Weil sie, ohne dafür in die Küche entschwinden zu müssen, die Sorten vom Tris di Pasta kannte. Weil sie die nur lauwarmen Penne mit getrockneten Tomaten und Rindfleisch ohne Grimmigkeit zurücknahm und für einen heißen, frisch zubereiteten Ersatzteller sorgte. Und weil sie dem neuen Italiener die persönliche Note gab. Nicht, dass der Eckladen keinen Charme hätte. Den kann auch eine anthrazit-weiße Bistro-Kantine versprühen. Wer es hell mag, freut sich auch über die Spotbeleuchtung, die wohl den Designbogen zum Musentempel gegenüber spannen soll.
Für Romantiker wird irgendwann das Licht runtergedämmt und Kerzen angezündet. Zudem sorgt der offene Montepulciano für Stimmung. Beim Vitello tonnato ist die Sauce nicht zu süß, die Kalbscheiben nicht zu dick und auch nicht trocken. Die überbackenen, Mozzarella-gefüllten Auberginenrollen in Tomatensauce sind durchaus passabel und großzügig bemessen, wären sie nur etwas kürzer im Ofen gewesen und der Koch mutiger beim Würzen. Pasta macht bekanntlich glücklich (es gibt auch Pizza und Risotto), das wurde von uns mit den bereits erwähnten Penne mit Rind versucht. Manches aber wie die Bandnudeln von der Tageskarte mit Großgarnelen, Avocado und Zucchini in Weißburgundersauce erscheint zu gewollt. Erfreulicherweise gibt es keinen Parmesan-Engpass. Im Gegenteil. Mit dem Besteck- und Servietten-Teller kommen auch ein Schälchen Oliven und eines mit geriebenem Parmesan.
Einer zur Vorspeise, einer zum Hauptgang, macht mit dem der Offerte „ich bring dann mal noch Parmesan“ drei Portionen. Das Saltimbocca ist anständig, auch wenn die Gemüsebeilage ob eines persönlich verhassten, in Butter geschwenkten Blumenkohlröschens nicht zum Favoriten gezählt werden kann. Eines wird das Giotto aber wohl nicht. Ein Italiener, bei dem man irgendwann mit dem Patrone per „du“ ist. Schon deshalb, weil der nicht zu sehen ist. Wenn auch die Preise für die Friedrichstraßenlage fast schon günstig sind, mag das Ziel in der flotten Bewirtung von Kulturgängern und Laufkundschaft liegen – man kann hier durchaus einkehren.
Text: Manuela Blisse
tip-Bewertung: Annehmbar
Foto: Harry Schnittger
Giotto Friedrichstraße 132, Mitte, Tel. 97 89 44 91, www.restaurant-giotto.de; U+S-Bhf. Friedrichstraße, U-Bhf. Oranienburger Tor;
tgl. 11.30-24 Uhr; Speisen 2,90 bis 14,80 Ђ, Softdrinks ab 1,90 Ђ, Bier (0,3 l) ab 2,70 Ђ, Wein (0,2 l) ab 3,60 Ђ, Fl. Wein ab 15,50 Ђ; Rauchen: nur draußen, Markise
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