaf Grund arbeitet schon seit vielen Jahren in der Spirituosenbranche: früher bei Jägermeister, dann wurde er Geschäftsführer einer Firma, die Kräuterliköre wie den Klassiker Wurzelpeter herausbrachte. Vor einigen Jahren machte er sich schließlich zusammen mit einer Kollegin selbstständig: 2019 waren die ersten Mumpitz-Flaschen abgefüllt, seitdem ist Grund auf den Wochenmärkten in Berlin am Kollwitzplatz, am Hackeschen Markt und im Mauerpark vertreten. Während der Corona-Zeit durften auf den Märkten nur Lebensmittel verkauft werden – Glück im Unglück für den Mumpitz, denn er fiel als Getränk darunter und konnte sich erster Bekanntheit erfreuen.  

Berliner Mumpitz steht für 1920er-Chic

Die 1920er-Jahre-Affinität des Gründers sieht man dem (übrigens veganen) Likör auf den ersten Blick an, denn der Mumpitz steht auch für Kreativität und ist eng verbunden mit der Berliner Burlesque-Szene. Die sechs unterschiedlichen Sorten des Berliner Mumpitz sind so außergewöhnlich wie lecker: Rhabarber & Kardamom, Pfirsich & Hopfen, Zitrone & Basilikum, Mango & Ingwer, Maracuja & Lemongras sowie Kiwi & Holunderblüte. Alle ein bisschen eigenwillig, alle irgendwie Berlin. Jede Geschmackssorte ist fruchtig, durch die zweite Zutat ergibt sich ein spannender Dreh. Durch den likörtypischen Alkoholgehalt von etwa 20 Prozent kommt das Getränk noch gut trinkbar daher.  

Die sechs Berliner-Mumpitz-Sorten und ihre historischen Maskottchen. Anita Berber ziert die Flasche mit dem Pfirsich-Hopfen-Likör. Foto: Olaf Grund

Jede der sechs Glasflaschen widmet sich einer schillernden historischen Persönlichkeit. Das Mumpitz-„It Girl“ ist zum Beispiel die deutsche Sängerin, Tänzerin und Skandalnudel Anita Berber (1899–1928). Sie verkehrte unter anderem im Eldorado, dem berühmten Berliner Transvestitenlokal der 1920er-Jahre, und schaffte es als Künstlerin bis nach Damaskus, bevor sie mit 29 nach turbulenten, kokainreichen Lebensjahren starb. 

Wo und wann ihr den Berliner Mumpitz kosten könnt 

Der Berliner Mumpitz soll aber die Sippenden – das Motto ist „sippen statt kippen“ – nicht nur in die Vergangenheit entführen, sondern auch das Hier und Jetzt zelebrieren. Neben den Wochenmärkten findet ihr den Likör auch auf der Karte in der Bar Zum starken August im Prenzlauer Berg, in der regelmäßig Travestie-, Burlesque- und Dragshows stattfinden, sowie auf ausgewählten Events, die mit dem Likör kooperieren. Wie zum Beispiel die Varieté-Show „House of Luxor“ mit dem zirkusliebenden Drag-Künstler Majestic Luxor und einigen weiteren Künstler:innen auf der Bühne, für die der Berliner Mumpitz einen eigenen Drink entwickelte, der vor Ort probiert werden kann. Ansonsten findet ihr den Berliner Mumpitz auch im Getränkehandel sowie online.  

  • Theater im Delphi Gustav-Adolf-Straße 2, Weißensee, „House of Luxor“: 6.12., 19 Uhr, 15-45 €, Tickets und Infos 

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Den Mumpitz findet ihr unter anderem auf dem Ökomarkt am Kollwitzplatz. Und wenn ihr mal wieder etwas trinken gehen möchtet, schaut hier vorbei: Urige Kneipen in Berlin: Hier trinkt ihr am gemütlichsten. Ihr seid ohne Begleitung unterwegs? Kein Problem – hier sind 12 Bars in Berlin, in die ihr gut alleine gehen könnt. Nicht nur trinken, sondern auch essen könnt ihr in der Theke an der Seestraße: Berlins beste Schnapsidee. Ihr liebt die 1920er Jahre? Dann lest unbedingt hier rein: Frauen in Berlin der 1920er-Jahre: Mutig, modern und schick und Varieté-Fans sollten einen Blick in unsere liebevoll zusammengestellte Location-Liste werfen: Varieté in Berlin: Von Wintergarten bis Knutschfleck.

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