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Griechisch

Das Kouzina in Charlottenburg zeigt, dass sich die griechische Küche gar nicht neu erfinden muss

Zum Griechen gehen. Das war ein deutsches Ritual, in der Stadt, auf dem Land, in der Lindenstraße. Aber wie das eben so ist mit den Ritualen, irgendwann werden sie zur Routine. Und routiniert war bald die griechische Gastronomie

Kitschfrei bespielter S-Bahnbogen: das Kouzina, Foto: Clemens Niedenthal

Wo die italienische Küche zu veritablen Fine-Dining-Orten und jungen, pointierten Konzepten fand, wo plötzlich der gesamte östliche Mittelmeerraum in Berlin die Tische decken sollte,  hat „der Grieche“, nein, eigentlich haben die meisten griechischen Restaurants einfach gar nichts mehr gemacht.

Nun gibt es aber neuerdings das Kouzina, in dem es an diesem Mittag zunächst mal um Gyros und Bifteki geht. Mit Tzatziki. Und Pommes Frites. Und doch schmeckt schon der Lunch in diesem fernab mediterraner Kitschigkeit inszenierten  S-Bahnbogen frischer, sorgfältiger und überhaupt nach fettem, saurem Jogurt und so gutem Fleisch, dass die Bifteki ruhig etwas grober gewolft und kürzer gebraten serviert werden. Es gäbe auch Calamari und Octopus vom Grill,  bei denen von der festen, doch feinen Struktur bis zu den Röstaromen wirklich alles passt. Oder eine im Ganzen gegrillte Dorade. Und es gibt Spanakopitakia (gefüllte Blätterteigtaschen) und sündhaft leckere  Kolokithokeftede, also fritierte Zucchinibratlinge.

Kurzum: Das herzlich geführte Kouzina ist nicht mehr und nicht weniger als ein moderner Grieche für alle möglichen Anlässe und Situationen. Ein Lokal, an dem man sich erst am Tisch entscheiden muss, ob man nun für einen kurzen, herzhaften Happen oder die  große, berauschende Tafel bleibt.

Kouzina Else-Ury-Bogen 597 (am S-Bahnhof Savignyplatz), Charlottenburg, Tel. 54 98 43 15, tgl. ab 12 Uhr, www.kouzina-berlin.de

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