Essen & Trinken

Chompy Bistro: Frittierte Leidenschaft

Bei Chompy ist nicht nur der Grill on fire, auch die Menschen dahinter sind es: Jacob Brüse und Jona Kühne machen handwerkliche Wohlfühlküche auf hohem Niveau.

Bei Chompy geht es um das dem Bistro zugrundeliegende Lebensgefühl. Foto: Arne Schirmer
Bei Chompy geht es um das dem Bistro zugrundeliegende Lebensgefühl. Foto: Arne Schirmer

Alles begann mit einem Sandwich. Zwei Jungs aus dem Berliner Süden, der eine gelernter Koch, der andere studierter Projektmanager mit Liebe zur Gastronomie, wollten schon wieder Abstand nehmen von der kühnen Idee eines eigenen Lokals. Hätten sie nicht während ihres letztjährigen Kitchen-Takeovers in einem Biergarten am Schlesischen Tor verkatert aus den Resten des Tages ein neues Sandwich kreiert: geschmortes Rind mit eigener Brühe, dazu ein Sauerteigbrot und Käse, alles zusammen gebraten bis der Käse zerläuft. Und vor jedem Bissen sollte, nein, muss man das Birria-Sandwich noch durch besagte Rinderbrühe ziehen.

Chompy Bistro begann als Ghost kitchen

Am Wochenende darauf tischten sie das ihren Gästen auf. Und die? Waren begeistert, sagten dem Duo, dass sie ihre Kreation unbedingt auf die Karte setzen müssten. Weshalb um das Birria-Sandwich im vergangenen Winter das Ghost kitchen Chompy entstand – ein belegtes Brot und zerlaufener Käse als Superstar in den sozialen Medien. Doch Jona Kühne und Jakob Brüse, die beiden Jungs aus dem Berliner Süden, lieben das reale Leben viel zu sehr, um einzig für die Bringdienste zu kochen. Auf Kleinanzeigen fanden sie ein winziges Lokal im Neuköllner Reuterkiez. Ein Zapfanlage für die Schultheiss-Tulpe, ein Edelstahltresen und das prägnante grüne Sandwich-Logo – fertig war ihre Idee vom Chompy Bistro.

Ein Ort, „an dem du dir abends billig einen reinsaufen kannst“

„Aber in Berlin gibt es doch Bistros!“, mag man einwenden. Aber im Chompy geht es nicht darum, frankophile Lebensart zu kopieren. Es geht um das dem Bistro zugrundeliegende Lebensgefühl: ein Ort zum Essen, Trinken, zum Geselligsein. Niedrigschwellig. Ein Ort, „an dem du dir abends billig einen reinsaufen kannst“, wie Kühne sagt. Deswegen darf das Bier vom Fass nur 3,50 Euro kosten. Und Herrengedeck gibt es auch. Billig, oder eher billig wirken soll der Laden aber auf keinen Fall. Und tut es auch nicht: auf den Tisch kommt handwerkliche Wohlfühlküche auf hohem Niveau: ein sehr guter Burger, Fischsandwiches mit Rotbarbe die mit hausgemachtem Panko paniert wurde, natürlich das viral gegangene Birria-Sandwich – aber auch wechselnde Specials, die die gastronomische Prägung der beiden verraten. Moules Frites zum Beispiel. Oder Pasta al Limone.

Champagner und Austern im Chompy Bistro

Sonntags gibt es Austern und Champagner für alle. Bald folgt ein US-amerikanisches BBQ am Freitag, denn in der winzigen Küche haben sie auch einen Smoker untergebracht. „Wir machen, was wir persönlich gut finden“, sagt Jona Kühne. Einfach machen es sich Jona Kühne und Jakob Brüse damit nicht. Denn während sich Streetfood-Konzepte wie Goldies oder Birds in the Kitchen aktuell mit jeder neuen Filiale in die kulinarische Beliebigkeit verabschieden, sind bei Chompy nicht nur der Grill, sondern auch die Menschen dahinter on fire. Was hilft: Die bewusste Konzentration auf das Wesentliche. Neben „Schulle vom Fass“ und wenigen Lieblingsweinen gibt es drei Cocktails – Espresso Martini, Yuzu Highball und Mezcalita –, die aber sind einfach gut gemacht.

„Deutsche verstehen das Prinzip Bistro noch nicht“, meint Jona Kühne. Chompy könnte das ändern – zu wünschen wäre es uns allen.

  • Chompy Reuterstr. 36, Neukölln, Di–Do 17–22 Uhr, So 13–22 Uhr, auf Instagram

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