Nicht, dass die der Hauptstadt abgewandte Havelseite nicht ohnehin diverse Vorzüge hätte. Der beschauliche Dorfkern von Gatow, der aus der Zeit gefallene Gutspark Neukladow. Ausflugsgefühle. Kommt es indes auf die Ausflugslokalitäten, nehmen sich Hüben und Drüben nichts. Fritteusenfett und Tiefkühltruhen, kulinarisch kommen Radtouristen gerne unter die Räder. Deshalb: Auftritt SpeiseGut. Die Kollektivlandwirte aus Gatow (Motto: „Gemeinsam Bauer werden“) haben sich einer ehemaligen Ausflugspinte angenommen und diese äußerlich behutsam, kulinarisch aber grundsätzlich umgekrempelt. Im HavelGut gibt es nun Brotzeitteller mit Schinken vom Wasserbüffel und einen exzellenten Kartoffelsalat. Wir entschieden uns aber für die Hauptgänge von der wechselnden Wochenkarte. Dem Rollbraten vom Rehrücken (samt Schupfnudeln aus eigenen Kartoffeln, 12,50 Euro) gibt eine Rote-Bete-Reduktion etwas angemessen Hochsommerliches. Die Hokkaidokürbisse für die Maultaschenfüllung (8,50 Euro) kommen vom fußläufig entfernten SpeiseGut-Acker, genauso die zu beiden Gerichten gereichten saisonalen Salate. Kurze Wege, gerade Linie, eine feine Lage (fast) an der Havel. Hingehen, hinradeln, unbedingt.
Text: Clemens Niedenthal
Foto: Carl Rudolph
tip-Bewertung: Empfehlenswert
HavelGut Kladower Damm 217, Gatow, ?Mi–So 13–20 Uhr, www.speisegut.com